by Harald | 1. Februar 2008 | Rund ums Weingut

Endlich habe ich die Lieferung der von uns benötigten Weinflaschen zugesagt bekommen. Leider mit einer deftigen Preiserhöhung von 30 %. Ich berichtete schon mehrfach über das Beschaffungsproblem bei Flaschen.
Die erste grobe Füllplanung ist auch schon gemacht: Ab dem 26. Februar wird, wenn alles klappt, der neue Jahrgang abgefüllt. Zwei Wochen später kann dann der 2007er gekauft werden. Wenn alles klappt…
by Harald | 30. Januar 2008 | Allgemein, Weinkeller

Sieht aus wie …, ist es aber nicht. Zur Zeit vermehren wir wieder eine Essigmutter. Ein Teil davon geht morgen nach Österreich zu einem Hobbyessighersteller, dessen eigene Kultur kollabiert ist. Üblich in der Szene der Essigproduzenten: Essigmutter – und Erfahrungsaustausch.
Aus einer kleinen Anfangmenge wird stufenweise bis zur benötigten Endmenge vermehrt. Etwas alle zwei Wochen kann die Essigmutter verdoppelt werden. Wir füttern natürlich mit Riesling. Bei Erreichen der Endmenge dauert es dann noch einige Zeit, bis der restliche Alkohol zu Essigsäure mittels Acetobacter Orleanensis (Essigmutter/Essigbakterien) vergoren ist.
Im Vergleich zur alkoholischen Gärung ist das von uns verwendete Orleans Verfahren sehr aufwendig, ergibt aber den besten Essig. Gegenüber den modernen Verfahren (Submersevergärung) haben wir Verdunstungsverluste an Essigsäure und Alkohol, so das wir beim vergorenen Essig bei ca. 7 % Essigsäuregehalt liegen. Bei den modernen Verfahren wird aus 1 % Alkohol ca. 1 % Essigsäure gebildet und da die Säure dann nach Vergärung zu hoch ist, wird auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestsäuregehalt von 6% mit Wasser verdünnt. Säure verdünnen ist ja schön, aber das Aroma, der Geschmack, wird dann auch dünner.
by Harald | 25. Januar 2008 | Weinkeller
Dieser Tage wurden die jungen Weine schonend mittels Kieselgurfiltration filtriert. Bernhard Fiedler hat in seinem Blog diese Filtrationsmethode ausführlich erklärt und kann dort nachgelesen werden. Im Bild ist der Filter geöffnet und man kann die einzelnen Filtrationssiebe mit den Filtrationsrückständen sehen.
Erst jetzt kann man die ganze Bandbreite der Aromen Riechen und Schmecken. Die vor der Filtration noch vorhandene leichte Hefetrübung behinderte das Freisetzen des Bouquets. Jetzt präsentieren sich die Jungweine noch viel klarer und bedeutend fruchtiger.
Kopfzerbrechen macht uns im Moment nur der Mangel an Weinflaschen. Der Markt ist leergefegt und es ist fraglich, wann wieder Weinflaschen produziert werden. Ich berichtete darüber. Fast wie im Sozialismus…
by Harald | 20. Januar 2008 | Allgemein

Der Rebschnitt ist die wichtigste Winterarbeit im Weinberg und zugleich, neben der Weinernte, die arbeitsintensivste Kulturmaßnahme. Auch andere Kollegen berichten hier und hier über das Rebenschneiden.
Durch den Rebschnitt wird die Fruchtbarkeit und Wuchskraft der Reben reguliert.Das Ziel ist die langfristige Erhaltung des Gleichgewichtes zwischen generativer und vegetativer Entwicklung. Gleichmäßige Erträge mit guten Mostgewichten ohne Überlastung der Rebstöcke sind anzustreben. Nach der Witterung, der Rebsorte und der Lage, ist der Anschnitt die wichtigste und am einfachsten durchzuführende Maßnahme zum Beeinflussen von Ertrag und Qualität.
Leider ist die Rebe eine Kletterpflanze, die sich selbst am Drahtrahmen festrankt. Insbesondere unser Riesling rankt sehr intensiv und diese Ranken müssen losgeschnitten werden. Gegenüber anderen Rebsorten die weniger Ranken, z. B. Burgunder, ist der Zeitaufwand um bis zu 40 Stunden pro Hektar höher.
by Harald | 17. Januar 2008 | Wein

