Weinernte 2012: Alles läuft!

Unser kleiner Rivanerweinberg ist abgeerntet. Mit kleiner Mannschaft, also Familie nebst Azubi, binnen weniger Stunden geerntet.

Alles läuft!  Keine der Maschinen ließ mich dieses Jahr im Stich, nur die Erntemenge. Wenig, enttäuschend wenig! Das schlechte Blütewetter und der Pilzbefall hatten ihre Spuren hinterlassen. Wenn es viel gibt, gibt es noch mehr, wenn es wenig gibt, wird es noch weniger, so der alte Winzerspruch. Könnte durchaus auch beim Riesling zutreffen. Viele Kollegen sprechen über geringe, sogar über geringste Erträge bei den früheren Rebsorten. Ich habe das Gefühl, dass es auch auf den Riesling zutreffen wird. Erntebeginn ist in einer Woche. Ich lasse mich überraschen.

Qualitativ wurden wir nicht enttäuscht. Ausschließlich gesunde Trauben, keinerlei Selektionsbedarf und sehr klare, fruchtig schmeckende Moste. Das kühlere Reifewetter der vergangenen Wochen hat sich sehr positiv auf die Traubenqualität ausgewirkt.

Weinernte 2012: Vorfreude!

Vorfreude auf die Ernte! Drei Tage hatten wir bei Freunden im Rahmen der Nachbarschaftshilfe bei der Traubenernte geholfen. Die eigenen Rivanertrauben – nur ein kleiner Weinberg – sollen Ende der Woche gepflückt werden. Selten hatten wir so gesunde Trauben an den Rebstöcken hängen. Keinerlei Fäulniss und Verderb. Da wird so richtig Spaß machen, da keine aufwändige selektive Ernte nötig ist.

In den nächsten Tagen werden wir die vorbereitungen für die Lese abschliessen. Rivanerernte ist auch Testphase für die Weinpresse und andere Maschinen, die störungsfrei funktionieren sollten. Hoffentlich!

Weinernte 2012: Der Alptraum wurde wahr

Gestern noch über Freud und Leid geschrieben, heute die Fortsetzung. Nicht über die Freude, nein, über das Leid. So richtig desaströs! Ein richtiges Debakel. So etwas ähnliches gab es schon im letzten Jahr. Scheint sich zu wiederholen.

Aber nun vom Anfang an. Heute morgen, beim inspizieren der großen Holzfässer, konnte ich in eine der Faßdauben locker einen Schraubenzieher stoßen. Der Alptraum jedes Holzfassausbauenden Winzers wurde wahr: Holzschwamm!! (Link führt zu einem ähnlichen holzzerstörenden Pilz) Mit einer Holzküferei telefoniert, ob es reparabel ist. Im Prinzip ja. Aber! Holzfass abbauen, in die Werkstatt bringen (über 100 km), zusammenbauen und Reparatur, abbauen und in den Keller und wieder zusammenbauen. Und im übrigen und sowieso und überhaupt haben wir vor Mitte 2014 keine Zeit, die Auftragsbücher sind voll. Kurz noch eine Schnellkalkulation geben gelassen und festgestellt, das es sich wirtschaftlich nicht lohnt.

Also mit dem Abbau des Fasses begonnen. Gar nicht so einfach! Eichenholz, 5-6 cm Fassholzdicke, nicht wie bei Ikea furniert und leicht, sondern massiv und richtig schwer! So abbauen, das das daneben liegende Faß nicht beschädigt wird. Mit der Faßwinde schräg stellen, Faßreifen lockern, Faßdauben vom Faßboden lösen, mit dem richtig dicken Hammer vorderen Faßboden lockern und entfernen. Dann ging es nicht mehr weiter. Sind richtig stabil gebaut. Die hinteren Faßreifen, die nur gelockert waren, hielten mit aller Macht das Holz zusammen.

Nach einigem Grübeln – ich hoffe, dass die Berufsgenossenschaft hier nicht mitliest – den Winkelschleifer genommen und ganz vorsichtig, zum wegspringen bereit, halb versteckt hinter dem Nachbarfass, die Fassreifen durchtrennt. Schlagartig hatte sich mein Problem gelöst.

Das war einmal ein 3000 l Holzfass. Zum trocknen auf der Palette. Zu schade, um es im Ofen zu verheizen. Im Gegensatz zum gestrigen Moselfuderfass doppelt so dickes Eichenholz!  Ideales Möbelbauholz!  Lange abgelagert und Jahrzehnte mit Riesling gebeizt! Ich werde meinen Schreiner fragen. Oder hat sonst jemand Interesse?

