Weinernte 2013: Goldener Oktober?

2013-10-24 Herbstfarben

Tagsüber herrliches Oktoberwetter mit Sonnenschein und Blattverfärbung der Reben. Der Winzer arbeitet bei fast sommerlichen Temperaturen im T-shirt, dazu fast jeden Abend Regen und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.2013-10-24 FaulIdeale Bedingungen für die Dinge, die der Winzer nicht braucht. Zum Glück hatten wir bisher nur frisch von Fäulnis befallene Trauben, welche keine geschmacklichen Probleme im Wein bereiten. Nur einige, ganz wenige, wurden verworfen.2013-10-24 Riesling

Gestern hatten wir sogar einen Weinberg, in dem ohne Vorselektion fast ausschließlich gesunde reife Trauben gehangen hatten.

2013-10-24 Botrytis

Seit heute wird viel weggeworfen. Solche Trauben sind nicht für unsere Weine geeignet! Mufftöne, Bitternoten usw. wären die Folgen auf den Geschmack. Das tut weh, insbesondere da die Erntemenge klein, sehr klein ist.

Die Witterungsbedingungen sind alles andere als gut zu bezeichnen. Die Rieslingtrauben sind überall am kollabieren. Über Nacht  mazeriert die Traubenschale und die Mikroben freuen sich. Ein Schreckgespenst für viele Winzer.

Gut, das wir das mit der Seneszenz begriffen haben und unsere Weinbergsbewirtschaftung danach ausrichten, denn sonst wäre der Schaden noch viel größer. Auch Kollegin Martina Arns kennt diese Problematik und berichtet auf Ihrer Homepage.

Die Weinernte macht aber trotzdem Spaß, alle sind guter Dinge, der frische Traubenmost schmeckt sehr gut und ist von der Fäulnis unbeeinflusst und die analytischen Eckdaten sind ebenfalls im grünen Bereich.

Weinernte 2013: Es läuft rund!

2013-10-21 Bellenau

Gestern noch eine Rundmail an Freunde geschickt, nachdem mir drei Erntehelfer abgesagt hatten und uns Helfer fehlten.  Heute morgen um acht die erste Reaktion und Zusage für nächste Woche, um zehn stand der Zweite schon im Weinberg, um elf meldete sich der Dritte mit morgigem Arbeitsanfang, der Vierte kam um eins, um vier bekam ich von einem Kollegen, der schon am Mittwoch mit der Weinlese fertig wird, seine ganze Mannschaft angeboten. Zwischendurch…

Es läuft rund!2013-10-21 Kisten reinigen

Auch abends läuft es rund. Die beiden Praktikanten reinigen die Kisten, und die ganz Kleinen stapeln diese wieder auf dem Anhänger.2013-10-19 Kinderwagen

Der Allerkleinste schaut nur zu. Entweder vom Tragetuch seiner Mutter aus, oder vom Kinderwagen, der mit dem Kettenschlepper an den gewünschten Standort gebracht wird. Natürlich ohne Kind.

 

Weinernte 2013: Es könnte alles so schön sein!

2013-10-19 MutterKind

Es könnte alles so schön sein! Gestern Kaiserwetter, eine hoch motivierte Ernte- mannschaft, der kleinste im Tragetuch ganz friedlich und die ältesten Helfer noch immer geländegängig.2013-10-19 Riesling

Wären da nicht die Trauben. Der Regen hat den Rieslingtrauben übel mitgespielt. Die Beerenhäute sind ganz dünn, teilweise mazeriert und aufgeplatzt. Fäulnis macht sich rasend schnell breit. Das ist noch nicht das große Problem, könnte es aber in den nächsten Tagen werden. Die warmen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit werden den Trauben weiter zusetzten. Zudem befürchte ich, dass sich weitere Schaderreger in den Trauben breit machen. Grauschimmel, Penicillium, Rosaschimmel, Blauschimmel, Grünfäule, Essigfäule und so weiter. Alles Dinge, die der Winzer nicht brauchen kann.

Noch ist es nicht so weit! Bis dahin werden wir sehr zügig ernten und wenn uns diese Widerwärtigkeiten begegnen, werden die befallenen Trauben auf den Boden geworfen. Ich rechne mit vielen Trauben, die nicht den Weg in den Weinkeller finden.

