Weinernte 2010: Botrytis cinera

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Wir hatten heute herrliches Erntewetter in der Reiler Goldlay.

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In der Goldlay sind zwei Weinberge komplett geerntet, die anderen vorgelesen und nur noch gute Trauben hängen an den Rebstöcken.

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Das diesjährige Problem heißt Botrytis cinera, der Grauschimmel. Durchaus erwünscht, bzw. ein absolutes Muss  zur Herstellung hochwertiger Auslesen, Süßweine und Dessertweine. Dann wird sie als Edelfäule bezeichnet.

Bei weniger reifen Trauben und/oder frühzeitigen Auftreten gibt es massive Probleme. Durch die Niederschläge in den beiden vergangenen Monaten waren die Beeren bis zum Platzen mit Saft gefüllt. Die Beerenhäute wurden zeitgleich mürbe. Die hohe Luftfeuchtigkeit der letzten Wochen beschleunigte das dünn werden der Beerenhaut und führte zum Aufplatzen der Beeren.

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Rasend schnell machte sich Botrytis breit. Dieser perforiert normalerweise die Beerenhaut, Wasser verdunstet und der Beereninhalt konzentriert sich. Bei hohen Temperaturen und der gerissenen Beerenhaut kommen noch andere Schadpilze zum Zuge, die äusserst unangenehme Nebenwirkungen auf den Wein haben. Zu einen wird die Weinqualität sehr stark vermindert, zum anderen sind Stoffwechselprodukte einiger dieser Pilze nicht gerade gesundheitsfördernd.

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Wir müssen noch einen Erntetag in unseren Burger Weinbergen vorlesen: Die schlechten auf den Boden, die Aufgeplatzten und frisch vom Botrytispilz befallenen Trauben in die Erntekiste und dann haben wir hoffentlich noch viele gesunde Trauben an den Rebstöcken hängen, die noch weiter reifen können. Vielleicht gibt es dann ja frische Edelfäule, die, in Verbindung mit kühlem Wetter, uns eine Auslese aufkonzentriert.

Ein Pilz, der eine gute Seite und eine schlechte Seite hat. Eine Hassliebe wie Winzerkollege Armin Kobler in seinen Blog schreibt.

Weinernte 2010: Der Most schmeckt!

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Während gestern die ersten Trauben gepresst wurden, fand ich noch Zeit meine Holzfässer richtig aufs Fasslager zu legen und auszurichten. Trotz Herbsthektik wurden sie wie immer sorgfältig  mit Hilfe einer Schnur in Reih und Glied ausgerichtet.

Die ersten beiden Weinberge sind abgeerntet. Die mürben Trauben hätten die nächsten Tage nicht gesund überstanden. Die derzeit sehr hohe Luftfeuchtigkeit bei hohen Temperaturen fördert Schadpilze, die äussert negativ für den späteren Weingeschmack sind. Die analytischen Eckwerte sind bis auf die knackige Säure sehr gut, und ganz wichtig, der Most schmeckt! Fruchtig, klar und aromatisch, was auf eine gute Weinqualität schließen lässt.

In den nächsten Tagen werden angeschlagene, mürbe Trauben vorgelesen und selektiert. Dann dürften nur noch gesunde Trauben in den Weinbergen hängen die noch weiter reifen können. Die Wetterlangzeitprognose verheißt kühles Wetter mit niedriger Luftfeuchte. Genau das, was ich in meinem vorgestrigen Blogeintrag als winzerfreundlich bezeichnet hatte. Hoffentlich trifft die Prognose zu, denn sonst könnte es ein Turboernte wie 2006 werden, als wir durch die drohende Fäulnissgefahr binnen weniger Tage alles abernten mussten.

Weinernte 2010: Mürbe

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Die letzten Tage waren nicht gut für unseren Riesling.  Hohe Temperaturen bei Tag und Nacht mit extremer Luftfeuchtigkeit haben den Riesling mürbe und porös gemacht. Fast über Nacht. Etliche Beeren bzw. ganze Trauben sind betroffen. Die ideale Eintrittsforte für Fäulniserreger. Morgen werden wir losschlagen. Zwei Weinberge müssen sofort abgeerntet werden bevor Verderb, Ernte- und Qualitätsverluste drohen. Danach wird selektiv gelesen. Die mürben Trauben werden geerntet und die Gesunden können noch Sonne tanken.

Größtenteils sind unsere Trauben noch in einem guten Zustand aber leider kann es, wird es ganz sicherlich, morgen anders sein. Ich lasse mich vom Wettergott überraschen, ob in den nächsten Tagen winzerfreundliches Wetter kommt.

Weinernte 2010: Ruhe vor dem Sturm

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Zur Zeit genießen wir noch die Ruhe vor der Ernte. Die Vorbereitungen für die Rieslingernte sind größtenteils abgeschlossen.

