Da wir mit dem Rebschnitt weit fortgeschritten sind, gönnen wir uns auch ab und zu eine Pause und schauen in die Landschaft. Die kenne ich zwar schon seit vielen Jahren, hat aber immer noch Ihre Reize.
Sei es bei tristem Winterwetter oder bei Sonnenschein. Ganz reizvoll, wenn der Nebel seine Spielchen treibt und das Moseltal ganz langsam mit Nebel vollläuft und man das Glück hat im richtigen Weinberg zu stehen und dieses Naturschauspiel verfolgen kann.
Etwas kündigte sich mit Quietschgeräuschen an. Was genau, war nicht zu lokalisieren, bis ich am Kettenlaufwerk eine Achse der Laufräder sah, die sich gerade selbstständig machte. Der erste Gedanke war, dass sich die Befestigungsschraube gelockert hatte, denn das wäre die einfache Lösung gewesen. Beim Nachschauen sah ich, das diese leider abgerissen war.
Also den Kettenschlepper aufgebockt, Kette runter, die Achse ausgebaut und zum Landmaschinenmechaniker gefahren, der den Rest der Schraube aus der Achse entfernte und mir eine Ersatzschraube mitgab, damit ich das Laufwerk wieder zusammen bauen konnte.
Gut, das keine Ersatzteile zu bestellen waren, die, wenn man es eilig hat, immer einen Tag im Versand länger brauchen als normale Bestellungen. Mit einigen Stunden Verspätung konnte dann mit dem Mähen der Begrünungen fortgefahren werden.
Als meine Aushilfe Valentin heute morgen aus dem Weinberg zurück kam, berichtete er über den Streichelhasen, Lepus europaeus, den er im Weinberg beim Rebschnitt getroffen hatte. Blieb brav sitzen, ignorierte meinen Helfer und lies sich ausgiebigst fotografieren. Als mein Helfer ihn streicheln wollte und bis auf wenige Zentimeter an ihn heran kam, trollte er sich, ganz langsam.
Ich gehe davon aus, das der Hase krank war. Das wird sich ökologisch regeln. Beute für Vulpes vulpes, der gemeine Rotfuchs. Fressen und gefressen werden.
Immer öfter wärmenden Sonnenschein beim Rebschnitt, die Tage werden auch länger und
erste Korbblüter, die irritiert durch den bisher warmen Winter, schon oder immer noch ihre Blütenpracht zeigen. Vorboten des Frühlings, wären da nicht die Meterologen, die einen Kälteeinbruch für die nächsten Tagen vorhersagen.
Es wird nächste Woche frühmorgens beim Rebschnitt eiskalte Finger geben, die hoffentlich durch die aufgehende Sonne wieder gewärmt werden.
Die Betätigungsstößel Ventile der Joysticksteuerung unserer Raupe waren undicht und Hydrauliköl tropfte heraus. Also kurzerhand den Hersteller der Raupe angerufen und um Rat bzw. um Ersatzteile gebeten.
Nach kurzer Zeit kam der Rückruf von den Bürodamen. Man hatte sich beim Techniker sachkundig gemacht, die Ersatzteile kommen und es wäre ganz einfach, kann jeder.
Die Sekretärin hatte gesagt… ja richtig, es war ganz einfach diese Ventile zu wechseln. Aber!
Die hinteren Hydraulikschläuche zu demontieren war noch das Einfachste, die Lenkeinheit auszubauen, eine andere Nummer. Zuerst verstehen, wie diese Komponente eingebaut ist und welche Schrauben zu lösen sind. Dann, bei der sehr kompakten, ganz engen Bauweise des Kettenschleppers, dass passende Werkzeug anzusetzen um die Schrauben zu lösen, weitere Teile abschrauben, weil der gedachte und mutmaßliche Lösungsweg doch der falsche war. Dann noch Schrauben suchen, die im Eifer des Gefechts herunter gefallen waren..
Nach zwei Stunden war es endlich geschafft! Ich konnte die Ventile wechseln, dauerte keine zehn Minuten. Der Zusammenbau ging dann schneller, ebenfalls vom suchen nach heruntergefallenen Schrauben unterbrochen.
Die Steuerung ist wieder dicht und ich weiß jetzt, wie es geht, falls es noch einmal zu Undichtigkeiten kommt.
Neues aus Brüssel: Subventionsempfänger Fördergeldempfänger sollen von den Wohltaten der Europäischen Kommisssion berichten, zwangsweise, sonst werden die Fördergelder wieder zurück verlangt. Heißt im Amtsdeutsch zwar sanktioniert, ist aber das Gleiche. Zwangsweise noch der verpflichtende Link zur Europäischen Kommission und ich müsste eigentlich den Vorschriften genüge getan haben.
Das wäre das fürs Internet. Dazu kommen noch zwei Schilder ähnlichen Inhaltes – heißen im Amtsdeutsch „Erläuterungstafeln“- , die ich lt. Vorschrift „an einem für die Öffentlichkeit gut sichtbaren Ort“ anbringen muss. Werden Gottseidank durch das Landwirtschaftsministerium gesponsort. Das Geld könnte man sich auch sparen…
Alles unter dem Motto „Tue Gutes und Sprich darüber lass darüber sprechen“. Ich habe eher den Eindruck, dass es in Brüssel viele gibt, die nicht ausgelastet sind und sich Ihre Zeit mit solchen Selbstbeweihräucherungsverordnungen oder anderen noch lächerlicheren Verordnungen totschlagen.
Sie haben es sicherlich gemerkt, auch wir bekommen „Fördergelder“. Einen größeren Teil für die Bewirtschaftung und Erhaltung des Steillagenweinbaues und einen kleineren Obulus für die Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise.
Ein Artikel über Subventionen zum Nachlesen, hier bei Bauer Willi.
Im Weingut Steffens-Keß huldigten wir neulich dem Weingott Dionysos und feierten die Bacchanalien. Zu später Stunde – beide Weinkühlschränke waren schon geplündert – dann die ultimative Aufforderung des Publikums an mich.
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