by Harald | 12. September 2016 | Allgemein, Essen, Weinreisen
Nachdem wir einige Tage wundervolle Landschaften erleben durften,
immer strahlend blauen Himmel hatten – Kaiserwetter genannt -,
fremde Küsten nebst
wunderschönem Abendrot sahen und
dass Abendessen in einer hier in Deutschland schwer zu findenden Qualität selbst kaufen und zubereiten durften, sind wir wieder erholt aus dem Urlaub zurück gekehrt und haben uns schon heute an die Vorbereitungen für die kommende Weinernte begeben.
Und in diesem Zusammenhang auch das Rezept für die Muscheln, da ich immer wieder danach gefragt werde:
Möhren und Lauch klein schnippeln, in Butter andünsten und mit Riesling, am besten Mosel, Bio und reichlich, ablöschen, etwas Gemüsebrühe dazu, bei starker Hitze aufkochen und pro Person 500 gr. Muscheln in den Sud geben. Deckel drauf und nach einigen Minuten mal nachsehen. Wenn die Muscheln dann alle geöffnet sind, sofort auf den Tisch, Baguette dazu reichen und ganz wichtig: Riesling dazu trinken, gegebenenfalls eine weitere Flasche öffnen, falls die Muscheln zu reichlich davon bekommen haben.
by Harald | 19. Oktober 2015 | Essen, Weinernte 2015
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, so das Sprichwort. Auf den Riesling zum Mittagessen verzichten wir lieber, damit es keine Schnittverletzungen durch die Ernteschere gibt, aber alle Erntehelfer werden bestens versorgt. Zweites Frühstück mit Kaffee, Kakao oder Tee, je nach Wunsch. Mittags dann eine kräftige Kürbissuppe, lecker Kartoffelauflauf und viele vegetarische Spezialitäten – zu meinem Leidwesen sind leider einige Erntehelfer Vegetarier -, nebst Dessert.
Obendrauf darf dann noch an den Süßigkeiten genascht werden. Essensmäßig ein Wunschkonzert für die Lesemannschaft.So gestärkt ist die Arbeitsmoral bestens, um die Rieslingtrauben zu selektionieren und auch nach getaner Weinbergsarbeit die Erntekisten zu reinigen. Im Weinberg sind wir mit dem zweiten, selektiven Erntedurchgang fertig. Nur noch beste Rieslingtrauben hängen an den Rebstöcken. Das Wetter soll uns in den nächsten Tagen auch hold sein.
Bis jetzt ist fast alles perfekt, fehlt nur noch ein bisschen „Goldener Oktober“.
by Harald | 8. Juni 2015 | Essen, Sonstiges
Kann man kaufen, muss man aber nicht. Selbst gemacht ist es immer besser und zudem multifunktional.
Man nehme zwei oder drei dicht mit Blütenblättern besetzte Rosenblüten einer stark duftenden Rose, am besten am Morgen eines warmen Tages geerntet – dann ist der Duft am intensivsten – und setzt die Blütenblätter mit einem halben Liter Rieslingessig in einer hellen Flasche an. Selbstredend empfehle ich diesen hier! Sie wissen, auf die guten Zutaten kommt es an, wenn das Endprodukt sehr gut werden soll. Die Flasche 14 Tage an einen warmen, sonnigen Ort stellen. Dann absieben, bzw. über einen Kaffeefilter filtrieren und fertig ist der Rosenessig. Ideal für Obstsalate.
Und dann natürlich als Schönheitsessig verwendbar. Sehr gut für trockene, juckende und nervöse Haut geeignet, denn er stellt den Säureschutzmantel wieder her. Die Haut fühlt sich danach sehr angenehm und entspannt an. Für diesen Fall der äusserlichen Anwendung bitte den Ansatz nicht mit reinem Essig machen, sondern mindestens zur Hälfte destilliertes Wasser verwenden.
Auf jeden Fall besser als Gurkenscheiben oder Magerquark im Gesicht. Versuche Sie es einmal! 😉
by Harald | 27. April 2015 | Essen
Zwei Regentage und Helix pomatia, auch schwäbische Auster genannt, ist aus dem Trockenschlaf aufgewacht und im Weinberg in der Naturbegrünung (Scharfer Mauerpfeffer) unterwegs.
Ein Leckerbissen, der bis vor einigen Jahren noch für den Eigenverbrauch gesammelt werden durfte. Mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und das Sammeln ist natürlich verboten.
Wer trotzdem kulinarische Gelüste hat, kann sich die Weinbergsschnecken bei heimischen Schneckenzüchtern kaufen. Idealerweise – mit etwas mehr Arbeit verbunden – als Frischware, schockgefrostet oder im Gemüsesud.
