Turboernte, Oktober 2006

Herrliches Erntewetter, wenn da nicht
die Fäulnisgefahr wäre

Schnell musste der Riesling gelesen
werden. In einer noch nie gekannten Eile ernteten wir die Trauben.
Durch die Wetterkapriolen der letzten Monate waren die Traubenschalen
sehr dünnhäutig geworden. Kräftige Regenfälle
in den ersten Oktobertagen ließen dann die Trauben aufplatzen
und Fäulnis bedrohte unsere Ernte.

Mit einer großen Mannschaft schafften wir es Anfang Oktober,
innerhalb weniger Tage, die Trauben zu ernten, damit die Fäulnis
nicht Qualität und Quantität beeinträchtigte.

Damit die Arbeitsmoral gut blieb, gab
es natürlich mittags ein deftiges Weinbergsessen.

 

Und so sah man nur strahlende Gesichter beim Ernten, zumindest bei
der Chefin.
Kleinere Blessuren gab es am Rande des
Geschehens auch noch: Unser Junior schnitt sich im Eifer des
Gefechtes in die eigene Nase und musste mal kurz ins Krankenhaus zum
verarzten. Es wird uns wohl immer ein Rätsel bleiben, wie er
das gemacht hat…

Bei Kollegen, die nicht so schnell ernteten,
faulten die Trauben über Nacht weg. Mengenverluste und kräftige
Qualitätsprobleme dürften die Folge sein.

Im Weinkeller wird mit der Mostwaage
der Gärverlauf überwacht und evtl. korrigierend eingegriffen.
Natürlich wird der Neue auch probiert, bzw. als Federweißer
zu einem Zwiebelkuchen gereicht.

Morgens der typische Herbstnebel.

Mittags die schönsten Herbstfarben.

In der letzten Oktoberwoche pflanzten
wir noch verschiedene Bäume in die Böschungen unserer Weinberge:
Weinbergspfirsiche, Pflaumen und einige Feigensetzlinge. Die jungen
Pflanzen wurden angewässert und mit einem Stammschutz versehen.

Herbstputz in unserem Weinkeller, September 2006

Großer Herbstputz
im Weinkeller. Die Holzfässer werden den Sommer über mit
Wasser konserviert. Vor dem Herbst werden sie entleert und gereinigt.

Unsere Praktikantin
Judith sorgt dafür, dass die Weinpresse auch von innen glänzt.

Unseren Rivaner haben wir Ende September
geerntet. Der nasse, kühle August und die warmen, sehr schwülen
Septembertage hatten starke Fäulnis zur Folge.

Und so stehen wie jedes Jahr unsere Erntehelfer vor der Herausforderung
„Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.“

Das ist das Ergebnis:

Nur das beste ist in der Kiste und wird in das Kelterhaus gebracht.
Faule Trauben würden die Qualität stark vermindern und die
Gefahr einer Fehlgärung wäre gegeben.

Es wird spannend. Die ersten Rieslingtrauben werden wir Anfang Oktober
ernten. Mit viel Elan geht die große Erntemannschaft ans Werk.
Die Trauben müssen schnell geerntet und sortiert werden, bevor
die Fäulnis Oberhand bekommt.

Wir sind auf den 2006er Wein schon sehr gespannt. Die ersten gärenden
Moste schmecken vielversprechend.

Die modernen Traubenvollernter sind
zwar billiger und schneller als die Handlese, aber selektiv ernten
und in unseren Steillagen ernten, das können sie nicht.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, August 2006

Im äußerst warmen und trockenen
Juli haben wir nach Regen gebetet, der dann auch im August niederfiel
und der Trockenheit ein Ende bereitete.

Fast den ganzen August hingen
die Regenwolken tief am Himmel und brachten starke Regenfälle.

Sogar die Mosel trat etwas über
ihre Ufer.

Im Juli beteten wir für Regen und jetzt beten wir in die andere
Richtung: Wir benötigen ein stabiles Hoch mit trockener Witterung,
damit die Trauben nicht anfangen zu faulen.

Immerhin haben die Trauben nun Ende August noch ca. 10 Tage Vegetationsvorsprung
und warmes trockenes Spätsommerwetter ist angekündigt.

