von Harald | 12. Oktober 2024 | Weinberg, Weinernte 2024
Bei schönem Herbstwetter konnten gestern mit kleiner Erntemannschaft die letzten Rieslingtrauben in den Burger Weinbergen geerntet werden und nun ist die Weinernte 2024 eingetütet.
Wie jedes Jahr ein dickes Lob und ein Dankeschön an unsere Erntemannschaft, die wie immer ihr bestes beim Ernten gab. Rasant schnell, einsame Spitze im Selektieren und immer gut drauf: Nils, Max, Chefin Marita, Rosi und Lino (v.l.n.r.) und die heute nicht dabei gewesenen Felix, Vani, Sophie, Alice, Irene, Soffel, Helene, Stefan, Jonas, Jonte, Sören, Lukas, Margit, Michael, Max, Mia, Philipp, Britta, Uschi, Vali, Paul und Sanne.
Wie immer: Rasend schnell, einsame Spitze im Selektieren und trotz der Ernteumstände immer gut drauf. Klasse Mannschaft!
von Harald | 4. Oktober 2024 | Weinberg, Weinernte 2024
Die Weinlese 2024 läuft. Seit zwei Tagen ernten wir Riesling. Trockenes Wetter, morgens kühl, mittags nicht zu heiß. Ideales Lesewetter. Die Trauben sind trotz der vielen Niederschläge der letzten Wochen sehr gesund. Es gibt bis jetzt keinerlei Selektionsbedarf, um faule Trauben auszusortieren. Die Aromatik ist sehr gut und die analytischen Daten passen auch.
Die Erntemenge ist bisher sehr gering. Der Spätfrost im April hat ganze Arbeit geleistet. Massive Ertragseinbußen sind die Folge. Oben der Ertrag einer ganzen Rebzeile. Nur zwei Traubenkisten und die auch noch nicht ganz voll.
Den Pilzbefall im Sommer hatte ich etwas überschätzt. Es war weniger als ich dachte. Ich habe hier schon oft geschrieben, „… ich bin nicht wirklich gut im Schätzen, einer meiner Mankos…“
Unsere vielen Erntehelfer, oder besser „Suchhelfer“, wie ich hier schrieb, sind hoch motiviert. Das Team ist gut eingespielt und arbeitet auch ohne Anweisungen Hand in Hand im Team.
Die Ernte wird mangels Masse und vielen Erntehelfern dieses Jahr sehr schnell beendet sein. Viele Hände, schnelles Ende!
von Harald | 22. September 2024 | Klimawandel, Weinberg, Weinernte 2024
Das diesjährige Nervenkostüm des Winzers ist sehr strapaziert. Das Jahr begann mit einem sehr frühen Austrieb, gefolgt von einem Spätfrost Mitte April, bei dem sehr viele Jungtriebe erfroren sind. Anfang Mai folgte ein Hagelsturm, der glücklicherweise auf der gegenüberliegenden Moselseite, wo unsere Weinberge liegen, keinen Schaden anrichtete. Ein zweiter, ebenfalls heftiger Hagelschlag im August richtete Gott sei Dank auch keine Schäden an.
Die Rebblüte fand im Juni größtenteils bei sehr kühlen Temperaturen statt. Die Bestäubung der jungen Beerchen war nicht sehr gut. Viele Trauben präsentieren sich dadurch sehr lockerbeerig. Die durch Frost teilweise geschädigten Rebblüten blühten zwar, aber es fand keine Bestäubung statt.Das extrem nasse Wetter erforderte auch seinen Tribut. Den Sommer kann man getrost als Regenzeit bezeichnen. Es gab quasi keine Woche ohne Regen. Am Blattwerk fanden wir Mitte Juli die ersten Infektionen mit dem Peronosporapilz. Zwei Wochen später sahen wir die ersten befallenen Beeren, in diesem Stadium als Lederbeeren bezeichnet.
Diese Lederbeeren sind inzwischen vollkommen eingetrocknet und haben keinen Einfluss auf die spätere Weinqualität. Die Mengenverluste schmerzen.
Wir hatten dieses Jahr Glück gehabt. Auf der anderen Moselseite, in der nächsten Gemeinde, an jeder anderen Windung der Mosel sieht es ganz anders aus. Kleinste Unterschiede entscheiden darüber, ob Weinberge von den Pilzen befallen werden: ein wenig kälter oder wärmer, ein trocknendes Lüftchen, die Ausrichtung zur Sonne, oben oder unten im Moseltal, ein Quäntchen mehr oder weniger Regen, bzw. Luftfeuchtigkeit, Blütezeit und der Zeitpunkt der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln durch den Winzer. Insgesamt war es eine Gratwanderung, auf die wir nur begrenzten Einfluss haben.Als die Temperaturen im Juli die 30 Grad Marke überschritten, kam es zusätzlich zu leichten Sonnenbrandschäden, die einzelne Beerchen vertrocknen ließen.
