Der Idealzustand einer Rieslingtraube: Top gesund und etwas lockerbeerig! In Weinbergen, die auf mageren Böden stehen, stärker unter der Trockenheit des ersten Halbjahres gelitten hatten und schwächer wüchsig sind, sind die meisten Trauben gesund wie obige. Davon haben wir Gott sei Dank viele!
Bei stärker wachsenden Rieslingrebstöcken ist die Situation ganz anders. Ich berichtete schon im August über beginnende Fäulnis. Verbreitet findet man den Grauschimmel, Botrytis genannt. Frischer Befall oder befallene Beeren, die sauber eingetrocknet sind, sind tolerierbar und im Falle hochwertiger Weine sogar erwünscht. Wenn der Pilz „Bärte“ zieht oder die Beeren schon länger befallen hat, müssen die befallenen Beeren auf den Boden aussortiert werden, damit der Wein z.B. keine bitteren Noten oder Muffgeschmäcker bekommt.
Das Gleiche gilt für die von Schwarzfäule befallene Beeren. Diese müssen penibelst weggeschnitten werden, da sie einen sehr bitteren Geschmack aufweisen.
Auch die durch Sonnenbrand in der letzten Augustwoche geschädigten Beeren müssen aussortiert werden.
Selten sieht man hingegen Rieslingbeeren, die durch Vögel angepickt oder durch Mäuse angefressen wurden und infolgedessen sich weitere Sekundärpilze wie Aspergillus, Trichothecium, Penecillinum usw. angesiedelt haben. Müssen natürlich auch entfernt werden.
Es wird sehr spannend und wir haben uns schon mental auf eine anstrengende Weinernte vorbereitet. Mit einer kleinen Mannschaft werden wir einige Tage früher als geplant mit der selektiven Weinernte beginnen, bevor die große Lesemannschaft bereit ist. Ich rechne mit mindestens drei selektiven Erntedurchgängen.
Der Wettergott spielt momentan auch mit. Es ist kühles, trockenes Wetter vorher gesagt, das weitere Fäulnis verhindert, bzw. ausbremst.
Qualitativ ist noch alles möglich, quantitativ lasse ich mich überraschen, gehe aber von einer kleineren Erntemenge aus.
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