Unser Weinkeller oder der Garten sind ein beliebtes Hintergrundmotiv.

Schon Anfang der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde
der Garten für Bilder genutzt.

Weinfestzeit heißt es im August
an der Mosel. Und was ist ein Weinfest ohne eine Weinkönigin.
Unsere derzeit amtierenden Weinhoheiten:

Weinkönigin Jacqueline mit Weinprinzessin Ellen.

Sie nutzten allerdings unseren Holzfasskeller als Kulisse für
ihr Bild.

Tropenhitze, Juli 2006

Schön anzusehen, der gut gekühlte
Wein, in dem sich unser Fachwerkhaus spiegelt.

Allerdings muss der Winzer oft um den Rebstock gehen und so manche
Wetterrisiken ertragen, bevor es soweit ist, dass man den Riesling
genießen kann.

Anfang Juli hatten die Reben noch
genügend Wasser im Boden, so dass das Rebwachstum bei den extrem
hohen Temperaturen noch ungebremst fortschreiten konnte.

Gegen Monatsmitte ging unseren
jüngeren Weinbergen das Wasser aus, da die jungen Reben noch
nicht so tiefreichende Wurzeln haben. Die Beeren blieben durch den
Wassermangel klein und der Ertrag wird wohl geringer ausfallen.

Im Gegensatz dazu die alten Weinberge: Tiefe Wurzeln fanden auch im
überaus heißen und sehr trockenen Juli noch im Untergrund
genügend Wasser. Die Beeren sind voll entwickelt und lassen auf
gute Erträge und Qualitäten hoffen.

Wärme ist nicht alles was die Rebe braucht. Ausreichende Feuchtigkeit
ist auch für Quantität und Qualität wichtig.

Nun hoffen wir, dass die folgenden
Wochen ausreichend Niederschläge bringen, damit die Trauben gut
reifen können und nicht durch Wassermangel Qualitätseinbußen
entstehen.

Unsere Neuanlage in der Reiler Goldlay zeigte sich vom Wassermangel
wenig beeindruckt. So gut ist bisher noch keine Junganlage gewachsen.

„Man sind die dick man“ Juni 2006

Explosionsartiges Wachstum im Juni brachte
uns ganz schön ins Schwitzen.

Jetzt, Ende Juni, sind die jungen Beeren schon fast erbsendick und
haben einen Vegetationsvorsprung von ca. 10 Tagen.

Die Natur diktiert uns nun die Arbeitsgeschwindigkeit.
Die jungen Rebtriebe müssen in den Drahtrahmen eingeschlauft
werden, Begrünungen gemäht und viele andere Arbeiten müssen
zusätzlich gemacht werden.

Die Tage sind verplant und unvorhergesehene Ereignisse, bringen uns
zum rotieren. Ein kleiner Maschinenschaden an einem unserer Kettenschlepper.
Mit dem Stapler abladen, auf die Palette und mit dem LKW in die Werkstatt,
um dann festzustellen, dass die Batterie nicht richtig geladen war
und der Anlasser deswegen die Klackergeräusche von sich gegeben
hat.

Ärgerlich!

Das macht Spaß! Auf der Terrasse gut essen und gut trinken.
Bei den lauen Sommerabenden am besten ein gut gekühlter Riesling!

Damit auch Sie unseren Riesling gut gekühlt auf der Terrasse
trinken können, erledigen wir Ihre Bestellungen umgehend.

So warten dann morgens die gepackten Weinpakete auf die netten Männer
vom DHL, die den Wein auf dem schnellsten Weg zu Ihnen bringen, damit
sie ihn dann zwei Tage später trinken können.

Da Stillstand auch Rückschritt bedeutet, werden regelmäßig
Weiterbildungsveranstaltungen besucht. Dieses mal war unser Ökoberater
Jürgen Wagenitz bei uns im Weingut zu Besuch und referierte über
das Thema „Fäulnisvermeidung durch biotechnische Maßnahmen“
und über „Qualitätssteigerung durch Ertragsreduktion“.

Viele Kollegen, die wir dazu
eingeladen hatten, nahmen wertvolle Information mit nach Hause. Sehr
gefreut hat es uns, das auch einige konventionell arbeitende Winzer
mit dabei waren.

