Wieder eines unserer Haus- und Hoftierchen, die mit uns ums Weingut wohnen. Turdus merula, bekannter als Amsel.
Mit den Würmern abwartend, bis wir keine Notiz von ihr nehmen und dann schnell zu den Jungvögeln, die versteckt in der Fassagdenbegrünung auf ihr Mittagessen warten. Die Kellerkatze kennt zwar das Nest, ist aber leider unerreichbar für sie.
Menschenleer waren am Freitag die Straßen in Reil. Nicht Fußball, sondern die arte Dokumentation über die Mosel leerte die Dorfstraßen. Schöne Geschichten über an der Mosel lebende Menschen und klasse Landschaftsaufnahmen machten das Zusehen zu einem Vergnügen. Wir waren auch sehr zufrieden über die Szenen, in denen wir als Statisten mitspielten. Wer es verpasst hat, kann in der Mediathek von Arte die Dokumentation anschauen.
Der Frühling ist bei fast sommerhaften Temperaturen an die Mosel gekommen. So ca. drei Wochen früher wie im letzten Jahr stehen die Bäume an den Weinbergen in der Vollblüte.
Anlass für den Fotografen Ralf Scholze, der des öfteren bei uns Fotos macht, diese Rebtränen zu fotografieren. Dabei wurden auch Ideen gesammelt und nachgedacht, wie man denn das Rebwasser verwerten könnte.
Also kurzerhand ein Neues Projekt! Seit heute sammeln wir Rebtränen in Weinflaschen, erste Ideen versuchen wir umzusetzten. Soll gegen alles helfen, wie ich in oben verlinkten Artikel beschrieb:
Gegen Warzen aber für die Schwangere,
Für Kopf, Magen, Darm, Niere und Blase
Ein Antialkoholicum?
Gegen Brechreiz
Gegen Sommersprossen und nicht bewältigte Schrecken
Gegen Zahnschmerz
Für Haut, Augen und Ohren aber gegen die Haare
Da müsste doch etwas zu machen sein, dieses Universalmittel, in welcher Form auch immer, auf den Markt zu bringen und für Gesundheit und Schönheit zu vermarkten.
Ein bisschen spät zwar, bzw. die Natur ist dieses Jahr sehr früh, komme ich endlich dazu, wieder einige Bäumchen zu pflanzen. Natürlich in den Weinbergen. Oberhalb der Weinbergsmauern am Vorgewende und bei einigen sogenannten Spitzzeilen soll gepflanzt werden.
Selbstredend ausschließlich ausschließlich Prunus persica, der Rote Weinbergspfirsich. Heute habe ich einige Sämlinge bei einem befreundeten Hobbygärtner abgeholt. Nächste Woche wird gepflanzt.
Ein bisschen warten, so ein, zwei Jahre, und dann könnten die ersten Früchte an den Bäumchen hängen. Der Pfirsich wird zwei bis drei Tage in mehreren Erntedurchgängen vor der Essreife geerntet. Man kann ihn dann nachreifen lassen, dann ist er bis zu sechs Wochen haltbar oder schälen und als halbe Frucht einkochen für den winterlichen Vitaminnachschub. Ganz lecker als Marmelade und bei vielen anderen Rezepten verwendbar.
Der Winter ist bisher fast komplett ausgefallen. Gerade mal – wenn ich mich recht entsinne – drei Tage gab es morgens Frost. Während im Osten Deutschlands der Winter mit dicken Minusgraden eingezogen ist, herrscht bei uns warmes, fast mediterranes Frühlingswetter. Sogar eine Schmetterlingsraupe fand ich heute quitschfidel im Weinberg.