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Während andere Kollegen schon in der letzten Phase der Ernte sind, haben wir noch Zeit und Muße um vor der Hektik des Herbstes ausgiebigst kulinarischen Genüssen nachzugehen.

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Unsere Rieslingtrauben sehen zur Zeit sehr gut aus. Lt. den Reifemessungen der Agrarberatung ist das Mostgewicht vergleichbar mit dem des letzten Jahres zum gleichen Termin, lediglich die Säure ist etwas höher. Das lässt auf gute, wenn nicht sogar sehr gute Qualität hoffen. Das Wetter muß nur noch mitspielen. Die Temperatur ist fast egal. Der Riesling ist an das kühle Klima in unseren Regionen angepasst und lässt sich durch niedrige Temperaturen nicht davon abhalten, Geschmack in die Trauben einzulagern.  Nur noch Regen kann uns den Spaß noch verderben. Fäulniss könte das Resultat sein und uns zum vorzeitigen Ernten wie beim Rivaner zwingen. Es wird spannend…

Weinernte 2010: Die Weinbergstasse

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Heute haben wir Freunden bei der Ernte geholfen. Als der Nebel sich heute morgen langsam verflüchtigte, war es Zeit für das zweite Frühstück mit einer Tasse Kaffee.

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Äusserst interessant sind dabei immer die Kaffetassen.

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In der Regel sind es ausgemusterte Exemplare oder Einzelstücke die den Weg aus der Küche in den Weinberg geschafft haben. Motive vergangener Modewellen, Werbetassen oder die ihnen sicherlich von den eigenen Kindern bekannte „Die will ich haben Tasse“.

Im Weinberg sehr praktisch. Da Spülmaschine, bzw. ein Abwaschbecken nicht verfügbar sind, merkt man sich seine Tasse, die dann den ganzen Tag verwendet werden kann.

Weinernte 2010: Überraschung

 

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Der Anfang ist gemacht. Unseren beiden Miniweinberge mit Rivaner haben wir heute abgeerntet. Der Gesundheitszustand der Trauben überraschte uns.

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Es waren viel weniger mit Fäulniss befallene Trauben in den Rebanlagen,  die konsequenterweise auf dem Boden landeten, wie wir erwarteten. Unsere Weinbergspflege im Sommer hat sich bezahlt gemacht. Entblätterung der Traubenzone, Dauerbegrünung, Spritzungen mit Backpulver und viele andere Maßnahmen haben die Fäulnissgefahr verringert.

Die Frostschäden in letzten Winter und die weggeworfenen faulen Trauben haben die Erntemenge um über 30 % nach unten gedrückt. Jetzt ist vorerst wieder Pause, bis es mit der Rieslingernte weitergeht.

Weinernte 2010: Planänderung

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Während wir im Keller mit der Generalreinigung der Geräte beschäftigt sind, habe ich unsere vorgestrigen Planspiele über den Haufen geschmissen. Der Rivaner wird das beabsichtigte Erntedatum in zwei Wochen auf gar keinen Fall erleben. Die Fäulniss ist schnell auf dem Vormarsch. Anfang nächster Woche werden wir ernten und auf jeden Fall selektiv. Wie bei Aschenputtel, die guten ins Kistchen und die schlechten auf den Boden.

Weinernte 2010: Ein kleines Prognöschen

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Beim Riesling ist schon eine leichte Gelbfärbung der Beeren zu sehen und die Beeren schmecken schon. Reif sind Sie noch nicht, es dauert noch einige Wochen.

Während der Riesling sich guter Gesundheit erfreut, sieht es bei anderen Rebsorten anders aus. Der Rivaner und andere frühe Sorten sind stellenweise stark am faulen und es wird sicherlich bei vielen Kollegen vorzeitig geerntet werden müssen. Wir hoffen, dass unsere Rivanertrauben noch bis in die letzte Septemberwoche durchhalten, damit ein Maximum an Aroma eingelagert werden kann. Die Rieslingernte ist für Mitte Oktober geplant.

Bis jetzt sind es jedoch reine Planspiele. Da mir die Beerenhäute sehr dünn vorkommen und die Wetterfrösche nichts gutes für die nächsten Tage melden,  habe ich die Befürchtung, dass vorzeitige Fäulniss die Weinlese schneller als erwartet einläutet. Vielleicht wieder eine Turboernte wie 2006, als wir binnen kürzester Zeit die Trauben ernteten oder das genaue Gegenteil? Ich weiss es noch nicht, aber es wird wie jedes Jahr spannend und bei uns herrscht trotzdem Vorfreude auf die Früchte der diesjährigenWeinbergsarbeit.