Während draußen schon der Frühling naht, ist es im Weinkeller immer noch sehr kalt.  Ideale Abfülltemperaturen. Aromaschonung ist das Stichwort. Jede Maßnahme am Wein, sei es einfaches umpumpen, filtrieren oder abfüllen, führt zwangsläufig zu Aroma- und Gärungskohlensäureverlusten.  Um diese Verluste zu minimieren, kommt neben dem handwerklichen Geschick auch die winterliche Kälte hinzu.

Daher hieß es beim Abfüllen sich warm anziehen für die bessere Weinqualität und für spritzige Moselrieslinge.  Als Bekleidungsstück ist die Zipfelmütze zum Wärmen obligatorisch. Über die Jahre hinweg in verschiedenen modischen Ausführungen im Weinkeller beim Abfüllen zu sehen.

Die 2022er Weine sind alle abgefüllt und das Flaschengeklapper der vergangenen Tage im Weinkeller hat aufgehört. Die neuen Weine stehen ab sofort in unserem Onlineshop zum Kauf bereit.

Apropos, neuer Jahrgang: Die Weine zeigen sich von der besten Seite. Delikate Rieslingduft mit feingliedriger Aromatik. Alles schmeckt extrem klar und balanciert mit einer angenehmen Säure, die sehr gut eingebunden ist.

„Die Abfüllmaschine bereitete keine Probleme, die Helfer bestens eingespielt.“ schrieb ich einmal vor einigen Jahren. Die Helfer funktionierten. Die Abfüllmaschine hatte am letzten Abfülltag Zicken. Der Korkverschließer bekam keine oder nicht ausreichend Korken zugeliefert. Per Hand mussten die Korken teilweise vom Korkvorratsbehälter dem Verschließer zugeführt werden. Die Füllung wurde letztendlich unterbrochen, um nachzusehen, was los ist.

Eine mit Spezialnocken versehene Welle, die die Korken aus dem Vorratsbehälter vereinzelt und dem Verkorker zuführt, machte Probleme. Sie war außer Betrieb. Drei von vier Antriebsriemen waren gerissen und die Sperrklinken der Welle verschlissen. Provisorisch wurde die Sperrklinke mittels eines dünnen Drahtes so halbwegs zum Funktionieren gebracht. Die kaputten Antriebsriemen bereiteten mir mehr Sorgen. Nach kurzem Nachdenken die Idee😀. Ich gab Anweisung, den Verbandskasten zu holen. Unverständnis bei meinen Helfern.

Aus Mullbinden bastelte ich „Antriebsriemen“. Zwar nicht perfekt in der Kraftübertragung, aber die Abfüllung konnte fortgesetzt werden.