Das ist eine der beiden beschädigten Dauben. Der Holzschwamm  hat 80% der Daubendicke zerstört. Als Ersatz habe ich mir kurzfristig únd mit viel Glück noch den letzten verfügbaren Edelstahltank bei meinem Kellereiartikelhändler geordert. Zwar nur ein zweitausender, aber, wie ich schon schrieb, bei Holzfässern hat man lange Lieferzeiten, sind fast doppelt so teuer und für die erwartete kleinere Ernte wird der Platz im Weinkeller reichen.

Weinernte 2012: Freud und Leid

Gestern und heute Freude bei uns, als wir beim reinigen der Holzfässer aus der Kellertüre schauten. Soll auch morgen noch andauern, wenn die Wetterfrösche recht haben. Nach den sehr trockenen letzten Wochen gab es endlich Regen. Die Weinreben sehen durch den Wassermangel schon teilweise gestresst aus und daher Freude bei uns, da die Trauben in ihrer Reifeentwicklung nun nicht mehr durch Wassermangel behindert werden können.

Heute dann das Leid. Der Azubi, mit der Aussenreinigung der Holzfasser beschäftigt, meldete ein Problem. Der Faßboden eines der alten Holzfässer war gerissen. Reparatur mangels Alter und Handwerkern nicht möglich und rentabel. Wieder eins weniger im Faßkeller, dafür einige Tage in der Wohnung warm.

Neukauf ist dieses Jahr nicht geplant, da die Weinernte etwas geringer ausfällt. Diese Ersatzinvestition wird erst nächstes Jahr getätigt.

Weinernte 2012: Die ersten Vorbereitungen

Während die Winzerkollegen in den südlicheren Weinbauregionen schon am ernten sind, wird es so langsam  Zeit, sich tiefere Gedanken über die kommende Weinernte zu machen und mit den Vorbereitungen im Weinkeller zu beginnen.

Gedanken habe ich mir schon gemacht. Zwar noch nicht so viele, aber der Erntebeginn beim Rivaner wird voraussichtlich Ende September sein, beim Riesling so um den 15. Oktober. Natürlich sehr variabel, je nach Witterung. Bis jetzt sieht es noch gut aus. Kühleres Wetter, optimal für die Aromaausprägung des Riesling und kein Regen in Sicht, der frühzeitige Fäulniss verursachen könnte. Nächste Woche werde ich meine Weinberge einmal genauer inspizieren.

Im Weinkeller haben wir mit den ersten Vorbereitungen für den Herbst begonnen. Bodenreinigung und Wandreinigung, Behälter (Holzfass, Stahltank) Aussen-, dann Innenreinigung. In dieser Reihenfolge! Zwischendurch Kleinteile, Armaturen usw. säubern, Maschinen säubern und überprüfen. Aber so weit sind wir noch nicht. Die Kellerfußböden und die Edelstahltanks sind mittlerweile sauber. Man kann nun vom Boden essen. Zwar ist der Wein ein relativ unproblematisches Lebensmittel, dass nicht so vom Verderb bedroht ist wie z.B. Milch oder Fleisch, jedoch können Hygienemängel die geschmackliche Qualität sehr negativ beeinflussen. Die Grundreinigung erfolgt mit Natronlauge, die den Schmutz aufweicht, dazu kommt noch Wasserstoffperoxid, den Hausfrauen als Aktivsauerstoff bekannt. Wasserstoffperoxid desinfiziert und bleicht. Beim Frisör zum blondieren verwendet. Harmlos und umweltverträglich.

In früheren Jahren wurden – im ökologischen Weinbau schon immer verboten – chlorhaltige Reiniger verwendet, die mittlerweile verpönt sind, da durch den Einsatz andere Chlorverbindungen entstehen, die in den Wein diffundieren können und ihn geruchlich beeinträchtigen. 2,4,6-Trichloranisol ist eine dieser Verbindungen. Besser bekannt als Korkgeschmack. Diese Verbindungen können dazu führen, das sogar mit Schrauber verschlossene Weine einen sogenannten Korkton haben. Weitergehende Information, unter anderem zu dieser Reinigerproblematik, finden Sie hier beim Spiegel und in einem älteren Artikel von mir auf diesem Blog.

Die Holzfässer werden in einer Woche für die Ernte vorbereitet. Dort wird zur Innenreinigung anstatt Natronlauge Heißdampf verwendet. Ich berichtete hier darüber. Das dazu gehörende Bild ist leider irgendwo im Nirwana des Internets verschwunden, leider auch viele weitere Bilder aus dem Jahr 2007.