“Trinkbare” Weine aus Tetra Pak, Bag in box und Co.
Das Thema der aktuellen Weinrallye wurde vom Kaulwein Weblog vorgegeben.
Im Vorfeld kam mir schon das Grausen. Einige Tage vor der Verkostung veröffentlichte eine Weinfachzeitung ein Verkostungsergebniss von Weinen in Weichverpackungen, also Tetrapack, Bag in box und Co. Die Kommentare zu dieser Verkostung sprachen Bände: Unterdurchschnittlich, eine Zumutung, nicht Verkehrsfähig, unterirdisch, ungenießbar, brutaler Geruch usw. Angst machte sich bei mir breit. Aber andererseits, wer A sagt muß auch B sagen und die Tütenweine waren ja auch schon im Kühlschrank. Beruhigend war dabei, das einige der Weine von unseren Freund Michael stammten. Da Michael Oberkellermeister in der qualitativ führenden Weinkellerei an der Mosel ist, hoffte ich, das in den Beuteln kein schlechter Wein steckt.
Eine stattliche Anzahl von 10 Weinen kam auf den Tisch. Den Anfang machten drei Moselrieslinge im Beutel! Im November abgefüllt und keine Spur von einer negativen Beeinflussung durch das Behältniss. Und es machte Spaß diese Weine zu probieren. So schlecht waren die gar nicht. Die Spritzigkeit, die ein Riesling eigentlich durch seine Gärungskohlensäure hat, wurde vermisst. Geht aber beim Weinbeutel leider nicht anders. Der bekäme Blähungen und würde evtl. platzen. Trotzdem sehr ordentlich, guter Durchschnitt!
Zwei Rotweine, ganz einfache ordinäre Weine, waren noch zu genießen trinken und fehlerfrei. Aber dann ging die Post ab! Der einzigste, der von den folgenden Tütenweinen profitierte, war der Ausgießbehälter. Soviel wurde noch nie in unserer Probierstube in dieses Glasgefäß geschüttet. Weine, die teilweise grottenschlecht waren. Nur das Billigste, die letzte Plörre wurde in Tüten, Bag in box und Dose abgefüllt. Eine negative Beinflussung durch die Tüten konnte nicht festgestellt werden, da der Geschmack der Proben auch in der Glasflasche nicht anders gewesen wäre, bzw. die Lagerdauer, insbesondere bei den drei Moselrieslingen, sehr kurz war und deshalb keine Oxidationsnoten vorhanden waren.
Ein Lob an meinen Freund Michael, dem Oberkellermeister, der die besten Weine mitbrachte und dessen Riesling Classic der beste Wein der Probe war.
Mit Entsetzen vernahm ich, das ein Kandidat der Probe der meistverkaufte Wein der Republik sein soll: 30 Millionen Tüten… Wie kann man sich das antun? Wenn ich zitieren darf: „Leute, an Dreck muss was dran sein. Millionen Fliegen können ja nicht irren…“. via swr.
Hätten wir besser so gelassen!
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