Bei der Zubereitung bevorzuge ich die Variante mit Riesling:
800g Weinbergschnecken Frischware gereinigt
Olivenöl (reichlich), 5 Knoblauchzehen ,1 Bund Petersilie ,1 Glas Moselriesling, Salz, Pfeffer nach Geschmack
Das Öl mit den ganzen Knoblauchzehen und die zerkleinerten Petersilie mit den Schnecken in einen Topf geben. Etwa 3 bis 4 Stunden bei mittlerer Hitze zugedeckt dünsten. Nach der Hälfte der Garzeit den Weißwein zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Fertig garen und servieren.
Dazu frisches Baquette und ein Glas vom gleichen Riesling, der auch im Kochtopf gelandet ist. Es müsste ja noch etwas in der Flasche sein.
by Harald | 16. April 2015 | Essen, Sonstiges, Wein
Ein Freund kam die Tage kurz auf ein Gläschen Riesling vorbei. Und da ein gutes Glas Wein dazu geeignet ist den Verstand zu wecken und ein leichter Moselriesling zudem kein „Rauschwein“ ist, sondern ein Getränk für lange Nächte; ein Debattier-Tropfen, der Esprit und Phantasie beflügelt, statt sie zu lähmen, wurde das kurz immer länger.
Das Gläschen mutierte über ein Glas zu einer Flasche und der dazu gereichte Südtiroler Speck passte genau zu unserem Riesling. Der richtige Snack zum Wein! Besser als Käseigel, Salzstangen oder ähnliches.
Den Riesling gibt es hier, der Speck war ein Mitbringesel eines anderen Freundes, aber einen guten Südtiroler Speck finden sie sicherlich über die Internetsuchmaschine oder fragen Sie bei meinem Südtiroler Kollegen Armin Kobler nach einer guten Einkausquelle.
by Sven Zerwas | 30. Dezember 2014 | Allgemein, Der Stift berichtet, Essen
Jedes Jahr zum Jahresende werden die Aktivitäten in der Küche spürbar erhöht und es geht darum seine Liebsten zu bekochen. Seit in letztem Jahr der Winzer und Bloggerkollege Thomas Lippert vom Winzerblog im Rahmen der Weinrallye zum Weinwichteln aufrief, hat sich das Ganze schon zu einer liebgewordenen Tradition am Jahresende entwickelt.
Dieses Jahr war es Susanne Werth-Rosarius, die auf Ihrem Blog hundertachtziggrad zur nunmehr 81. Auflage der Weinrallye aufgerufen hat und von der ich meinen Wichtelwein bekam.
Meine Überlegung war es, zu den mir geschickten Weinen ein entsprechendes Menü zu kreieren – das Ganze an Heiligabend im Kreise der Familie.
Begonnen haben wir mit einer Pissaladière (Zwiebelkuchen aus der Provence) in Kombination mit unserem 2012 Riesling Sekt brut – was soll ich sagen, die Zwiebeln, der frische Thymian und die Basilikumpaste ergaben mit dem Sekt ein rundes, überzeugendes Mundgefühl, die Zwiebeln gerieten in den Hintergrund und man spürte eine leichte frische Süße mit einem Hauch von Würze.
Weiter ging es mit dem Wichtelwein, der mir von Susa geschickt wurde (als ich hörte, dass ich von Ihr den Wein bekomme, dachte ich eigentlich aufgrund unserer gemeinsamen Liebe zu französischen Weinen an einen eher kraftvollen Rotwein – kraftvoll war er, aber auf andere Art.), der 2013 Feld Gewürztraminer vom Südtiroler Winzerkollegen Armin Kobler. Nach Rücksprache mit Ihm und Susa gab es dazu Frühlingsrollen mit einem süßscharfen Ingwerdressing „nach Moselart“.
Für alle Neugierigen hier das Rezept: 1 daumennagelgroßes Stück Ingwer geschält und geraspelt, Saft von einer Limette, 2 EL Mosto Cotto, 1 Prise Salz, 1/2 TL Paprikaflocken, 4 EL kaltgepresstes Rapsöl und 2 EL kaltgepresstes Walnussöl. Das Ganze verrühren und ein wenig ziehen lassen.
Der Wein duftete nach Rosenblüten und Gewürznelken, die von leichten floralen Aromen unterstützt wurden. Am Gaumen ergab sich mit den süßscharfen Frühlingsrollen ein stimmiges Bild, die typische Gewürtraminernote trat zurück und es entwickelte sich eine würzige, fruchtige Note. Solo ist mir der Wein persönlich aber mit seinen 15 Vol% Alkohol zu kraftvoll und aromenintensiv.
Zum eigentlichen Hauptgang, dem Raclette gab es dann 2 Rieslinge von Christin und Lars, die in Ihrem kleinen Eltviller Weingut Rieslinge vom Mittelrhein und Rheingau produzieren. Vom Rheingau den 2013 Martinsthaler Riesling QbA trocken – frisch und saftig mit würziger Pfirsischfrucht und vom Mittelrhein den 2013 Fürstenberg Riesling trocken – saftig und dicht, mit kandierten Zitrusfrüchten und einer kühlen Schiefermineralik und langem Abgang. Beides perfekte Weine zum Raclette.
