Grobabstich

In den letzten Tagen haben wir den jungen Rieslingwein von der Grobhefe getrennt. Bemerkenswert war der hohe Weinsteinausfall im Jungwein.

Sobald der Jungwein oberhalb des Bodensatzes aus dem Tank abgezogen wurde, konnte man bereits den Weinstein zwischen Hefe und Tankwand erkennen.

Nach der Tankreinigung fand sich dann das sogenannte Küfergold. Ich berichtete hier darüber.

Weinstein kann verschiedene Formen einnehmen: Leichte filigrane Gebilde, meistens grobkörnige Kristalle oder auch kunstvolle Kristallstrukturen.

Weinsteinausfall heißt auch immer Säureminderung, da sich die Weinsäure des Weines mit dem im Wein vorhandenem Kalium verbindet und ausfällt. Chemisch gesehen Kaliumhydrogentartrat (Summenformel KC4H5O6). Diese Verringerung der Säure trägt zu der Harmonisierung des Weines bei.

Nach dem Grobabstich verbleibt noch genügend Feinhefe im Wein. Die jungen Weine können so noch von den positiven Geschmacksstoffen der Hefen profitieren.

Natürlich wurde auch probiert. Wir können sehr zufrieden sein. Der 2024er Riesling hat eine sehr gute Aromaausprägung. Alles schmeckt extrem klar und balanciert, mit einer angenehmen Säure, die sehr gut eingebunden ist. Die noch hefetrüben Rieslinge machen schon viel Spaß.

Einfach gesagt: Es schmeckt, sehr gut!

Lob!

Wir freuen uns immer, wenn wir bei Verkostungen sehr gut abschneiden. Neben kleineren Weinwettbewerben, wie der Verkostung unseres Verbandes ECOVIN, gab es auch wieder großes Lob im Eichelmann Weinführer. Sagenhafte dreieinhalb Sterne für unsere ausschließlich trockenen Weine. Auch der VINUM Weinführer zählt uns zu den besten deutschen Weingütern und lobt unsere 2023er Kollektion.

Besonders stolz sind wir auf die durchweg sehr hohen Bewertungen unserer Basisweine.

Diese Nacht lässt Dich nicht kalt: Bio-Glühwei(h)n-Nacht

Gemütliches Beisammensein bei leckerem  Bio-Glühwein – natürlich aus Riesling –  Infos und Gespräche zum Öko-Landbau.

Am Samstag, dem 07. Dezember, ab 16.00 Uhr, findet zum x-ten Mal in unseren Kellerräumen die Bio-Glühwei(h)n-Nacht statt.

Wie gehabt spenden wir den Glühwein und Ihr ins Spendenschwein. Der Erlös geht an eine wohltätige Organisation. Welche, ist noch unklar. Der Familienrat wird sich noch beraten.

Für alle, die von weiter her kommen und auch Durst haben: An- und Abreise stündlich mit der Bahn oder mit dem Bus. Alternativ zu Fuß!

Sciurus vulgaris

Es ist immer wieder spannend, welche „wilden“ Tiere sich in unserem Hof einfinden. Vögel sind alltäglich, Kröte, Salamander und Molch im Weinkeller, eine Fledermaus als Übernachtungsgast im Wohnzimmer, Siebenschläfer, Marder, Igel und weitere.

In den beiden letzten Jahren diente unser Walnussbaum an der Terrasse einem Spatzenschwarm als abendlicher Spielplatz. Eine entsprechende Lärmkulisse war ab Nachmittags bis in die Dämmerung vorhanden. Lästig war nur, dass der Sonnenschirm zum Spatzenkackeschutz umfunktioniert werden musste. Der Schwarm blieb in diesem Jahr aus.

Stattdessen als neuer Gast im Weingut: Sciurus vulgaris, das eurasische Eichhörnchen. Ein wunderschönes Tier, aber sehr schwer zu fotografieren, da es immer in Bewegung ist oder sich im Laub versteckt. Mit großem Appetit erntet es unsere Nüsse, frisst sie in kürzester Zeit auf oder versteckt sie als Wintervorrat.

Heute habe ich beim Laubfegen nur eine Nuss gefunden. Das Eichhörnchen hat in den letzten Wochen ganze Arbeit geleistet.🙂

Der Videotipp: Lingo Vino

Aus unserem Blogarchiv wieder hervorgeholt, damit mehr Menschen diesen wunderschönen Kurzfilm anschauen können.

Schöne Bilder, schräge Dialoge, klasse Darsteller und viel Moselwein. Das muss man sehen!

Die Tragikkomödie “Lingo Vino“ wurde im Jahr 2007 unter der Regie von Daniel Texter gedreht und spielt größtenteils in den Luxemburger Weinbergen, die an der Mosel liegen. Preisgekrönt beim „Festival international de la Vigne et du Vin“ und Kurzfilmfestival in Montecatini.

