by Sven Zerwas | 14. November 2014 | Allgemein, Der Stift berichtet, Essen, Sonstiges, Wein
In den vergangenen Jahren wurde hier in den Bildergeschichten ja schon häufiger über das Vinocamp Deutschland in Geisenheim berichtet, dass von den Bloggerkollegen Thomas Lippert und Dirk Würtz initiiert wurde.
Dort wurde in den vergangenen Jahren immer wieder angeregt, dass diese Art von vinophiler Unkonferenz auch in kleinerem Umfang in die einzelnen Weinregionen Deutschlands ziehen soll.
Und was soll ich sagen: Ich fand die Idee Klasse und nach längerer Überlegung stand für mich fest – es wird ein erstes regionales Vinocamp an der Mosel im Januar 2015 geben.
Nach der Sichtung mehrer Locations habe ich mich in eine ganz besondere verliebt: die alte Wollfabrik in Moselkern, die seit eines verherrenden Hochwassers über Jahre leer stand und am verfallen war, soll es sein. Seit nunmehr 1 Jahr besteht ein Förderverein, der sich um die Revitalisierung dieses Industriedenkmals kümmert. Derzeit läuft ein Crowdfunding, was die Finanzierung einer neuen Heizungsanlage sichern soll (ein Klick auf den Link öffnet die Kampagne).
Das zentrale Thema dieses ersten Moselcamps ist „Regionalität“, die in vielerlei Hinsicht in Erscheinung treten wird. Die Auswahl der Weine, die es im Rahmen von Verkostungen oder der Abendveranstaltung geben wird, sowie Speisen und Unterstützer kommen größtenteils aus der Region und ich bin stolz, Bewohner dieser einzigartigen Region zu sein.
Für alle diejenigen, die mit den Begriff Vinocamp nichts anfangen können – hier eine kurze Erklärung: Es ist eine Art Barcamp für Wein bei dem es keine Teilnehmer gibt sondern nur Mitwirkende. Eine offene Tagung, deren Ablauf und Inhalte von den Teilnehmern am morgen jedes Tages selber entwickelt wird. Es wird von jedem Teilnehmer erwartet das er aktiv am Geschehen teilnimmt. Es ist keine Konferenz wo Wissen konsumiert wird, es wird getauscht und geteilt, ein geben und nehmen.
Wer jetzt denkt, dass Ganze ist eher etwas für Weinspezialisten irrt – ich würde mich freuen, wenn viele wein- und genussinterresierte Leute mit mir den Weg nach Moselkern finden würden und selber Teil der Vinocamp Bewegung werden.
Tickets gibt es an allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional oder hier.
Thomas hat gestern einen Beitrag über die Zukunft der Vinocamps verfasst und besonders hat mich Joergs sehr persönlicher Beitrag zum Vinocamp Mosel gefreut. Danke euch beiden.
Das genaue Programm zum Vinocamp Mosel gibt es in den kommenden Tagen hier.
by Sven Zerwas | 31. Oktober 2014 | Der Stift berichtet, Essen, Wandern, Weinblogs
Nachdem die Ernte 2014 nach einigen Wetterturbulenzen und die ersten Abstiche gemacht sind, ist Zeit über meinen ersten Projektwein zu berichten.
Nach dem Vorbild der Rancio Sec Weine aus dem Roussillon möchte ich einen sogenannten „Fortified Riesling“ aus einem Teil der Trauben des letzten Lesetages herstellen. Derzeit befindet sich der Wein noch in der Gärphase, die wohl Anfang der kommenden Woche durch die Zugabe von hochprozentigen Alkohol beendet wird. Eine erste Fütterung der Hefen ist erfolgt und der Wein präsentiert sich sauber und fruchtbetont.
Nach der sogenannten Aufsprittung erfolgt dann die kontrollierte Oxidation des Weines, um dann hoffentlich im Frühjahr bereit für die Abfüllung zu sein.
