Berufswettbewerb

Berufswettbewerb der deutschen Langjugend und ich habe mitgemacht. Nein, nicht als Berufsjugendlicher, sondern als Jurymitglied. In diesem Wettbewerb sollen die besten Azubis ihrer Zunft ermittelt werden. Diese Wettbewerbe gibt es in vielen Berufen.

In jungen Jahren hatte ich auch daran teilgenommen und es sogar bis zum Bundessieger in der Sparte Weinbau gebracht. Natürlich Ruhm und Ehre eingeheimst und viel dazu gelernt. So war es außer Frage, dass ich direkt für die Jury zusagte, als der Landjugendverband anfragte.

Neben schriftlichen Aufgaben, wie z.B. einem Test des Allgemeinwissens, gab es etliche praktische Aufgaben. Wein degustieren und beurteilen, ein Anbaugerät an den Traktor anbauen, um Beispiele zu nennen.

Ich war mit dem Kellermeister des Lehr- und Versuchsweingutes des Steillagenzentrums Mosel in Bernkastel im Weinkeller als Jury eingeteilt. Die Azubis sollten im Team einen Wein umpumpen. Anschließend das Fass voll füllen, eine Laborprobe ziehen und diese entsprechend beschriften. Hört sich einfach an, war es aber nicht. Wir legten viel Wert auf das Produktschonende Umpumpen, die Teamarbeit der beiden Azubis und den Arbeitsablauf. Nicht nur die Überprüfung der erlernten Fähigkeiten war für uns wichtig. Fehler bei der Arbeit oder Wissenslücken wurden direkt von uns kommentiert in der Hoffnung, dass die Azubis dieses zusätzliche Wissen in der Zukunft umsetzen werden.

Das Ausbildungsniveau war sehr gut und das Arbeiten im Team klappte. Sogar die Azubis im ersten Lehrjahr, die sich erst am Anfang der Ausbildung befinden, überraschten uns mit ihrem Wissen und der praktischen Umsetzung.

Eingenetzt

Die Mosel hat sich ihr Tal in einem respektablen Mittelgebirge gegraben. An ihren Flanken die steilen Rieslingweinberge und noch steilere Felsformationen.

Eine Felsnase bei Reil sind sehr morbide. Industriekletterer sichern schon seit Monaten den Fels. Der Bewuchs und lose Felsbrocken wurden komplett entfernt. Mit einer kleinen Sprengung wurde nachgeholfen. Mittlerweile sind etliche Felsanker gebohrt und der Fels ist teilweise eingenetzt. Felsbrocken können nun nicht mehr auf die darunterliegenden Schienen der Moselweinbahn und die Straße fallen.

Eine mühsame Arbeit der Berufskletterer, die diese am Seil hängend verrichten müssen. Respekt!

Flaschengeklapper

Während draußen schon der Frühling naht, ist es im Weinkeller immer noch sehr kalt.  Ideale Abfülltemperaturen. Aromaschonung ist das Stichwort. Jede Maßnahme am Wein, sei es einfaches umpumpen, filtrieren oder abfüllen, führt zwangsläufig zu Aroma- und Gärungskohlensäureverlusten.  Um diese Verluste zu minimieren, kommt neben dem handwerklichen Geschick auch die winterliche Kälte hinzu.

Daher hieß es beim Abfüllen sich warm anziehen für die bessere Weinqualität und für spritzige Moselrieslinge.  Als Bekleidungsstück ist die Zipfelmütze zum Wärmen obligatorisch. Über die Jahre hinweg in verschiedenen modischen Ausführungen im Weinkeller beim Abfüllen zu sehen.

Die 2022er Weine sind alle abgefüllt und das Flaschengeklapper der vergangenen Tage im Weinkeller hat aufgehört. Die neuen Weine stehen ab sofort in unserem Onlineshop zum Kauf bereit.

Apropos, neuer Jahrgang: Die Weine zeigen sich von der besten Seite. Delikate Rieslingduft mit feingliedriger Aromatik. Alles schmeckt extrem klar und balanciert mit einer angenehmen Säure, die sehr gut eingebunden ist.

„Die Abfüllmaschine bereitete keine Probleme, die Helfer bestens eingespielt.“ schrieb ich einmal vor einigen Jahren. Die Helfer funktionierten. Die Abfüllmaschine hatte am letzten Abfülltag Zicken. Der Korkverschließer bekam keine oder nicht ausreichend Korken zugeliefert. Per Hand mussten die Korken teilweise vom Korkvorratsbehälter dem Verschließer zugeführt werden. Die Füllung wurde letztendlich unterbrochen, um nachzusehen, was los ist.