Aber auch solche Trauben gibt es. Gesund und an einem anderen Tag, wie auf dem Bild ganz oben, bei höheren Temperaturen optimal verblüht. Die Beeren sind prall gefüllt, quetschen sich gegenseitig ab und – ich hoffe es nicht – kurz vorm platzen. Das könnte wiederum Fäulnis bedeuten…
Wir stellen uns mental auf eine sehr kleine Ernte ein. Deutlich weniger als die Hälfte einer Normalernte dürfte in den Weinbergen hängen.
Unsere Erntemannschaft werden wir in Suchmannschaft umbenennen müssen, um die wenigen Trauben in einigen Weinbergen/Rebstöcken zu finden suchen.
von Harald | 29. August 2024 | Klimawandel, Weinberg, Weinernte 2024, Wetter
Endlich ist es geschafft! Es war eine anstrengende Vegetationsperiode. Arbeit ohne Ende im Weinberg. Die hohen Niederschlagsmengen haben die Reben und die Begrünung intensiv wachsen lassen. Viele Arbeitstage mehr im Vergleich zu anderen Jahren mit weniger Regen. Dazu immer wieder Arbeitsunterbrechungen durch die Nässe.
Ein sehr anstrengendes Jahr.
Als letzte Arbeit im Weinberg wurden letzte Woche, nachdem die meisten Begrünungspflanzen verblüht waren, die Böschungen oberhalb der Weinbergsmauern mit dem Freischneider gemäht.
Zum ersten Mal in unserer Weingutsgeschichte mussten wir auch dreimal das Laub der Rieslingreben mit dem Laubschneider zurückschneiden.
Inzwischen werden die Trauben weich und beginnen zu reifen. Die Weinernte rückt näher und die ersten Ernteplanungen sind gemacht. Aufgrund der Erfahrungen in den letzten Jahren haben wir dieses Jahr den Erntebeginn flexibel geplant, um auf die Widrigkeiten der Natur zeitnah reagieren zu können. Um den Monatswechsel September/Oktober beginnen wir mit der Ernte. Unsere Erntehelferinnen und -helfer sind entsprechend flexibel.
Die Wetterbedingungen sind jetzt endlich optimal! Wasser haben wir genug im Boden! Die langfristige Wettervorhersage verspricht kühle Nächte – gut für die Aromaausbildung der Rieslingtrauben – und warme Tage voraus. Regen ist Gott sei Dank nicht mehr angesagt. Die vergangenen Monate haben uns gereicht…
Die Prognose: Qualitativ ist alles drin, quantitativ sieht es nach den diesjährigen Wetterkapriolen wie Frost, Hagel, Dauerregen usw. bescheiden aus. Dazu später mehr….
Die Reifemessungen der Agrarberatung liegen derzeit etwa auf dem Niveau von 2020 und 2021. Schlechte Jahrgänge gibt es seit einigen Jahrzehnten nicht mehr. Seit 1988 spüren wir den Klimawandel im Weinbau immer deutlicher.
von Harald | 6. August 2024 | Klimawandel, Weinberg, Wetter
Dauerregen, alle ein bis zwei Tage aufs Neue. Das Weinjahr 2024 ist so nass wie noch nie. Ein Tag Regen und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit kann der Boden nicht abtrocknen. Die Befahrbarkeit mit dem Raupenschlepper ist nicht immer gegeben und es entstehen hässliche Rutschspuren in der Weinbergsbegrünung. Bis jetzt hatte ich noch Glück gehabt und es ist, bis auf ein paar Schrammen, nichts passiert.
Um das Risiko beim Fahren im Steilhang zu verringern, habe ich in den letzten Tagen an der hydraulischen Lenkung „gebastelt“, die naturgemäß etwas träge reagiert. Jetzt ist sie etwas aggressiver und reagiert viel schneller auf Lenkbefehle, was die Sicherheit erhöht. Heute sind noch neue Ketten gekommen, die morgen aufgezogen werden. Das ist ein bisschen wie mit Winterreifen. Wenn sie neu sind, haben sie Grip, der mit der Zeit immer weniger wird, weil das Profil nachlässt.