Im Optimalfall ist er dann der perfekte Begleiter zu Blauschimmelkäsen, wie z.B. den Hard – Roque der Langenburger Schafskäserei oder zu winterlichen Desserts mit Trockenfrüchten.
Ich freue mich jedenfalls auf meinen ersten Wein und bedanke mich bei Harald für die Mithilfe an der Umsetzung.
Nun aber zum heutigen Thema der Weinrallye, deren Existenz regelmäßigen Lesern der Bildergeschichten durchaus ein Begriff ist. Es dreht sich bei Weinrallye #79, ausgerichtet von Urblogger Thomas Lippert, um das Weintrinken an schönen Orten.
Spontan fällt mir zu diesem Thema unser Münstermaifelder Innenhof ein, wo ich gemeinsam mit meiner Frau und Freunden schon die ein oder andere Flasche Wein geleert habe.
Darum soll es heute aber nicht gehen – die weitaus schöneren Orte haben wir auf unseren Wanderungen entlang der Untermosel erlebt. Sei es auf dem Tatzelwurmweg in Kobern Gondorf, dem Würzlaysteig zwischen Lehmen und Löf, oder auf dem Hatzenporter Traumpfad.
Allen Wegen gemein ist, dass Sie Teil des neu geschaffenen Moselsteigs sind und zumeist auf schmalen Pfaden oberhalb der Weinberge entlang führen. Ein Rast dort auf einem der zahlreichen Bänken, eine Flasche Moselriesling und der Ausblick auf eine atemberaubende Kulturlandschaft – es scheint die Welt bleibt für einen kurzen Moment stehen…
Als kleine Einstimmung auf die Rallye gab es eine 1987 Klüsserather Bruderschaft Riesling Spätlese vom Weingut Monika Krisam, wunderbar gereift, mit feiner Phenolnote. Moselriesling für Liebhaber.
Die Beiträge zur aktuellen Weinrallye findt man unter www.winzerblog.de
by Harald | 17. August 2014 | Essen, Ökologie, Wetter
Boletus edulis, der gemeine Steinpilz. Reichlich findet man davon im Wald. Ideales Pilzwetter durch den vielen Regen der letzten Tage und Wochen. Gut für die Pilzsammler, schlecht für die Trauben. Man hört immer öfter von Kollegen Klagen über beginnende Fäulnis im Weinberg. Erste Fäulnis habe ich auch schon in einem unserer Weinberge gesehen.
„Wenn das nicht trocken wird, wird 2014 schlimmer als 2013… Wenn das trocken wird, wird alles gut“ so ein Kollege, dem ich mich voll anschließe und mir wünsche, das es trocken wird.
Aber zurück zum Steinpilz: Sorgfältig putzen und in dünne Scheiben schneiden. In heißem Olivenöl die Pilze goldbraun braten. Knoblauch dazu, mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit einem Schuss Riesling verfeinern. Der Rest der Flasche Riesling kann dann beim Essen dazu getrunken werden. Mit reichlich geschnittener Petersilie servieren. Ein Scheibchen Brot noch und Guten Appetitt!
Die Pilze können Sie sich selbst suchen, Öl und Riesling gibt es hier.
by Harald | 19. Juli 2014 | Essen, Wein
Da wäre ich jetzt gerne! Bei den jetzt herrschenden, hochsommerlichen Temperaturen mit den Eifelforellen im kühlen Teich plantschen und ebendiese,
der kurzen Wege halber, als Räucherforelle mit Sahnemeerrettich und Eifeler Landbrot verspeisen.…………………………………………………………………………………………………….
Alternativ natürlich als Forelle Müllerin und auf jeden Fall einen leichten, trockenen und gut gekühlten Moselriesling dazu. Denn der Fisch will dreimal schwimmen: In Wasser, Schmalz und Wein, wie ein altes Sprichwort sagt.