Standortbestimmung ist angesagt. Jeden Tag werden einige Jungweine intensiv verkostet, um die Qualität zu erfassen und sie qualitativ einzuordnen. Natürlich wird auch im Weinkeller probiert, aber das ist nur ein grober Überblick. Wir probieren in mehreren Runden um den Geschmack bei Einfluß von Wärme und Luftsauerstoff mit zu erfassen. Kellerfrisch und kühl kommen die Weine in die Probierstube und die erste Proberunde läuft. Einige Zeit später sind die Proben wärmer und haben schon etwas Luft bekommen. Dadurch hat sich das Bouquet entwickelt und die Aussagekraft der Probe hat sich verbessert. In der dritten Runde sind die Jungweine Zimmerwarm und es ergeben sich nochmals andere Geschmackseindrücke. In einigen Tagen werden zu einer abschließenden Verkostung dann noch unsere Freunde eingeladen, um deren Meinung zu hören und um der eigenen Betriebsblindheit vorzubeugen.
Vorab sei aber schon gesagt: Klasse Jahrgang, zwar noch extrem jugendlich und spritzig, aber schon tolle Fruchtaromatik und Schmelz, mit jeder Menge Entwicklungspotential.
by Harald | 13. Januar 2008 | Sonstiges

Einfach nur so, weil es schön ist:
Das Licht der Reiler Brückenbeleuchtung im abendlichen Nebel.
by Harald | 10. Januar 2008 | Weinblogs

“Trinkbare” Weine aus Tetra Pak, Bag in box und Co.
Das Thema der aktuellen Weinrallye wurde vom Kaulwein Weblog vorgegeben.
Im Vorfeld kam mir schon das Grausen. Einige Tage vor der Verkostung veröffentlichte eine Weinfachzeitung ein Verkostungsergebniss von Weinen in Weichverpackungen, also Tetrapack, Bag in box und Co. Die Kommentare zu dieser Verkostung sprachen Bände: Unterdurchschnittlich, eine Zumutung, nicht Verkehrsfähig, unterirdisch, ungenießbar, brutaler Geruch usw. Angst machte sich bei mir breit. Aber andererseits, wer A sagt muß auch B sagen und die Tütenweine waren ja auch schon im Kühlschrank. Beruhigend war dabei, das einige der Weine von unseren Freund Michael stammten. Da Michael Oberkellermeister in der qualitativ führenden Weinkellerei an der Mosel ist, hoffte ich, das in den Beuteln kein schlechter Wein steckt.

Eine stattliche Anzahl von 10 Weinen kam auf den Tisch. Den Anfang machten drei Moselrieslinge im Beutel! Im November abgefüllt und keine Spur von einer negativen Beeinflussung durch das Behältniss. Und es machte Spaß diese Weine zu probieren. So schlecht waren die gar nicht. Die Spritzigkeit, die ein Riesling eigentlich durch seine Gärungskohlensäure hat, wurde vermisst. Geht aber beim Weinbeutel leider nicht anders. Der bekäme Blähungen und würde evtl. platzen. Trotzdem sehr ordentlich, guter Durchschnitt!

Zwei Rotweine, ganz einfache ordinäre Weine, waren noch zu genießen trinken und fehlerfrei. Aber dann ging die Post ab! Der einzigste, der von den folgenden Tütenweinen profitierte, war der Ausgießbehälter. Soviel wurde noch nie in unserer Probierstube in dieses Glasgefäß geschüttet. Weine, die teilweise grottenschlecht waren. Nur das Billigste, die letzte Plörre wurde in Tüten, Bag in box und Dose abgefüllt. Eine negative Beinflussung durch die Tüten konnte nicht festgestellt werden, da der Geschmack der Proben auch in der Glasflasche nicht anders gewesen wäre, bzw. die Lagerdauer, insbesondere bei den drei Moselrieslingen, sehr kurz war und deshalb keine Oxidationsnoten vorhanden waren.

Ein Lob an meinen Freund Michael, dem Oberkellermeister, der die besten Weine mitbrachte und dessen Riesling Classic der beste Wein der Probe war.