Eine mit Spezialnocken versehene Welle, die die Korken aus dem Vorratsbehälter vereinzelt und dem Verkorker zuführt, machte Probleme. Sie war außer Betrieb. Drei von vier Antriebsriemen waren gerissen und die Sperrklinken der Welle verschlissen. Provisorisch wurde die Sperrklinke mittels eines dünnen Drahtes so halbwegs zum Funktionieren gebracht. Die kaputten Antriebsriemen bereiteten mir mehr Sorgen. Nach kurzem Nachdenken die Idee😀. Ich gab Anweisung, den Verbandskasten zu holen. Unverständnis bei meinen Helfern.

Aus Mullbinden bastelte ich „Antriebsriemen“. Zwar nicht perfekt in der Kraftübertragung, aber die Abfüllung konnte fortgesetzt werden.

Carity Cheese Tasting

Unter dem Motto „Carity Cheese Tasting“ hatte der Förderverein Roundtable  und Ladies Circle Lübeck e.V. zu einer Online Käseverkostung geladen. Pünktlich kam der Käse an, der Wein war gekühlt und die Technik bereit. Mit Weingläsern und Besteck bewaffnet, saßen wir mit unseren Nachbarn vor dem Bildschirm und harrten der Dinge, die da kommen sollten.

Gestartet wurde mit Weichkäse aus Rohmilch, dann Rotschmierkase (Munster), Rauchkäse, Ziegenfrischkäse, Schafshartkäse usw. aus ganz Europa. Dazu gab es Weine aus unseren Beständen. Natürlich Riesling von uns und aus Rheinhesssen, Auxerrois aus Baden noch etwas Rotes aus Chianti, Italien, um einige zu nennen. Die Käsequalitäten konnte durchgehend überzeugen. Die verkosteten Käse nebst handschriftlichen Notizen meiner Mitesser gibt es hier: Käseliste

Der letzte Käse in der Runde hatte es in sich. Im Vorfeld rätselten wir, was das sein könnte. So richtig als Käse konnten wir dieses braune Etwas nicht identifizieren. Das Wort Seife fiel…😃

Es war Gudbrandsdalen aus Norwegen. Bei der Herstellung von diesem Braunkäse wird die Molke lange eingekocht. Der enthaltene Milchzucker karamellisiert und gibt der Masse den typischen süßlichen Geschmack und die braune Farbe. Für unsere Geschmäcker etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach mehrfachem probieren konnten wir uns an diesen speziellen Geschmack gewöhnen.

Durch die Degustation führten zwei Moderatoren, die gekonnt die elf verschiedenen Käsesorten kommentierten und Weinempfehlungen zum Käse gaben. Sie vermittelten viel Hintergrundwissen zur Käseherstellung. Beachtlich!! Es war die bisher längste Onlineveranstaltung, an der wir teilgenommen hatten. Über drei Stunden, unterbrochen durch eine kurze Pause, saßen wir vor dem Bildschirm. Es wurde nicht langweilig den Moderatoren zuzuhören. Sehr gut gemacht und ein dickes Lob an die Veranstalter.

Die bereit gestellten Wein passten perfekt. Nennt man Food Pairing und geht nicht mit Bier!

Wie es für einen sogenannten Service-Club üblich ist, wurde für wohltätige Zwecke gesammelt. Um eine Spende für Familienhospizdienste in Schleswig-Holstein wurde gebeten und von uns nachgekommen.

Zettelwirtschaft

Die Finalprobe des neuen Jahrgangs hat stattgefunden. Die jungen Rieslingweine wurden von den Mitprobierenden vom Steffens-Keß Verkosterteam qualitativ als gut beurteilt und anschließend in eine qualitative Reihenfolge gebracht. Das war der einfache Teil.

Im zweiten Teil wurde das künftige Verkaufssortiment und die Mengen für die einzelnen Weine bestimmt. Es wurde orakelt oder prognostiziert, welche Mengen von jedem Wein vermarktbar sind. Dann die Frage, ob diese Mengen in Qualität und Herkunft im Weinkeller vorhanden sind. Sind sie! Auch was wann abgefüllt wird, muss geplant werden. Einige Zeit später und Arbeit mit Stift und Papier: Eine recht große Zettelsammlung hatte sich auf dem Probentisch angesammelt und die Abfüllplanungen stehen jetzt.

Einige Korken fehlen noch, ebenfalls die Etiketten. Ist bestellt. Diese Woche starten wir mit der ersten Abfüllung.