Oder, vielleicht geht jetzt meine Phantasie zu weit – ich warte aufs Mittagessen und bin hungrig – einen leckeren Entenbraten..
by Harald | 29. Juni 2014 | Essen, Wein, Weinblogs
Curiosa iuris vini – Kuriositäten des Weinrechts – so der Vortrag von Matthias Düsi vom duesiblog.de auf dem am diesem Wochenende stattgefundenen Vinocamp. Mittlerweile das vierte vinophile Barcamp in der Weinuni in Geisenheim am Rhein.
Der Wein spielte naturgegeben ein große Rolle und so begleiteten Weingläser die Teilnehmer den ganzen Tag. Wein gab es fast bei jedem Vortrag in den Hörsälen der Weinuni zu probieren.
Auch beim Marketingvortrag der Medienagenten gab es die von dieser Agentur geschaffenen Markenweine zum probieren.
Da das Motto für das Vinocmap 2014 “Speis & Trank” war, gab es sehr viele Verkostungen zu diesem Thema. Es wäre zu viel, über alle hier zu schreiben. Ich machte bei der Verkostung „Wein und Wurst mit, die von Thorsten Goffin organisiert wurde. Über 20 Teilnehmer, gefühlte 30 verschiedene Wurstsorten und Weine.
Sehr spannend, wie die mitgebrachten Weine mit den verschiedenen Salami-, Blut-, Leber-, Fleischwürsten, Trockenfleisch von der Ziege, grüner gesalzener Speck usw. harmonisierten. Höchste handwerkliche Fleischqualität der Fleischwaren stand auf den Tischen. Ich brachte die legendäre luftgetrocknete Blutwurst und die Sommersalami meines Lieblingsmetzgers mit, die zum ebenfalls mitgebrachten Riesling Kabinett gut passten.
Samstag abend wurde auf dem Vinocamp der “Wein-Online-Award 2014″ vergeben. Die Jury hatte eine Vorauswahl getroffen und auch wir waren in den Kategorien Text und Bild nominiert. Die Teilnehmer des Vinocamps durften dann per Stimmzettel entscheiden. Gewonnen haben wir zwar nicht, aber wir waren dabei gewesen. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner weinlagen.info, Christoph Raffelt und Kilian Franzen.
Und natürlich ein Dankeschön an das Organisationsteam und an die Sponsoren, die diese Veranstaltung ermöglicht haben.
by Harald | 1. Juni 2014 | Essen, Ökologie
Fressen und gefressen werden, das Grundprinzip in der Natur. Jetzt bin ich beim Fressen dran! Das Reiler Goldlayschwein, zumindest ein Exemplar der Wildschweine die mir des öfteren den Boden aufwühlen, wurde letzte Woche vom Jäger erwischt.…………………………………………..
Mit Hilfe eines Freundes wurde es gestern zerlegt. …………………………………………..
Heute die Weiterverarbeitung, also Fleisch parieren, portionieren und einfrieren. Die braune Sauce aus den Knochen und Fleischresten, nebst Verwendung von Wurzelgemüse, Zwiebeln, Kräutern und reichlich Rotwein, köchelt momentan noch auf dem Herd.
Jetzt noch genügend Mitesser finden – die halbe Familie isst vegetarisch und fällt daher aus -, eine der beiden Keulen aus der Tiefkühltruhe nehmen, diese drei Tage in unserem Riesling-Weinessig und einer Flasche Reiler Goldlay beizen baden. Das Bad mit den üblichen Zutaten von Zwiebeln, Möhren, Lorbeer und einigem mehr verfeinern. Scharf anbraten und bei Niedertemperatur garen.
by Harald | 18. Mai 2014 | Essen, Sonstiges
Eine Handvoll Kräuter aus dem Kräutergarten, alternativ ergänzt durch im Weinberg wachsende Kräuter wie Allium vineale, Pfefferminze, Oregano oder Zitronenmelisse. Nach Belieben Knoblauch. Das ganze mit einem scharfen Messer klein hacken. Kräftig Salz und Pfeffer dazu, mit Riesling-Weinessig ansäuern. Mit einem halben Pfund Butter vermischen und fertig ist die Kräuterbutter.