Mir wäre eine längere Trockenphase lieber….
von Harald | 16. Juli 2024 | Klimawandel, Weinberg, Wetter
Endlich sommerliche Temperaturen und man kann den Trauben beim Wachsen zusehen. Durch die reichliche Bodenfeuchtigkeit dürften die Beeren überaus groß werden. In einigen Weinbergen sind es Traumträubchen, in den vom Frost geschädigten eher Alptraumträubchen…🙁
Der Wetterbericht für die nächsten Tage sieht sehr gut aus. Endlich kein weiterer Regen gemeldet! Ich hoffe, dass es eine trockene, stabile Wetterlage ist.
Nach der Dauerfeuchte der letzten Wochen finden wir erwartungsgemäß vermehrt leichten Blattbefall mit dem Peronosporapilz. Schäden an den Trauben konnte ich nur selten feststellen. Mit zunehmender Beerengröße steigt die Unempfindlichkeit gegenüber diesem Schadpilz. Eine Infektion ist zurzeit nur noch über die Beerenstiele möglich. Die kritische Phase mit der Gefahr von Pilzinfektionen dürfte vorüber sein.
Endlich dürften die Böden auch dauerhaft abtrocknen, sodass sich die Befahrbarkeit mit dem Kettenschlepper verbessert. Ich bin so langsam genervt vom schlittern und rutschen beim Fahren. Manche Rebzeilen gleichen eher einem Panzerübungsplatz als einem gepflegten Weinberg.
Ein krasser Unterschied zu den Vorjahren, als wir von Trockenheit geplagt waren.
Was bleibt ist die Erkenntnis in Zeiten der Klimaänderung, dass, wenn wir eine Wetterlage haben, diese über einen längeren Zeitraum stabil ist. Zudem nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen oder extreme Hitze zu.
von Harald | 26. Juni 2024 | Klimawandel, Weinberg, Wetter
Die Rebblüte befindet sich dieses Jahr in einer Endlosschleife. Die kühle Witterung hat die Rebblüte in den letzten Wochen stark verzögert. Einige, wenige Nachzügler findet man noch. Der Riesling ist nun verblüht und die jungen Reben wachsen bei den nun hochsommerlichen Temperaturen enorm schnell.
Anders sieht es bei den Frostgeschädigten Weinbergen aus. Die Hauptknospe war erfroren und die Nebenaugen haben mit Verzögerung mit dem Wachstum begonnen. Wenige und kleine Blütenansätze sind dort zu finden. Von Blüte noch keine Spur. Das wird noch einige Tage dauern. Das wird bei der Weinernte ein „Heidenspaß“ bei der Selektion. Reife Trauben von nicht frostgeschädigten Rebtrieben neben unreifen Trauben aus den später ausgetriebenen zu erkennen und getrennt nach Reifegrad zu sehr unterschiedlichen, weit auseinanderliegenden Terminen zu ernten.Bei den durch Frost teilweise geschädigten Rebtrieben sahen die Blütenstände normal aus. Jedoch waren diese so weit kältegeschädigt, dass bei der Blüte fast keine Beeren bestäubt wurden. Die unbefruchteten Beeren rieseln nur so auf den Boden. Daher spricht der Winzer auch vom Verrieseln, also die ungenügende Bestäubung der Rebblüten.
von Harald | 13. Juni 2024 | Klimawandel, Weinberg, Wetter
Alle Jahre wieder, so sicher wie das Amen in der Kirche: Der Riesling ist am Blühen. Auf dem Bild sieht man die Details. Sobald das Blütenkäppchen abgeworfen ist, erscheint der Fruchtknoten mit Narbe und die Staubgefäße. Und dann ist es auch schon passiert und die Bestäubung ist erfolgt. Wir sind dem langjährigen Mittel um etliche Tage voraus. Bis zum Ende der Blüte wird es noch einige Tage dauern. Die kühlen Temperaturen verzögern die Blüte.
Entspannt laufen die Arbeiten im Weinberg. Wir kommen beim Einschlaufen der Rieslingreben in den Drahtrahmen gut mit der Arbeit voran. Ein positiver Nebeneffekt des verlangsamten Wachstums und der kühlen Temperaturen, die unsere Arbeitsgeschwindigkeit auf einem hohen Level hält. Kein Vergleich zu den Vorjahren mit schnellem Rebwachstum, als bei hohen Temperaturen und schwüler Witterung noch Helfer benötigt wurden. Auch die Kühlbekleidung – „Kampfanzug“ – des Winzers hängt in diesem Jahr noch unbenutzt im Schrank.
Inzwischen sind nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen die Böden gut abgetrocknet und unsere Steillagen können wieder gut mit dem Raupenschlepper befahren werden. Auch Pilzkrankheiten, die wir aufgrund der feuchten Witterung befürchtet hatten, sind ausgeblieben.
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