2011-05-15-fenster1.jpg

Unser altes Winzergut, ein Bürgerhaus von 1700, ist denkmalgeschützt und in vielen Teilen noch im Originalzustand. Die Holzwendeltreppe bis in den Dachstuhl, die originalen Türen im Obergeschoss nebst handwerklich perfekten Kastenschlössern und feinsten schmiedeeisernen Türbeschlägen. Auch die alten Sprossenfenster haben Ihren Reiz, aber nur im Sommer, im Winter war durch die Einfachverglasung bisher Zittern angesagt, eine Raumlüftung nicht nötig.

Eine Änderung mußte her. Die Untere Denkmalschutzbehörde wurde kontaktiert, leider mit einem weniger erfreulichem Ergebniss für uns. Es hieß immer wieder Nein zu unseren Vorschlägen, das geht nicht. Was gehen könnte, sagten die Damen von der Behörde nicht.

Eine Lösung wurde nach langem Suchen im letzten Jahr gefunden. Bei einem Freund wurde ich zu einem Glas Wein eingeladen wurde. Nach dem zweiten Glas Riesling schaute ich mir die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Fenster an und hatte die Lösung für unsere Fenster vor Augen: Vorsatzscheiben!

Die Tanten bei der Denkmalpflege wussten von dieser Lösung, aber anstatt uns auf diese Möglichkeit hinzuweisen wurde sich, bis auf das bekannte Nein, im Schweigen geübt.

Die Vorsatzscheiben meines Freundes waren schon lange eingebaut und da die Zeit nicht stehenbleibt, wurde dieses System vor kurzer Zeit verbessert. Mittlerweile Metallbedampft und sekurisiert erreicht man eine Wärmedämmwert von ca. 1,9 W/m2.

Das nächste Problem tauchte auf. Diese neuen Vorsatzscheiben waren wirklich neu und in der Region hatte keiner Erfahrung damit. Auf Empfehlung einer Freundin, von Beruf Architektin, fand sich ein Schreiner, der den Versuch wagte. Der bisher vierte Schreiner, der bei uns mit Renovierungsarbeiten betraut wurde. Mit Erfolg! Einer, der noch das klassische Handwerk versteht und beherrscht.  Die Scheiben erhöhten im letzten Winter den Wohlfühlfaktor im Haus gewaltig. Die Küchentüre, die beim Öffnen und Schließen immer über den Boden schliff, wurde nebenbei auch noch repariert – das schafften die bisherigen Schreiner nicht, bzw. erklärten das für nicht reparabel- und letzte Woche hat unser Hausmaler frischen Lack auf die Fensterrahmen aufgebracht. Auch einer, der sein Handwerk versteht und den ich schon von meinen Eltern geerbt habe.