Auf ein frisches Baguette gestrichen, ein Glas Riesling dazu und der Sommer kann kommen, behaupten zumindest die Meteorologen für nächste Woche.
by Harald | 10. Februar 2014 | Essen, Weinverkauf
Ulrike Laun hatte am vergangenen Wochenende zur Tafelrunde in die Landlust Körzin in Brandenburg eingeladen. Ein sechsgängiges Menü, dazu meine Weine, die die Speisen begleiten sollten.
„Sie möchten Lebensmittel, die nicht tausende von Kilometern hinter sich gebracht haben. Sie wissen, dass es Jahreszeiten gibt. Sie akzeptieren, dass das Frühjahr Rhabarber, Erdbeeren und Spargel gedeihen lässt. Sie wissen, dass dem Herbst das Reifen der Äpfel und Birnen vorbehalten ist.“
so in der Homepage dieses kleinen Landgasthofes. Dazu nach Möglichkeit alles aus regionaler Erzeugung.
Die Speisenfolge hörte sich gut an. Aber überall trockenen Riesling dazu? Konnte ich mir nicht vorstellen. Also ließ ich mich von Ulrike überraschen, die selbst am Herd stand. Ich fungierte als Mundschenk und erklärte den Gästen die Welt des Weines und im speziellen unseren Bioriesling.
Das Essen eine Wucht! Erste Sahne! Könnte mein Lieblingsrestaurant werden, wenn es denn um die Ecke bei Reil wäre! Jeder Gang eine neuer kulinarischer Höhepunkt! Kreative Regionalküche auf hohem Niveau.
Und interessanterweise, unsere trockenen Rieslinge passten! Der Sekt zum Empfang und zur Vorspeise bis hin zur Auslese zum Törtchen, welches zum Schluss gereicht wurde. Für mich am spannendsten war der vorletzte Gang. Birne im Käsemantel mit Zabaglione vom Mosto Cotto. Meine Vorstellungskraft konnte sich das im Vorfeld überhaupt nicht vorstellen. Jetzt weiß ich aber wie gut so etwas schmecken kann. Ich hoffe, dass ich noch das Rezept dafür bekomme. Werde ich natürlich dann hier veröffentlichen.
Das war einfach passend zum Riesling gekocht, auf höchstem Niveau.
Am zweiten Tag meiner Genussreise war ich vom Polit- und Weinjournalisten Rainer Balcerowiak nach Berlin eingeladen worden.
„Natürlich gibt es was zu essen, ich habe schließlich einen Ruf zu verteidigen. Ich dachte da an eine kleine Tofu-Lachsterrine mit Washabi-Ingwer-Vinaigrette (Dazu würde ein halbtrockener Riesling oder Muskateller passen) Und dann noch Gulasch vom Brandenburger Wildschwein mit hausgemachten Spätzle (klingt nach kräftigem Spätburgunder mit unaufdringlichem Holz. Blaufränkisch/Lemberger geht natürlich auch, aber AUF KEINEN FALL DORNFELDER!!).“
Ich durfte die Weine mitbringen. Nicht die Eigenen, die kennt Rainer schon. Also auf gut Glück einen Spätburgunder vom Kollegen Richard Arns fürs Wildschwein und für die Vorspeise vom Staatsweingut in Bernkastel einen Riesling feinherb eingepackt und zum Essen geöffnet. Auch hier Riesenglück! Die beiden Weine passten hervorragend zum Essen. Kann gut kochen, der Herr Journalist. Natürlich blieb es nicht bei den von mir mitgebrachten Flaschen. Weitere wurde geöffnet und bis spät in die Nacht probiert. Rainer schreibt auf seinem Blog über diesen Abend zwar von einem mittelschwerem Gelage, da bin ich aber anderer Meinung. Eher ein Bacchanal, so in Richtung ausschweifendes Fest.
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