
Die Weingüter in den besuchten Ländern haben ganz andere Größen wie bei uns. Hekatarzahlen von bis über 70 wurden uns in Spanien genannt, in Frankreich schon einiges kleiner. Sogar die Pfälzer Kollegen, die für deutsche Verhältnisse großen Weingüter haben, staunten ob der großen Rebflächen die ein spanisches Weingut bewirtschaftet und vermarkten soll. Sehr schön der erste Betrieb. Im traditionellen Stil neu gebaut, der Keller mit der aktuellsten Technik ausgestattet.

Das nächste Weingut, ebenso funkelniegelnagelneu, Gebäude wie Maschinen.

Sämtliche Kellereien und Weingüter die während der Busfahrt gesichtet oder besucht wurden, waren ebenfalls neu und in teilweiser moderner Architektur erstellt worden. Das kam uns etwas „spanisch“ vor und wir vermuteten, das es da gewisse Förderungen durch die EU gegeben hatte. Auf Nachfrage nach Subventionen während einer Betriebsbesichtung wollte der Winzer zuerst nicht verstehen und dann gab es die Auskunft, dass keine Gelder geflossen sind. Fragezeichen bei uns.

Nachdem wir an einem weiteren Betriebsgebäude obigen Aufkleber gefunden hatten, gab der zuletzt besuchte Kollege in Navarra bereitwillig Auskunft. Die Förderungen durch Staat und Eu waren so hoch, das es für die geförderten Weingüter keinerlei Risiko war, von der traditionellen Traubenproduktion auf Kellerei und Selbstvermarktung umzusteigen. Sozusagen wurden die Güter mit Geld vollgeschissen. Die Eu hatte das gut gefüllte Füllhorn über diese Kollegen geleert, so dass diese immensen Investitionen locker gemeistert werden konnten.

Ganz anders in Frankreich. Strukturen wie bei uns. Investiert wird nur nach Bedarf und nicht ins Blaue hinein. Da sind die alten Betontanks aus den fünfzigern des alten Jahrhunderts immer noch in Betrieb, die Gärkühlung nachträglich eingebaut und der Edelstahltank ist auch neueren Datums.

Interessant noch die die alte Antriebstechnik für Maischepumpe und Entrapper. Der Elektromotor ist an der Wand befestigt und treibt mittels eines Transmissionsriemens die Arbeitsgeräte an. Eigentlich von der Technik her Maschinenbau für die Ewigkeit, da fast Unkaputtbar. Bei uns in Deutschland nur durch die Herren von der Berufsgenossenschaft ausgerottet.

In den besuchten Anbaugebieten hat der Rotwein gegenüber dem Weißwein den bedeutend höheren Stellenwert und so fanden wir in allen Weingütern die entsprechenden Barrique-Keller, in der die besseren Rotweine in kleinen Holzfässern lagern, um vom Eichenholz aromatisiert zu werden. In der Menge, wie es heute betrieben wird, ein Wahnsinn. Nur einige Jahre nutzbar, da das Aroma des Holzes ausgelaugt wird und die Fässer schnell ausgetauscht werden müssen. Wieviele Eichenwälder wohl für diese Art von Weinausbau geopfert werden müssen? Da fragt man sich manchmal, woher für diese Verwendung denn die Bäume kommen? Ist da wirklich Alliereiche oder Limousineiche verwendet worden wie auf den kleinen Fässern drauf steht? Oder kommen sie aus dem Gemeindewald meiner Heimatgemeinde? Schon mal von einem Barrique aus Eifel- oder Moseleiche gehört?

Neueste Kommentare