Falls noch jemand Lust hat, uns bei der Ernte zu helfen: Wir würden uns über jede helfende Hand freuen! Es eilt!

Nachtrag 22.10.2013

Heute berichtete der Trierische Volksfreund über die Fäulnisgefahr beim Riesling. Darin wurde obiger Blogeintrag teilweise zitiert. Weitere Erntehelfer haben sich aufgrund dieses Zeitungsartikels bei uns gemeldet.

Weinernte 2013: Tag eins der Rieslingernte

2013-10-16 ErntebeginnTag eins der Rieslingernte. Die Regenfälle der vergangenen Tage haben den Trauben nicht gut getan. Nach zwei Jahren, in denen fast nichts, bzw. ganz wenig selektiert werden musste, ist jetzt sortieren nötig. Die durch die Regenfälle angeschlagenen Trauben, die schon erste Anzeichen von Fäulnis zeigen, werden in den nächsten Tagen geerntet, damit die gesunden weiter reifen können. Stärker von Fäulnis betroffene Trauben und Beeren werden verworfen. So war das eigentlich gedacht.

Ich habe das Gefühl, das das mit dem Selektieren dieses Jahr nicht in allen Weinbergen möglich sein wird. Die Beerenhaut der gesunden Beeren ist sehr dünn, so dass bei weiteren pilzgünstigen Bedingungen eine weitere Fäulnisentwicklung zu erwarten ist. Der anstehende gemeldete Temperaturanstieg und Regen zum Ende der Woche wird die Situation verschärfen.

Morgen werde ich mir einen Überblick über die Gesamtsituation in den Weinbergen machen und dann weitere Ernteplanungen anstellen. Ich gehe davon aus, das wir zügig ernten werden. Sehr zügig, jedoch nicht so panisch wie im Fäulnisjahr 2006, wo wir binnen weniger Tage alle Rebflächen abernten mussten.

Trotz dieser etwas düsteren Prognose ist die Erntemannschaft vergnügt und freut sich über das gemeinsame Mittagessen im Weinberg.

Weinernte 2013: Seneszenz

2013-10-09 Laub

Die Seneszenz, umgangssprachlich ganz einfach als Alterungsprozess bei Pflanzen bezeichnet, ist sehr wichtig für den Reifungsprozess der Trauben. Dieses Jahr besonders wichtig.

„Physiologische Traubenreife – ein Schlüssel für viele Schlösser

Die durch übermäßige Vitalität verzögerte Seneszenz von Blättern und Triebachse geht mit verzögerter Traubenreife einher. Die Trauben mögen in solchen Anlagen zwar ein wünschenswertes hohes Mostgewicht erreicht haben, ihre physiologische Ausreife (Aromareife) ist jedoch gebremst. Wird dies erkannt, könnte man versuchen, dies mit einem späteren Lesetermin zu kompensieren. Leider stellt sich im Herbst gerade in starkwüchsigen Anlagen jedoch oft nicht die Frage nach dem aus Sicht der Reife wünschenswerten Lesetermin, weil sich ausbreitende Botrytis (Fäulnis) den Lesetermin diktiert. In solchen Anlagen ist der Botrytisdruck aus vielfachen Gründen erhöht. Kompaktere Trauben, dichtere Laubstrukturen, weniger abgehärtete Gewebeoberflächen begünstigen bei feuchtwarmer Witterung in der Reifephase vorzeitige Fäulnis.“

so bringt es Dr. Edgar Müller von der Agrarberatung Nahe auf den Punkt. Diese übermäßige Vitalität, bzw. starkes Rebwachstum, ist nicht förderlich für die Qualität, aber förderlich für unerwünschte Traubenfäule, die dieses Jahr teilweise problematisch wird. Entsprechende Pflege der Rebanlagen wie z.B. wenig oder keine Düngung mit Stickstoff, Begrünung der Rebzeilen usw. verringern das Wachstum und fördern die natürliche Alterung der Rebblätter. Anders ausgedrückt: Die Weinrebe braucht leichten Stress um optimale Qualitäten hervor zu bringen, so ähnlich wie beim Menschen. Jegliche Luxusversorgung mindert das Endergebnis.

