Foto: Markus Schür
„Dann werde ich wohl während der Weinernte Urlaub haben“ (sinngemäß übersetzt), schrieb ein Winzer heute im französischen Winzerforum.
Drei kalte Nächte mit Spätfrost haben den Reben stark zugesetzt. Große Rebflächen sind in verschiedenen französischen Weinbaugebieten bei Temperaturen bis zu -6 Grad in erfroren. Totalschaden!
Einige Presseberichte mit Bildern und Videos finden Sie hier:
le Repulicain, franceinfo, Vitishere und le journal mit Videos
In Deutschland gibt es im Vergleich nur leichte Schäden. Obiges Bild zeigt erfrorene Reben am Kaiserstuhl. Foto: Raphael Schmidt
Die bekannten Frostlagen sind betroffen und natürlich Rebsorten, die vorzeitig austreiben. Kollege Raphael Schmidt (Mosel) musste in einer Rebanlage mit dem früh ergrünenden Goldmuskateller „heizen“, damit die Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes bleiben.
Frostbekämpfung ist nicht einfach, insbesondere über drei Tage hinweg. Als Möglichkeiten wären z.B. zu nennen:
Bei Kaltluftfrösten die Vermischung von eiskalter Bodenluft mit darüber liegenden wärmeren Luftschichten, in der Regel mittels Hubschrauber oder mobilen Windmaschinen. Strahlungsfröste bei klaren Himmel werden mittels Rauchbildung bekämpft. Z.B. nasse Heuballen verbrennen, damit genügend Qualm entsteht, der die Strahlung mit der Kälte abhält.
Feuerchen wie im obigen Bild mit Holz o.ä. oder speziellen großvolumigen Kerzen, sogenannte Frostkerzen. Sehr gut ist die Überkronenberegnung mit Wasser. Solange Wasser gefriert, sinkt die Temperatur nicht unter 0 Grad.
Jede Art der Frostschutzbekämpfung hat sein für und wider. Aber es gibt auch Grenzen, wie z.B. Verfügbarkeit von Wasser, Brennstoffen, Finanzmittel und richtig kalte Fröste.
Zu Nachlesen hier ein Artikel in Wikipedia.
Nachtrag 11.04.2021
Laut einigen berichten soll in Frankreich nach Angaben von Branchenverbänden derzeit 80 Prozent der französischen Weinbaugebiete mehr oder minder von Frost betroffen sein. Es zeichnet sich eine sehr geringe Weinernte ab. Desaströs…
Weitere starke Frostschäden gab es im Schweizer Wallis und in Norditalien.
Guten Tag,
Sie schreiben, „In Deutschland gibt es im Vergleich nur leichte Schäden.“ Hier in der mittleren Ortenau (Baden) haben wir, über große Flächen und nicht nur in klassischen Frostlagen, Knospenschäden im Bereich von 80-100% uns als betroffenen Winzern fällt das alles andere als „leicht“…
Im Durchschnitt „leichte Schäden“. Den einzelnen kann es natürlich stärker getroffen haben. Alles relativ. Ich kann mit den betroffenen Winzern mitfühlen. Apropos, die Obstbauern sind sicherlich auch stark betroffen.
Viele Grüße