Die Aufgabe: Das Beste daraus zu machen und zu selektieren.
Der Müll bleibt im Weinberg hängen: Schwarzriesling! Riesling, schwarz durch Fäulnis verfärbt und ein Paradies für sämtliche Mikroben, die bei der Weinbereitung nichts zu suchen haben.
2013 zählt zu den vier „besonderen Weinjahren“ in meiner Winzerkarriere. Ich meine nicht das Endergebnis, den Wein, sondern die besonderen Vorkommnisse, Erschwerlichkeiten und das Leben schwermachende Erntevorkommnisse. Da wäre der 1980er, jeder Erntetag erfolgte bei Frost, die Säure fast so hoch wie das Mostgewicht. Der 1982er, jeden Tag, ohne Ausnahme, Regen während der Ernte. Dabei so viel, das die Winzer nicht wussten wohin mit dem Traubensaft. Es gab Schwimmbäder, die mit Most befüllt wurden. Der 2000er, der mir zum ersten mal die vielfarbigkeit unerwünschter Mikroben auf den Trauben zeigte. Rosa-, Weiß-, Blau-, Grünschimmel und weitere waren zu sehen. Es wurde selektiert wie der Teufel, ein Weinberg nicht abgeerntet und unsere Weine hatten keine Probleme mit Medizinal-, Champignon- oder Bittertönen. Der 2006er, rasend schnell um sich greifende Fäulnis, jedoch tiefere Temperaturen und trockenes Wetter, die weiteren Verderb hemmte. Eine rasend schnelle Ernte sicherte damals den Ertrag und die Qualität.
Verglichen mit den Missernten vergangener Zeiten geht es uns im Vergleich richtig gut. Nächstes Jahr wird bestimmt besser!😉
Man kann nur hoffen, dass die Seele der Winzer(innen) nicht so aussieht, wie die Trauben … wie die Alten bei uns zuhause sagten: nichts hängt immer auf die eine Seite. Es kommen auch wieder andere Zeiten.
Ansonsten freue ich mich wie blöd auf die Arte-Dokumentation – nicht zuletzt, da ich ja quasi Arte-Expertin bin! Ich durfte mal einen ganz kleinen Auftritt in Sachen „urban gardening“ machen, als Baumscheiben-Pflegerin der ersten Stunde, wo man jahraus und jahrein um vier Quadratmeter Erde kämpft (und sich manchmal ein wenig lächerlich dabei macht).
Liebe Grüße aus Berlin sendet Traudl
…dass es mit der Fäulnis kritisch werden kann, hab ich mir gedacht. Aber so einen Zusammenbruch eurer Trauben innerhalb kurzer Zeit ! Wir hatten auch Botrytis, aber die Natur hat uns ein paar Tage mehr Zeit gelassen um einigermaßen mit der Lese durchzukommen. Gottseidank habe ich auf meine Frau Karin gehört: „Ernten, was das Zeug hält, jedenTag, wenn´s sein muss auch Sonntag“. Ich kam zwar als „Einzelkämpfer“ in der Kelter und im Keller öfters mal an meine Grenzen —aber Karin sollte Recht behalten ! Wir haben vieles retten können, was ein paar Tage später auf dem Boden gelegen wäre.
Grüße aus dem Bottwartal
Reinhard