Erntezeit

Noch nicht im Weinberg, aber im Garten ist Erntezeit! Bei den Trauben ist es ganz einfach. Man presst sie aus, lässt sie vergären und erhält ein sehr lange haltbares Genussmittel. Beim Gemüse aus dem Garten sieht es anders aus. Zeitweise wird man regelrecht überschwemmt mit dem gesunden Zeug.

Eine ideale Lösung ist das saure Einlegen in Essig. Diese Methode konserviert das Gemüse nicht nur wochen- und monatelang, sondern sorgt auch nach dem Öffnen des Glases dafür, dass das Gemüse lange frisch und genießbar bleibt.

Ein wesentliche, den Geschmack bestimmende Zutat ist der Essig. Wir empfehlen Weinessig, am besten vom Riesling. Damit erhält das sauer eingelegte Gemüse, auch Mixed Pickles genannt, die für den Geschmack entscheidende Note.

Wir empfehlen ihnen natürlich unseren Riesling-Weinessig. Das Grundrezept für das Einlegen finden Sie hier.

Das Gleiche gilt auch für andere Lebensmittel. Essig konserviert! Sie können es beispielsweise mit einer Forelle oder einem anderen Weißfisch versuchen. Das Grundrezept gibt es hier.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten außer für den Salat sind der bekannte Sauerbraten, als Würzmittel in der Küche, in der Naturheilkunde, zum Putzen. Für Letzteres ist unser Riesling-Weinessig allerdings zu schade.

So spät wie noch nie

So spät wie noch nie haben wir den Laubschnitt in unseren Rieslingweinbergen gemacht. Hochsommerliche Temperaturen und eine gute Wasserversorgung ließ das Rebwachstum explodieren. Fast waagerecht ragten die Rieslingreben oberhalb des Drahtrahmens in die Rebzeile.

Es hat sich richtig gelohnt, mit dem Laubschneider zu fahren.

Jetzt sehen die Rebzeilen wieder ordentlich aus. Wie frisch vom Frisör😉

Eine in der Regel wichtige Arbeit werden wir dieses Jahr allerdings nicht durchführen. Das entlauben der Traubenzone werden wir uns ersparen. Durch das sehr schnelle Wachstum haben wir den richtigen Zeitpunkt verpasst. Um den optimalen Effekt der Abhärtung der Traubenschale gegen Traubenfäulniss und insbesondere Sonnenbrand zu erreichen, muss diese Arbeit bis zur Schrotkorngröße der jungen Trauben erledigt sein. Diese Zeitspanne war dieses Jahr viel zu kurz.

Das Risiko für Sonnenbrand ist auch immer relativ zu sehen. Es gibt eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die ich hier nicht alle erläutere, denn das würde zu kompliziert werden.

Der späte Laubschnitt könnte sich jedoch vorteilhaft gegen späte Fäulnis auswirken. Die Traube und die Triebspitze konkurrieren um die gebildeten Assimilate. Schneide ich früh die Triebspitze (Laubschnitt) ab, gelangen die Assimilate der Rebe bevorzugt in die Trauben, die dadurch groß und kompakt werden. Leider kann der Riesling so kompakt werden, dass sich die Beeren gegenseitig zerdrücken und Fäulnis entsteht. Bei spätem Laubschnitt kann die Traube lockerbeeriger werden, ohne dass sich die Beeren gegenseitig zerdrücken.

Aber wie schon oben geschrieben: Es gibt eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die ich hier nicht alle erläutere, denn das würde zu kompliziert werden.

Der Weinbau ist ein äußerst komplexes System. Jeder einzelne Parameter ist wichtig. Dazu gehören die Arbeit des Winzers, die Rebsorte, der Standort, der Boden, die Temperatur, die UV-Strahlung, die Niederschläge, die Luftfeuchtigkeit und vieles mehr. Einiges kann der Winzer beeinflussen, vieles nicht. Während einige dieser Variablen – etwa Bodenpflege, Rebschnitt oder Lesezeitpunkt – gezielt gesteuert werden können, entziehen sich andere, wie Wetterextreme oder klimatische Schwankungen, jeglicher Kontrolle. Die Herausforderung besteht in der kontinuierlichen Optimierung dieses Zusammenspiels. Ziel ist die Herstellung eines Weines, der die spezifischen Merkmale seines Ursprungs mit bestmöglicher Traubenqualität authentisch widerspiegelt.

Alles bestens!