„LEO und JAKOB sind zwei Winzer. Leo schwört auf seinen Weißwein, den er beinahe streng wissenschaftlich anbaut. Jakob ist in seinen Rotwein verliebt und vertraut vom Schneiden der Reben bis zum Keltern rein auf sein Gefühl. Jeder hält seinen Wein für den besseren, und so zechen sie jeden Abend miteinander, um ihre Winzerkunst schon fanatisch zu messen. Es sind zwei alte kauzige Knacker, verschroben, einander Spinnefeind und doch die besten Freunde. Sie brauchen insgeheim auch einander, weil sie sonst niemanden mehr haben, mit dem sie sich kabbeln könnten. Eigentlich leben sie ganz glücklich hier oben in den Weinbergen miteinander, wenn da nicht die Wunden der Vergangenheit und die zerrütteten Familienverhältnisse wären.“

so der Anfang der Kurzzusammenfassung der Produktionsfirma dieses Filmes.

Weinernte 2024: Nix mit Wein vom glücklichen Winzer

Im Nachhinein betrachtet, wäre der Weinkeller übergelaufen, wenn wir nur solche Trauben geerntet hätten. Das Potenzial war da, aber die Natur hat uns schon frühzeitig einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Klimaänderung und die dadurch wärmeren Frühjahrsmonate führten zu einem sehr frühen Austrieb der Reben. Ein Spätfrost Mitte April führte zu massiven Schäden an den bereits vorzeitig gewachsenen Reben.

Schon damals schrieb ich hier im Blog: „Nach vorsichtigen Schätzungen meinerseits – ich bin nicht wirklich gut im Schätzen, einer meiner Mankos – gehe ich davon aus, dass durch den Spätfrost ca. ein Drittel der Rebfläche komplett geschädigt wurde, etliche Weinberge so Daumen mal Pi 30 bis 60 % Schaden haben,…“

Das hat sich leider bewahrheitet. Nur ein einziger Weinberg war nicht vom Frost betroffen.

Kühles und regnerisches Wetter hat die Entwicklung der Reben bis nach der Blüte stark verzögert. In den leicht frostgeschädigten Weinbergen verlief die Rebblüte enttäuschend.  Extrem lockerbeerige und kleine Trauben waren die Folge,

Dauerregen sorgte in dieser Vegetationsperiode immer wieder für Probleme. Die Befahrbarkeit unserer Steillagen war nicht immer gegeben und es kam zu leichtem Pilzbefall (Peronospora und Schwarzfäule).Unsere Erntehelfer waren eher als Suchmannschaft in den Weinbergen unterwegs. Die Flächenleistung unserer händischen Ernte war teilweise höher als mit dem Traubenvollernter. Morgens beim Ernten noch etwas kühl und diesig,mittags beim Essen wieder T-Shirt Wetter. Wie jedes Jahr waren unsere Helfer hoch motiviert und es machte Spaß, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
Der Wettergott war uns zumindest während der Weinernte günstig gesonnen. Es gab nur einen Tag mit Regenpause. Aber nach diesem direkt ein Hochwässerchen. Erste Hochwasserprognosen führte bei mir zu Unbehagen – der Weinkeller wäre abgesoffen – aber der Höchststand blieb doch etwas niedriger.
Da die Beerenhäute in diesem Jahr etwas dicker waren, gab es kaum Traubenfäule. Es kamen nur gesunde Rieslingtrauben in den Keller. Die Qualitäten sind gut. Leider fehlt es etwas in der Spitze. Die Jungweine sind noch in der Gärung und schmecken schon sehr gut.

Eine der kleinsten Ernten in meiner langen Winzerzeit liegt jetzt im Keller. Weit weniger als eine halbe Ernte. Nix mit Wein vom glücklichen Winzer…

Weinernte 2024: Eingetütet

Bei schönem Herbstwetter konnten gestern mit kleiner Erntemannschaft die letzten Rieslingtrauben in den Burger Weinbergen geerntet werden und nun ist die Weinernte 2024 eingetütet.

Wie jedes Jahr ein dickes Lob und ein Dankeschön an unsere Erntemannschaft, die wie immer ihr bestes beim Ernten gab. Rasant schnell, einsame Spitze im Selektieren und immer gut drauf: Nils, Max, Chefin Marita, Rosi und Lino (v.l.n.r.) und die heute nicht dabei gewesenen Felix, Vani, Sophie, Alice, Irene, Soffel, Helene, Stefan, Jonas, Jonte, Sören, Lukas, Margit, Michael, Max, Mia, Philipp, Britta, Uschi, Vali, Marilia, Andy, Paul und Sanne.