Mit Entsetzen vernahm ich, das ein Kandidat der Probe der meistverkaufte Wein der Republik sein soll: 30 Millionen Tüten… Wie kann man sich das antun? Wenn ich zitieren darf: „Leute, an Dreck muss was dran sein. Millionen Fliegen können ja nicht irren…“. via swr.

Hätten wir besser so gelassen!
by Harald | 5. Januar 2008 | Weinkeller

Durch das Holz der Fässer verdunstet Wein, die kalten Temperaturen der letzten Wochen lassen den Wein auch noch „schrumpfen“ und der Winzer probiert noch zusätzlich um die Reifeentwicklung der jungen Weine zu beobachten. Das so entstehende Luftpolster würde der unerwünschten Oxidation Vorschub leisten und das feine Aroma schädigen. Deswegen werden regelmäßig die Fässer mit einer Füllgießkanne beigefüllt bis sie spundvoll sind.
Eine der vielen kleinen, fast nebensächlich erscheinenden Kellerarbeiten, die, wenn sie nicht gemacht werden, in der Summe negativ für die Qualität unserer Weine wären.
by Harald | 29. Dezember 2007 | Weinkeller

Da stehen sie rum und wir wissen noch nicht, womit wir sie füllen sollen.
Die Gitterboxen im Flaschenkeller sind alle leer und das Abfüllen der 2007er Rieslinge rückt immer näher. Das große Problem ist, das es im Moment keine Weinflaschen zu kaufen gibt. Eine Produktion der von uns verwendeten 0,75l und 1,0l Schlegelflasche in massongrün ist erst für Ende Januar geplant. Das nach bisherigem Kenntnissstand unser Einkaufspreis um mind. 30 % höher sein wird, ärgert natürlich noch zusätzlich.
Der Winzerblog berichtete schon einmal ausführlich über dieses Problem: Schließung von Glashütten, Verringerung der Lagerkapazitäten, zusätzlicher Reparaturbedarf und somit Stillegung von Glasschmelzen und ein weiterer Konzentrationsprozeß bei den Herstellern. Kollege Bernhard Fiedler empfahl sogar in leere Weinflaschen zu investieren um binnen kürzester Zeit mit den Preiserhöhungen der Glasindustrie satte Renditen einfahren zu können.
Lassen wir uns überraschen. Zur Not können wir ja in Gurkengläser abfüllen…
by Harald | 27. Dezember 2007 | Wein
Joachim Ott hatte unlängst zu einer Bio-Wein-Tauschpaket-Aktion aufgerufen. Einige Tage später landete dann ein Paket mit drei Flaschen Wein bei mir. Joachim Ott war mein Tauschpartner und hatte mir aus seinem Weinkeller folgende Weine geschickt: 2005er Grauer Burgunder Spätlese trocken aus dem Weingut Janson Bernhard in der Pfalz, 2004er Cuveé Rosé trocken von Eckhard Weitzel in Ingelheim und vom Weingut Zähringer in Heitersheim in Baden einen 2005er Cabernet Sauvignon/Merlot Barrique trocken.

Das gestrige Weihnachtsesssen mit Freunden bot die ideale Gelegenheit diese drei Weine und einige weitere zu verkosten. Zu Forelle und Parmaschinken auf Melone harmonisierte der Graue Burgunder excellent. Die kräftige Weinsuppe (Riesling) mit Möhren fand in dem knackigen Cuveé Rosé einen idealen Partner. Beim Hauptgang, Keule vom wilden Schaf (Mufflon) mit Kartoffelgratin, Rotkohl und Bohnen wurde der Rote aus dem Weingut Zähringer gereicht. Ein sehr guter Wein, jedoch noch sehr jung und mit starker Barriquenote, die mit dem Hauptgang nicht harmonisierte. Also wurde kurzfristig auf eine Reiler Goldlay Riesling Spätlese aus eigenen Keller zurückgegriffen.

Aus den Chateau Valentin gab es zum Mousse au Chocolat einen 94er Süßwein der noch frisch und verspielt wirkte aber mit seiner dezenten Süße das Dessert sehr gut begleitete.
Neueste Kommentare