Zunächst hatte die Rebblüte aufgrund des kühlen Wetters nur zaghaft begonnen. Warmes Sommerwetter beschleunigte die Blüte letztes Wochenende jedoch so stark, dass sie binnen weniger Tage der Vergangenheit angehörte. Das Bestäubungsergebniss dürfte gut sein.

Die jungen Beerchen sind rasend schnell gewachsen und das Dickenwachstum wird weiter zunehmen. Ich rechne damit, dass die Beeren Ende der kommenden Woche erbsengroß sein werden. Ab diesem Wachstumsstadium nimmt die Empfindlichkeit der Trauben gegenüber den Pilzkrankheiten ab.  Die Spaltöffnungen der Beeren verschließen sich. Der Peronosporapilz kann dann nicht mehr in die Beere eindringen und sie nicht mehr infizieren. Zudem unterstützt uns der Sommer mit trockenem, pilzfeindlichem Wetter. Ich rechne dieses Jahr nicht mehr mit Problemen durch die für die Rebe gefährlichen Pilzkrankheiten.

Die Ernteaussichten sehen bislang gut aus. Alles bestens! Der Start in die Vegetationsperiode war sehr gut. Aus jeder Knospe kam ein Rebtrieb mit vielen Blütenständen und die anfängliche Trockenheit ist kein Thema mehr. Bislang keine Wetterunbilden wie Spätfrost, Hagel, übermäßiger Regen und Krankheitsbefall. Die Weinernte ist zwar noch einige Monate entfernt, aber wir blicken positiv in die Zukunft.

Ixodes ricinus, die 7te

Ixodes ricinus, allgemein als Zecke bekannt und wegen Borreliose und Meningoenzephalitis (FSME) gefürchtet.

Im Wald oder auf Wiesen hatte ich mir hier und da schon einige eingefangen. In unseren Steillagen scheinen dieses Tierchen jedoch nicht existent zu sein. Ihr Vorkommen ist durch ihre Ansprüche an die Luftfeuchte begrenzt, da sie Mikrohabitate mit 80-prozentiger Sättigung über den größten Teil des Jahres benötigt. Die Art ist daher auf gehölzbestandene, beschattete Orte angewiesen. Während meiner jahrelangen Weinbergarbeit bin ich nicht auf eine Zecke gestoßen und umgekehrt. Normalerweise ist es in den Weinbergen zu trocken.

Aber keine Regel ohne Ausnahme oder eine neue Unterart? Killerzecken? Die obige Zecke ist die 7te, die ich in den letzten zehn Tagen mit der Zeckenkarte entfernt habe. Etwas seltsam. Auch andere Winzerkollegen berichten von Zeckenbefall.

Gut, dass wir nicht in einem Risikogebiet mit hoher FSME Gefährdung leben. Vorsorge ist trotzdem nötig.

Wetterwechsel

Vor einigen Tagen endeten die sehr kalten und trockenen Frühlingsmonate mit stellenweisem Bodenfrost. Die Eisheiligen kamen sehr spät. In Moselnähe kamen in sogenannten Frostlöchern leider einige Weinberge zu Schaden. Wir sind nicht betroffen! Erinnerungen an letztes Jahr mit seinen massiven Frostschäden im April wurden wach.

Der Wetterwechsel brachte auch einige Regenfälle, die die akute Trockenheit beendeten. Insgesamt sind es bis heute am Weingut ca. 40 l Niederschlag. Von langsamem Landregen bis hin zu leichten Gewittern, die keinen Schaden anrichteten, war alles dabei. Eine echte Entspannung für den Wasserhaushalt des Bodens. Im Jahresvergleich sind wir jedoch noch weit vom langjährigen Niederschlagsdurchschnitt entfernt.

Weitere Regenfälle sind gemeldet und die Temperaturen erreichen allmählich sommerliches Niveau. Das zögerliche Wachstum der Reben in den vergangenen Wochen ist somit beendet. „Nicht zu warm und nicht zu kalt”, sagen die Meteorologen. Genau das richtige Winzerwunschwetter, damit wir die kommenden sommerlichen Laubarbeiten rechtzeitig erledigen können.

Den ganzen Tag bergauf und bergab laufen und die Rebtriebe in den Drahtrahmen einschlaufen, damit die Rieslingreben die optimale Belichtung und Besonnung bekommen. Eine anstrengende Arbeit, die jedoch mit Blick auf das gemeldete Wetter in diesem Jahr weniger anstrengend sein dürfte. Angenehme, nicht zu hohe Temperaturen und ein gemäßigtes Wachstum erleichtert voraussichtlich die Arbeitserledigung.