Das Problem ist uns bekannt und wir arbeiten seit Jahren an den uns machbaren Parametern wie z.B. an der Bodenpflege. Nicht von uns beeinflussbar ist natürlich das Wetter.

In fast allen unserer Weinberge sieht man die beginnende Blattverfärbung und Alterung der Blätter. Dort sind die Trauben größtenteils gesund. Mehr Fäulnis findet man an einigen Rebstöcken, insbesondere am Wegesrand, die überaus starkwüchsig sind.

Ein Riesenproblem gibt es in einem kleinen, in diesem Jahr zugekauften Rieslingweinberg. Noch vom Vorgänger überdüngt und ohne Vollständige Bodenbegrünung, ist der Weinberg starkwüchsig und die Trauben sind zu fast 100% am faulen. Sieht nach einer Nullernte aus. Auf Bilder habe ich verzichtet.

Am Sonntag rücken die ersten Lesehelfer an, am Mittwoch kommender Woche komplettiert sich die Erntemannschaft. Erntebeginn beim Riesling voraussichtlich ab Mittwoch mit dem ersten selektivem Erntegang für die Basisqualitäten.

Weinernte 2013: Alles läuft

2013-10-06 Traktor

Alles läuft! Der Start in die Weinernte ist heute bestens geglückt. Die Maschinen haben problemlos funktioniert, der Ertrag beim Rivaner war richtig gut und unser Qualitätsziel haben wir auch erreicht.2013-10-06 Pilz

Die Erntemannschaft war wie immer rasend schnell und hat die wenigen faulen Trauben aussortiert, die schon teilweise ein Zweitbesiedlung von anderen Pilzen aufwiesen. Dinge, die der Winzer nicht braucht.

Weinernte 2013: Kleckerkram

2013-09-26 Kleinteile

Wir sind für die Ernte bereit. Der ganze Kleckerkram ist gereinigt, die Weinpresse steht an ihrem Platz und funktioniert (hoffentlich), Verbrauchsmaterialien und evtl. benötigte Ersatzteile sind eingekauft. Lediglich die Holzfässer müssen noch in Reih und Glied gelegt werden. Morgen ist Testlauf. Ausnahmsweise gehen wir einmal Sonntags ernten. Unser kleiner Rivanerweinberg wird mit der Familie geerntet.

Die Trauben sind reif. Die vereinzelt vorhandene Fäulnis hat sich durch die vergangenen trockenen Tage nicht weiter ausgebreitet. Die gestern und insbesondere heute gefallenen Niederschläge würden in den nächsten Tagen die Fäulnis rasant fördern. Eine leider sehr schlechte Eigenschaft des Rivaners im Reifestadium sehr empfindlich gegenüber der Graufäule zu sein, die dann quasi über Nacht die Trauben befällt und Schaden anrichtet. Weiteres Warten ist nicht mehr angebracht und ich denke, dass wir unser Qualitätsziel beim Rivaner erreicht haben.

Weinernte 2013: Vorbereitungen

2013-09-24 MTh

Die Trauben in unserem kleinen Rivanerweinberg benötigen noch mind. 10 Tage, bis wir sie ernten können. Vereinzelt findet man faule Beeren. Hoffentlich breitet sich diese Fäulniss nicht weiter aus, damit wir nicht vorzeitig lesen müssen und unser Qualitätsziel nicht erreichen.

Mengenmäßig sieht es sehr gut aus. Nach mehreren Jahren mit Mindererträgen durch sommerliche Pilzkrankheiten, Spätfrost und schlechtem Blütewetter, dürfte dieses Jahr mindestens ein Normalertrag in diesem kleinen Weinberg hängen.2013-09-24 Rivaner

Ein Karton voll ernteten wir heute schon als Tafeltrauben für Freunde.2013-09-23 Kisten

Im Weingut sind wir bei der Generalreinigung. Die Erntekisten sind schon penibel gesäubert, von den Fußböden im Keller kann man essen und in zwei Tagen ist der Weinkeller, zumindest von der Hygiene her, betriebsbereit für die Neue Ernte.

Die Lesehelfer sind organisiert und die erste grobe Ernteplanung ist gemacht. So langsam kommt Vorfreude auf. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.