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Foodpairing – man sollte sich diese Anglizismen sparen – als Themenvorschlag vom Winzerblog für Weinrallye Nr. 34:

 „Aber was dann? Die Gäste sind perfekt, die Weine sind perfekt, das Ambiente ist perfekt, kann es dann wirklich sein das dann eine Tüte Kartoffelchips oder eine paar trockene Brotscheiben auf dem Tisch landen? Zur Weinrallye #34 möchte ich gerne von euch wissen was gibt es denn bei euch als Knabberei zum Wein?

 Backt und kocht ihr vielleicht sogar selber? Gibt es Eingelegtes oder Käse? Mögt ihr es pikant, würzig, salzig oder eher neutral? Vielleicht sogar süß? Ihr dürft dabei den Begriff Knabberei gerne weitläufig interpretieren, ob ihr das Antipasto, Tapas, Häppchen oder Canapés nennt spielt dabei keine Rolle…“

 Tja, guter Rat ist da teuer.  Salzstangen verzehre ich nur, wenn ich mit Heißhunger aus dem Weinberg komme und das Abendessen noch in Ferne ist, über Erdnüsse zu schreiben ist langweilig und die ab und zu  gegessene Tafel Schokolade passt nun wirklich nicht zum trockenen Riesling.

Dann muß ich das Thema wohl anders beleuchten.

Natürlich; Regional denken und schon etwas gefunden.  Nur in meinem Heimatort bekannt, drei Käffer weiter schon unbekannt: Moselriesling und Reiler Gemüse!

Im Anschluß an gemeinsame Arbeiten, sei es beim Zeltauf- oder abbau vom Weinfest, einer gemeinsamen Weinabfüllaktion (wird leider immer seltener…), der nächtlichen Eisweinernte oder beim Leichenschmaus am Tisch der Sargträger, also kurz gesagt nach einer gemeinschaftlichen dörflichen Arbeitsaktion gibt es immer wieder einen Umtrunk. Damit die Grundlage für den Moselriesling geschaffen wird, oder andersrum, damit es etwas gesundes zu knabbern gibt, wird sehr oft das Reiler Gemüse gereicht.

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Die dabei anwesenden Mannsbilder verstehen natürlich kein Grünzeug darunter. Etwas handfesteres ist damit gemeint: Gehacks vom Rind! In rauhen Mengen und fingerdick auf eine möglichst dünne Scheibe Brot verteilt. Garniert mit Zwiebelringen. Als Vitaminalibi evtl. etwas Petersilie und Gürkchen. In der Trierer Gegend auch als Weinhändlerfrühstück bekannt. Wobei „Frühstück“ eher eine Zwischenmahlzeit bezeichnet, die man zu jeder Tagesstunde zu sich nehmen kann.

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Als Wein dieses mal eigenes Gewächs, Reklame in eigener Sache:  2008er Reiler Goldlay Riesling Kabinett trocken, mit knapp 11% Alkohol ein passender Begleiter!? Falsch, das Thema war ja andersrum gestellt: Das Gehacks, das Reiler Gemüse, ist der passende Begleiter zum trockenen Moselriesling!

Die Grundlage für lange Nächte, mit dem Riesling als Debattier-Tropfen, der Esprit und Phantasie beflügelt, statt sie zu lähmen, und dann trotzdem am nächsten Morgen frisch und klar sein.