Ich hoffe beide hatten mit meinem Wichtelwein, einem barriquegereiften Merlot von der kleinen Weingärtnergenossenschaft in Aspach auch Ihre Freude.
Zum Abschluss unserer Schlemmerei gab es dann eine selbstgemachte Tarte Tatin mit Vanilleeis in Kombination mit meinem Projektwein, den 2014 Fortified Brothers, einen Likörwein, den ich zusammen mit meinem Lehrherr in diesem Jahr produzieren durfte. Für meine Frau die erste Gelegenheit den Wein zu kosten und was sich vorher schon herauskristallisiert hatte, wurde mit diesem Gang bestätigt: Der Wein zu Stollen, Apfelpfannkuchen und zur karamellgeschwängerten Tarte.
Alles in Allem eine schöne Weihnachtsschlemmerei und auf eine Weinrallyefortsetzung im kommenden Jahr.
by Sven Zerwas | 29. November 2014 | Allgemein, Der Stift berichtet, Essen, Sonstiges
Nachdem ich vergangene Woche auf den Seiten des Vinocamp Deutschland das Programm zum ersten regionalen Moselcamp veröffentlicht habe, gibt es an dieser Stelle nun ein kleines Update.
Das Warm-up bleibt wie geplant – allerdings ziehen wir im Schlosshotel Petry, der Gemütlichkeit wegen, ins Kaminzimmer um.
Am Samstag verschiebt sich aufgrund einer gemeinsamen Session über historische Hintergründe des Weinbaus und Weinhandels an der Mosel um 14 Uhr mit Dr. Deckers der Zeitplan ein wenig – Mittagswein und Maifelder Kartoffelsuppe gibt es bereits ab 12 Uhr – und bis 14 Uhr ist ausführlich Zeit, die Lieblingsweine der Teilnehmer auf Herz und Nieren zu überprüfen und den Mittagswein zu zelebrieren. Um 15:00 Uhr geht es dann wie gewohnt mit den Teilnehmersessions weiter.
Um 18 Uhr mündet das Ganze in eine gemeinsame Verkostung von Moselriesling aus dem Jahr 2011 (mit dem ein oder anderen 2001er für die Liebhaber von reiferen Rieslingen). Im Anschluss geht es dann in die obere Etage, um dort den Tag bei Musik, Wein und regionalen Speisen ausklingen zu lassen.
Um schon einmal einen groben Überblick zu geben, hier eine Auflistung der mir bekannten und bisher von Teilnehmern geplanten Sessions, gerne könnt Ihr die Kommentarfunktion des Blogs nutzen, um mir Eure geplanten Sessions mitzuteilen und kurz zu erläutern.
- Gutswein trifft Wurst, was funktioniert und was nicht ?
- Weinverkauf im Bioladen
- Kellergeheimnisse ?
- Onlinehandel & lokale Geschäfte, Freund oder Feind ?
- Regionale Vernetzung von Produzenten und Handel
Teilnehmer, die bereits am Donnerstag in der Region sind, lege ich abends eine Koblenzer Veranstaltung im Restaurant Saubar ans Herz – 6 Gänge treffen auf edle, regionale Brände der Westerwälder Brennerei Birkenhof. Anmeldungen hier.
by Harald | 23. November 2014 | Essen, Ökologie
So sehr wie ich Urtica dioica L. hasse – ich berichtete hier schon einmal über die Große Brennessel als Wirtspflanze der Grasflügelzikade -, so vielfältig ist der Nutzen für den Menschen. Die Verwendungsmöglichkeit als Brennesselspinat dürfte den meisten bekannt sein.
Aber auch heilende Wirkungen in der Medizin sind beschrieben. Brennessel bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, bei Arthritis, bei Harnwegserkrankungen, für die Prostata, zur Stärkung der Abwehrkraft und Blutdruckabsenkung.
Dieses Zauberpflänzchen kann sogar noch viel mehr. Die Samen der Brennessel bergen die Sensation. Lässt Haare wachsen und soll als Pimpermittel eine aphrodisierende Wirkung haben. „Durch die Samen werden die Körperfunktionen angeregt, außerdem wirken sie tonisierend, was für die Luststeigerung vorteilhaft ist.“ schreibt diese Kräuterseite über den Brennesselsamen.
Aber machen wir es nicht so kompliziert. Probieren sie einmal den Samen! Mit anderen Kräutern die ideale Zutat für einen pikanten Salat. Um den Geschmack zu verbessern, bei mittlerer Hitze 15 min in den Backofen, bis sie dunkelgrün bis leicht bräunlich geworden sind. Nicht rösten!
Neueste Kommentare