Das könnte ein früher Rebaustrieb werden mit seinen angenehmen und unangenehmen Begleiterscheinungen. Evtl. angenehm für die Weinqualität, da dann die Vegetationsperiode länger wird und die Trauben eine längere Zeit haben zu reifen. Unangenehm, da es auch noch Spätfröste geben kann, bis in den Mai hinaus. Es gab da in den letzten Jahren einige Schreckensmomente und auch Schäden an den grünen Rebtrieben. Und wenn der Winter mit niedrigen Temperaturen doch noch kommt: Ich denke, das die Weinstöcke mit jeden Tag empfindlicher auf starke Kälte reagieren. Aber daran will ich im Moment nicht denken bzw. darüber spekulieren.
Auf jeden Fall fängt das Neue Weinjahr spannend an und ist wieder ganz anders als die Weinjahre vorher.
Die Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Dagmar Barzen, hatte mich persönlich eingeladen. Heute stand Ministerbesuch in der Avelsbach an. Natürlich unsere Weinbauministerin Ulrike Höfgen und Avelsbach ist Winzerumgangssprachlich die Staatliche Weinbaudomäne in Trier an der Avelsbach. Da ich Zeit und Lust hatte und persönlich eingeladen war, folgte ich heute der Veranstaltungseinladung zum Thema „Entwicklung der Staatlichen Weinbaudomaine“. Neben Vertretern von Agrarberatung, Politik und Presse war auch die Führungsspitze unsere Verbandes ECOVIN anwesend.
Nach dem üblichen Begrüßungszeremoniell mit Präsidentin, Ministerin und Dienststellenleiter der Agrarberatung gab es dann die Überraschung:
Der 24 ha Betrieb wird auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt und bewirbt sich um eine Mitgliedschaft in unserem Verband ECOVIN!
Sehr gut! Ein Leitbetrieb mit Vorbildfunktion für andere Weingüter. Ein wichtiger Schritt in der Ökologisierung des Weinbaues an der Mosel. Als Regionalgruppenvorsitzender von ECOVIN Mosel freue ich mich schon auf diesen Neuen Mitgliedsbetrieb und auf die Zusammenarbeit mit den Betriebsleitern.
Die Unterstockpflege ist im Steilhang ein schwieriges Thema. Herbizide kommen bei uns als Ökobetrieb selbstredend nicht in Frage. Die mechanischen Geräte sind alle für die Ebene konzipiert und funktionieren dort gut. Ich hatte schon einmal im Blogeintrag „Gestern! Heute! Morgen?“ über mechanische Möglichkeiten berichtet. Der Lösungsansatz ist gut, aber das Preisschildchen, das natürlicherweise auf diesen Maschinen klebt, sagte mir etwas anderes.
Also die bekannte und im Betrieb vorhandene Technik verbessern und optimieren. Den ersten Ansatz hatte ich schon vor zwei Jahren gemacht. Ein innovativer Gummilappen, mit Schrauben als Reißzähne bewehrt, soll die Wildkräuter zur Seite drücken, damit der Unterstockmulcher diese erfassen kann und abmäht.
Mittlerweile ist der Gummilappen noch etwas optimiert worden, eine Gasdruckfeder sorgt für zusätzliche Kraft am Ausleger, weitere Verbesserungen sind angedacht und werden in arbeitsruhigeren Zeiten am Mähgerät umgesetzt.
Das ganze ohne große Kosten. Es fällt nur noch minimal Handarbeit an. Einige Kräuter sind noch stärker wie Gummilappen und Mähteller und müssen händisch beseitigt werden. Zu Fuß mit der gekröpften japanischen Sichel geht es diesen an den Kragen. Die große Sense mit dem kurzen Blatt, hat, bis auf einige Spezialanwendungen, für diese Arbeit ausgedient.
Die Kosten sind um einiges geringer wie bei einer vollständigen mechanischen Lösung. Die Sense kann aus der Portokasse bezahlt werden und die Mehrarbeit des hindurchlaufens der Rebanlage liegt unter 5 Stunden pro Hektar und kann durch eine entsprechendes Begrünungsmanagement noch weiter verringert werden, bzw. mit einer etwas toleranteren Einstellung zu Wildwuchs im Unterstockbereich gegen null geführt werden.