Wie immer: Rasend schnell, einsame Spitze im Selektieren und trotz der Ernteumstände immer gut drauf. Klasse Mannschaft!

Weinernte 2024: Viele Hände, schnelles Ende

Die Weinlese 2024 läuft. Seit zwei Tagen ernten wir Riesling. Trockenes Wetter, morgens kühl, mittags nicht zu heiß. Ideales Lesewetter. Die Trauben sind trotz der vielen Niederschläge der letzten Wochen sehr gesund. Es gibt bis jetzt keinerlei Selektionsbedarf, um faule Trauben auszusortieren. Die Aromatik ist sehr gut und die analytischen Daten passen auch.

Die Erntemenge ist bisher sehr gering. Der Spätfrost im April hat ganze Arbeit geleistet. Massive Ertragseinbußen sind die Folge. Oben der Ertrag einer ganzen Rebzeile. Nur zwei Traubenkisten und die auch noch nicht ganz voll.

Den Pilzbefall im Sommer hatte ich etwas überschätzt. Es war weniger als ich dachte. Ich habe hier schon oft geschrieben, „… ich bin nicht wirklich gut im Schätzen, einer meiner Mankos…“

Unsere vielen Erntehelfer, oder besser „Suchhelfer“, wie ich hier schrieb, sind hoch motiviert. Das Team ist gut eingespielt und arbeitet auch ohne Anweisungen Hand in Hand im Team.

Die Ernte wird mangels Masse und vielen Erntehelfern dieses Jahr sehr schnell beendet sein. Viele Hände, schnelles Ende!

Weinernte 2024: Suchmannschaft

Das diesjährige Nervenkostüm des Winzers ist sehr strapaziert. Das Jahr begann mit einem sehr frühen Austrieb, gefolgt von einem Spätfrost Mitte April, bei dem sehr viele Jungtriebe erfroren sind. Anfang Mai folgte ein Hagelsturm, der glücklicherweise auf der gegenüberliegenden Moselseite, wo unsere Weinberge liegen, keinen Schaden anrichtete. Ein zweiter, ebenfalls heftiger Hagelschlag im August richtete Gott sei Dank auch keine Schäden an.

Die Rebblüte fand im Juni größtenteils bei sehr kühlen Temperaturen statt. Die Bestäubung der jungen Beerchen war nicht sehr gut. Viele Trauben präsentieren sich dadurch sehr lockerbeerig. Die durch Frost teilweise geschädigten Rebblüten blühten zwar, aber es fand keine Bestäubung statt.Das extrem nasse Wetter erforderte auch seinen Tribut. Den Sommer kann man getrost als Regenzeit bezeichnen. Es gab quasi keine Woche ohne Regen. Am Blattwerk fanden wir Mitte Juli die ersten Infektionen mit dem Peronosporapilz. Zwei Wochen später sahen wir die ersten befallenen Beeren, in diesem Stadium als Lederbeeren bezeichnet.
Diese Lederbeeren sind inzwischen vollkommen eingetrocknet und haben keinen Einfluss auf die spätere Weinqualität. Die Mengenverluste schmerzen.

Wir hatten dieses Jahr Glück gehabt. Auf der anderen Moselseite, in der nächsten Gemeinde, an jeder anderen Windung der Mosel sieht es ganz anders aus. Kleinste Unterschiede entscheiden darüber, ob Weinberge von den Pilzen befallen werden: ein wenig kälter oder wärmer, ein trocknendes Lüftchen, die Ausrichtung zur Sonne, oben oder unten im Moseltal, ein Quäntchen mehr oder weniger Regen, bzw. Luftfeuchtigkeit, Blütezeit und der Zeitpunkt der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln durch den Winzer. Insgesamt war es eine Gratwanderung, auf die wir nur begrenzten Einfluss haben.Als die Temperaturen im Juli die 30 Grad Marke überschritten, kam es zusätzlich zu leichten Sonnenbrandschäden, die einzelne Beerchen vertrocknen ließen.

Aber auch solche Trauben gibt es. Gesund und an einem anderen Tag, wie auf dem Bild ganz oben, bei höheren Temperaturen optimal verblüht.  Die Beeren sind prall gefüllt, quetschen sich gegenseitig ab und – ich hoffe es nicht – kurz vorm platzen. Das könnte wiederum Fäulnis bedeuten…

Wir stellen uns mental auf eine sehr kleine Ernte ein. Deutlich weniger als die Hälfte einer Normalernte dürfte in den Weinbergen hängen.

Unsere Erntemannschaft werden wir in Suchmannschaft umbenennen müssen, um die wenigen Trauben in einigen Weinbergen/Rebstöcken zu finden suchen.