Ein Kunstwerk ziert seit einigen Monaten unseren Hof. Ein sogenannter Handschmeichler. Jeder der an ihm vorbeikommt streichelt ihn.
Auch einer der Wissenschaftler, die Anfang April ihr Forschungsprojekt in unseren Weinbergen fortgesetzt hatten, streichelte ihn. Beim Abschiedstrunk mit dem Zehnköpfigen Wissensschaftlerteam im Weingut, berührte dieser Wissenschaftler – ein bekennender Junggeselle – gedankenverloren den Stein und murmelte „kommt mir bekannt vor“. Gelächter der anderen, insbesondere der weiblichen Umtrunkteilnehmer, folgte postwendent.
Scherz beiseite, lassen wir die Künstlerin, die aus Reil stammende Maria Hill, über ihren „Landschaftskörper“ sprechen:
„Ich bin Bildhauerin und Moselanerin. Eigentlich reicht das als Erklärung für die Entstehung meiner „Landschaftskörper“ aus, denn die Begeisterung für die Wirksamkeit des Wassers in seiner mäandernden Bewegung prägt seit Jahren meine Arbeit.
Die Formel panta rhei – alles fließt – braucht hier nicht nur auf den Riesling bezogen zu werden, denn sie ist hier als formgebendes Prinzip in der Landschaft unmittelbar zu begreifen.
Für mich ist die Mosellandschaft eine überdimensionale begehbare Skulptur, ein riesiges plastisches Gebilde aus konkaven und konvexen Flächen, die das Wasser geformt hat. Und immer wieder drängen sich dazwischen figurative Aspekte auf, so dass Körperhaftes mit der Landschaft verschmilzt.
Ich nehme Landschaft auf, spüre den bildenden Kräften des Wassers nach und gebe sie – nach einem Prozess innerer Umwandlung – in Steinskulpturen wider.
In den vergangenen Jahren sind ganze Reihen von „Landschaftskörpern“ entstanden, in denen ich konkav und konvex angelegte Flächen mit Vorstellungen liegender weiblicher Körper verbinde. Dabei entstehen durchweg abstrahierte bis völlig gegenstandslose anthropomorphe Objekte, die Geschmeidigkeit ebenso wie entschlossene Klarheit und Strenge zeigen.
Der „Landschaftskörper“ für Marita und Harald ist aus einem Muschelkalk aus der Nähe von Metz (Mosel). Auf dem sonnigen Muschelkalk fließt das Licht besonders weich und moduliert so die plastische Form.“
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