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Der Versuch der ersten Ernteprognose. Aber zuerst der Rückblick auf das vergangene Jahr:

Nach einem bitterkalten Winter, die Mosel war zugefroren, fand der Austrieb der Reben schon am 16. April statt. Kühles Wetter verlangsamte die Rebentwicklung stark. Zum Blütezeitpunkt herrschten wieder kalte Temperaturen durch die sich die Rebblüte verzögerte. Zudem wurden nicht alle Blüten bestäubt. Hohe Niederschläge und subtropische Feuchtigkeit im Juni und Juli führten zu einem noch nie dagewesenen Befallsdruck von Pilzkrankheiten (falscher Mehltau). Nach dem sehr trockenen August gab es in einigen Weinbergen schon die ersten Anzeichen von Wassermangel, die letzte Woche durch ergiebige Niederschläge verschwanden.

Unser Riesling hat dieses Jahr sehr gut überstanden. Im Gegensatz zum Rivaner, der massivst von dem falschen Mehltau geschädigt wurde, sind nur einige Beeren verloren. Die durch die schlechtere Blüte hervorgerufene Lockerbeerigkeit ist von Vorteil. So können die Trauben rasch abtrocknen und weitere Fäulniss (Botrytis) wird hoffentlich nicht oder in einem geringeren Maße die Beeren befallen. Die Reifemessungen der Agrarberatung melden in etwa einen Stand, der den beiden vergangenen Jahren entspricht.

Man soll den Tag zwar nicht vor dem Abend loben, aber folgendes Prognöschen sei trotzdem erlaubt. Das in den nächsten Tagen gemeldete Wetter entspricht unseren Wünschen. Kühle Nächte und warme Tage. Der Idealfall für die Aromaausbildung der Rieslingrebe.  Langsames Köcheln auf kleiner Flamme. Könnte meinetwegen bis Ende Oktober so weiter gehen. Die Wasserreserven sind seit letztem Wochenende wieder aufgefüllt und weiteren Regen brauchen wir nicht. Wir haben jetzt ca. 10 Tage Vegetationsvorsprung. Da durch die Klimaänderung schlechte Jahre abgeschafft sind, erwarten wir, wie in den letzten Jahren, entsprechend gute bis sehr gute Weine. Der weitere Witterungsverlauf wird entscheiden wie gut das „sehr gut“ werden wird. Es wird spannend…