Hans-Joachim Klose aus Geisenheim hat zur aktuellen Weinrallye eingeladen: „Passend zum Sommer, auch wenn er aktuell etwas schwächelt, alles rund um die Schorle in allen Varianten in rot oder weiß, mit Cola oder Fanta, mit Riesling oder Silvaner. Das Thema bewegt, …. in dem der Standpunkt vertreten wurde wie kann man nur Wasser in Wein schütten. Dazu die passenden Geschichten, wenn zum Beispiel die Jugend aus der Pfalz in den Rheingau kommt und einen Cola-Rot bestellt, aber auch Rezepte und spannendes aus fernen Ländern.“
Nun gut, beim Schorle gibt es natürlich Diskussionen, ob man Wein mit Wasser verwässern dürfe. Im Wein ist zwar das Wasser der größte Bestandteil, aber diesen Wasseranteil erhöhen? Nein, das geht nicht, ist sogar per Weingesetz verboten und heißt dann Panscherei. Aber das betrachte ich mal philosophisch, doch dazu später mehr.
Betrachten wir das ganze einmal unter geschichtlichen und gesundheitlichen Aspekten. Wie war das beim ersten Wunder Jesu, der Hochzeit zu Kana? Der Wein wurde nicht gestreckt, bzw. verdünnt: Ganz enthemmt wurde aus Wasser Wein gemacht, der sogar richtig gut gewesen sein soll, wenn man der Bibel glauben darf. Da tut sich bei mir eine handwerkliche Wissenslücke auf. Habe ich während meiner Ausbildung etwas verpasst?
Wichtiger als dieses Weinwunder von Kana war in früheren Zeiten die gesundheitlichen Aspekte von Wasser/Weingemischen. In vielen alten Quellen ist die Rede von Weinen, die mit Wasser verdünnt wurden. Es wird suggeriert, das die Weine damals zu stark gewesen seien, um sie pur zu trinken. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wein wirkte desinfizierent auf das tägliche Trinkwasser.
„..wirken erstlich bei epidemisch herrschender Ruhr als Vorbeugungsmittel…als ein vorzügliches Präservativ gegen ansteckende Krankheiten…als vorbeugungsmittel bei allen epidemischen und contagiösen Krankheiten angelegentlichst zu empfehlen, namentlich aber bei den schweren und gefährlichen, wie bei Typhus, der bösartiger Ruhr und vorzüglich bei der asiatischen Cholera…“
schrieb der prakt. Arzt und königl. Kreisphysikus zu Zell a. d. Mosel, Dr. Franz Meurer in seiner 1866 erschienenen Publikation über die gesundheitsfördernde Wirkung der Mosel- und Saarweine. Interessant, welche Wirkung die Moselweine seiner Meinung nach haben sollen: Hämorrhoiden, Gicht, Hysterie, Würmer, Schwindsucht, Impotenz, ausfallen der Haare, Trichinen, nützlichkeit bei der Geburtshilfe und ein probanntes Mittel gegen Trunksucht, so ein kleiner Auszug aus seinen gesundheitlichen Empfehlungen. Einreiben, trinken, gurgeln und Moselwein hilft gegen alles.
Wieder zurück zum Thema Wasser und Wein. In neuerer Zeit befasste sich Prof. Dr. Kliewe (Wein und Gesundheit, 1981) mit diesem Thema. Er machte Versuche über die entgiftende, Bakterientötende und -hemmende Wirkung der Weine. Zuerst mit reinem Wein, dann mit Wasser verdünnt. Die Wirkung war in der Verdünnung ebenso vorhanden. Äusserst interessant die Wirkung auf Kolibakterien und bei Kolieerkrankungen. Eigentlich ein normaler Darmbewohner, der aber unter gewissen Umständen und bei gewissen Stämmen dieses Bakteriums krankheitserregend wird. Da gab es doch diesen Frühsommer die EHEC Epedemie….
Unsere Empfehlung: Die Trarbacher Felsenquelle
Kommen wir wieder zum eigentlichen Weinrallyethema zurück: Schorle! Für mich kommt nur die Version mit Wasser in Frage. Die Partner Cola und Fanta mag ich nicht und als Wein selbstredend ein Riesling. Die Reihenfolge des Eingießens ins Glas ist wichtig! Wenn ich das Wasser zum Wein gebe, verdünne ich diesen, und wie oben beschrieben wäre das Panscherei und damit verboten. Dieses Dilemma kann man nur lösen, indem man zuerst den Sprudel in Glas gibt und diesen dann mit Riesling verbessert. Das wäre dann korrekt, philosophisch betrachtet!
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