Ich berichtete hier schon einmal über das Projekt der Bodenseestiftung und des Global Nature Fund zur Biodiversität. Untersucht werden die direkten ökologischen Auswirkungen eines Betriebs, für die der Winzer direkt verantwortlich ist und die er beeinflussen kann, als auch die indirekten, die durch den Dialog mit seinen Partnern/Zulieferern zustande kommen.
15 ECOVIN Weingüter, darunter auch wir, wurden bisher eingehend auf die ökologischen Auswirkungen untersucht. Heute gab es die erste Zwischenbilanz bei einem Treffen im Weingut Klaus und Susanne Rummel in der Pfalz. Nicht nur der CO2 Fußabdruck, den ein Weingut hinterlässt, sondern auch die Wiederverwendbarkeit und Verwertbarkeit von Betriebsmitteln stand im Focus der Diskussionen. Zudem wurde auch die Reccourchenschonung intensiv betrachtet.
Das Weinbehältniss, die Weinflasche, war ein Schwerpunkt des heutigen Tages. Interesannterweise kann die von uns verwendete Grünglasflasche zu 100% aus Altglas gewonnen werden, während Braun- oder Weißglas nur bis max 70% aus Altglas gewonnen wird und immer wieder neue Primärrohstoffe verwendet werden müssen. Natürlich ist das Wiederbefüllen gereinigter Weinflaschen ökologisch noch wertvoller, jedoch nicht immer machbar.
Auch die Flaschenverschlüsse kamen auf den Prüfstand. Ökologisch der geringste CO2 Fußabdruck, allerbeste Umweltverträglichkeit bei der Produktion und der späteren Verwertung wurde dem Korken bescheinigt. Als extremer Gegensatz der Anrollverschluss aus Aluminium, der bei erstmaliger Verhüttung von Aluminiumerz mit extrem hohem Energieaufwand produziert wird und der bei der Produktion die Umwelt und den Menschen durch den dabei entstehenden Rotschlamm stark gefährdet.
Sogar kleinste Details, wie der Klebstoff der Etiketten, wurden angesprochen. Die für Veganer vielleicht wichtige Frage, ob es Knochenleim sein darf, wurde nur am Rande erörtert, da dies nicht Umweltrelevant ist.
Weitere Auswirkungen unseres Tun und Handelns auf die Umwelt kamen ebenfalls zur Sprache. Erste Maßnahmen zur Verringerung dieser Auswirkungen wurden auch schon besprochen. Ein weiteres Jahr wollen die Spezialisten der Bodenseestiftung und des Global Nature Fund die Weingüter analysieren und dann einen Maßnahmenkatalog erstellen, mit dem diese Auswirkungen nochmals minimiert werden können.
Leider wird die Landschaft immer wieder zur Müllverklappung verwendet. Seien es ausrangierte Schuhe, Matratzen oder alte Autoreifen. Von den Plastiktüten, Wein-, Bierflaschen und mittlerweile wieder Getränkedosen ganz abgesehen. Wird von den Winzern oder der Gemeinde eingesammelt und in die eigene Mülltonne geworfen. Ich berichtete hier schon einmal über dieses Problem.
Dieser Tage eine richtige Ökosauerei. Auslaufendes Öl aus einem defekten Laubschneider! Der Kollege unfähig und nicht willens, die Hydraulik des Laubschneiders abzudichten. Lieber laufend das Öl im Traktor ergänzen als den Schraubenschlüssel zu bewegen. Und keiner kann mir sagen, das er den Ölverlust nicht gemerkt hat, denn bei diesem Mengenverlusten muss laufend Öl nachgefüllt werden, damit es nicht zu Maschinenbruch kommt.
Nachtrag 23.07.2013:
Obige Ölspuren wurden heute mit Ölbindemittel abgestreut. Bei anderen Weinbergen mit den gleichen Ölspuren ist nichts geschehen.
Neueste Kommentare