Zu Gast im Doctor Keller, Mai 2006

Der wohl berühmteste Weinberg Europas: Der Bernkasteler Doctor.

Ziel einer Wanderung mit Freunden. Wobei der Weinberg weniger das Interesse fand, sondern der direkt darunter in den Fels gehauene Weinkeller und die dort stattfindende Weinprobe.

Das mit Kupferblech beschlagene, mit Treibarbeiten versehene Eingangsportal zum Doktorkeller des Weingutes Dr. H. Thanisch.

Herr Bauer, der Gutsdirektor dieses renommierten Weingutes, erläuterte uns anhand der Treibarbeiten auf der Türe die Geschichte des Bernkasteler Doktors.

Nachdem man den Eingangsstollen passiert hat, steht man im Vorraum zu den 350 Jahre alten Weinkellern. Durch massive Schmiedeeiserne Gittertore sind die dahinter liegenden Schätze, Holzfasskeller und Schatzkammer, geschützt. Nach der anstrengenden Wanderung schmecken die frischen Rieslingweine in der kühlen feuchten Kelleratmosphäre erfrischend und aufmunternd.

Natürlich durften wir auch die Schatzkammer sehen. Probieren durften wir leider nichts von den dort lagernden Schätzen, wie z. B. von der legendären Riesling Trockenbeerenauslese aus dem Jahrhundertjahrgang 1921, die vor einigen Jahren auf einer Versteigerung 13.000 DM für eine Flasche erzielte.

Herr Bauer erzählte nur von den hier liegenden Weinschätzen und uns lief das Wasser in Munde zusammen….

Frühlingsgefühle, April 2006

Die Landschaft wird grün und die Bäume blühen. Die
Blüte des Weinbergspfirsichs ist leider nur von kurzer Dauer.
Man könnte sich eigentlich den ganzen Sommer lang an ihr freuen.

Die Familie hatte auch etwas Zeit zum Ausspannen. Während eines
Kurzurlaubes am Ärmelkanal wurde reichlich geschlemmt.

Ein frischer Moselriesling zu Austern: Sehr empfehlenswert!

Durch den Urlaub gestärkt, wurde in der Reiler Goldlay ein Weinberg
neu angepflanzt. Nachdem der Boden für die Pflanzung vorbereitet,
die Rebzeilen festgelegt und die Pflanzstäbchen in den Boden
gesteckt wurden, werden mit einem motorgetriebenen Erdbohrer die Pflanzlöcher
gebohrt. Muskeltraining, besser als im Fitnessstudio und umsonst dazu.

Die vorbereiteten Jungpflanzen werden
per Hand gepflanzt, in der Hoffnung, das sie gut anwachsen und nach
ca. 4 Jahren den ersten Ertrag bringen.

Geschafft, März 2006

Geschafft! Die Winterarbeit ist weitgehend
getätigt. Der Rebschnitt und das Anbinden der Fruchtruten ist
erledigt. Das erste Zeichen der kommenden Vegetationsperiode: Die
Reben fangen an zu „bluten“, klarer Saft tritt an den
Schnittwunden aus und tropft auf die Erde.

Der lange Winter in diesem Jahr bescherte
uns sogar Anfang März noch viel an Schnee. Ungewohnte 15 cm fielen
innerhalb einiger Stunden: Eine in unserem schneearmen Weinbaugebiet
enorme Schneehöhe, die zum Schlittenfahren einlud.

Jetzt freuen wir uns allerdings darauf, dass der Frühling sich
ankündigt und die Landschaft grün wird.

Nun ist wieder Zeit für andere Dinge, die die letzten Wochen
liegen geblieben sind.

z. B. Das Anschrauben unserer neuen Weinbergsschilder.

Ein Blick in unsere Werkstatt.

Dort werden unsere Kellerei- und Weinbaumaschinen gewartet und repariert.

Einige Anbaugeräte für unseren Kettenschlepper habe ich
selbst gebaut. Sogenannter „experimenteller Maschinenbau“.
Wenn die Maschine das erste mal im Einsatz war und die Schweißnähte
gehalten haben und das vom Schrottplatz erhaltene Eisen stark genug
war, dann war es eine gute Konstruktion.