by Harald | 22. Juni 2025 | Weinberg, Wetter
Zunächst hatte die Rebblüte aufgrund des kühlen Wetters nur zaghaft begonnen. Warmes Sommerwetter beschleunigte die Blüte letztes Wochenende jedoch so stark, dass sie binnen weniger Tage der Vergangenheit angehörte. Das Bestäubungsergebniss dürfte gut sein.
Die jungen Beerchen sind rasend schnell gewachsen und das Dickenwachstum wird weiter zunehmen. Ich rechne damit, dass die Beeren Ende der kommenden Woche erbsengroß sein werden. Ab diesem Wachstumsstadium nimmt die Empfindlichkeit der Trauben gegenüber den Pilzkrankheiten ab. Die Spaltöffnungen der Beeren verschließen sich. Der Peronosporapilz kann dann nicht mehr in die Beere eindringen und sie nicht mehr infizieren. Zudem unterstützt uns der Sommer mit trockenem, pilzfeindlichem Wetter. Ich rechne dieses Jahr nicht mehr mit Problemen durch die für die Rebe gefährlichen Pilzkrankheiten.
Die Ernteaussichten sehen bislang gut aus. Alles bestens! Der Start in die Vegetationsperiode war sehr gut. Aus jeder Knospe kam ein Rebtrieb mit vielen Blütenständen und die anfängliche Trockenheit ist kein Thema mehr. Bislang keine Wetterunbilden wie Spätfrost, Hagel, übermäßiger Regen und Krankheitsbefall. Die Weinernte ist zwar noch einige Monate entfernt, aber wir blicken positiv in die Zukunft.
by Harald | 1. Juni 2025 | Weinberg, Wetter
Vor einigen Tagen endeten die sehr kalten und trockenen Frühlingsmonate mit stellenweisem Bodenfrost. Die Eisheiligen kamen sehr spät. In Moselnähe kamen in sogenannten Frostlöchern leider einige Weinberge zu Schaden. Wir sind nicht betroffen! Erinnerungen an letztes Jahr mit seinen massiven Frostschäden im April wurden wach.
Der Wetterwechsel brachte auch einige Regenfälle, die die akute Trockenheit beendeten. Insgesamt sind es bis heute am Weingut ca. 40 l Niederschlag. Von langsamem Landregen bis hin zu leichten Gewittern, die keinen Schaden anrichteten, war alles dabei. Eine echte Entspannung für den Wasserhaushalt des Bodens. Im Jahresvergleich sind wir jedoch noch weit vom langjährigen Niederschlagsdurchschnitt entfernt.
Weitere Regenfälle sind gemeldet und die Temperaturen erreichen allmählich sommerliches Niveau. Das zögerliche Wachstum der Reben in den vergangenen Wochen ist somit beendet. „Nicht zu warm und nicht zu kalt”, sagen die Meteorologen. Genau das richtige Winzerwunschwetter, damit wir die kommenden sommerlichen Laubarbeiten rechtzeitig erledigen können.
Den ganzen Tag bergauf und bergab laufen und die Rebtriebe in den Drahtrahmen einschlaufen, damit die Rieslingreben die optimale Belichtung und Besonnung bekommen. Eine anstrengende Arbeit, die jedoch mit Blick auf das gemeldete Wetter in diesem Jahr weniger anstrengend sein dürfte. Angenehme, nicht zu hohe Temperaturen und ein gemäßigtes Wachstum erleichtert voraussichtlich die Arbeitserledigung.
by Harald | 13. April 2025 | Klimawandel, Weinberg, Wetter

Früher als im langjährigen Mittel, aber später als in den letzten Jahren hat der Austrieb begonnen. Die Rebknospen sind dick geschwollen und erste Blättchen sind teilweise sichtbar. Bei den jetzt gemeldeten höheren Temperaturen wird das Rebwachstum gefördert. Die Weinbergarbeiten wie Rebschnitt und binden der Reben sind erledigt. Die Pheromondispenser zur Bekämpfung des Traubenwicklers haben wir in den letzten Tagen aufgehängt. Sie wissen schon, das ist die Sache mit „Schluss mit lustig“. Hier nachzulesen.
Auch haben Knospenschädlinge, wie z.B. der Rhombenspanner kaum Schäden verursacht. Das Zeitfenster, in dem der Wurm die Knospen ausfressen kann, ist dieses Jahr sehr kurz. Die jungen Rebtriebe wachsen schneller als der Rhombenspanner, die für ihn schmackhaften Knospen fressen kann.
Jetzt fehlt nur noch Regen für einen guten Start in die Vegetationsperiode. Dieser März ist äußerst trocken gewesen, einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881, heißt es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Für die Landwirtschaft ist das ein großes Problem. Für uns Winzer noch nicht so sehr, denn die Reben wurzeln sehr tief und finden dort noch Wasser. Hat was mit Klimawandel zu tun…
Die Mosel führt ungewöhnlich wenig Wasser. Die unter Wasser gelegenen Böschungssteine sind alle trocken. Der Wasserpegel ist auf dem Tiefststand. Ohne die Staustufen wäre die Mosel ein Rinnsaal wie der Rhein.
Kein Vergleich zu den extrem nassen letzten beiden Jahren. Riskante Fahrmanöver mit dem Kettenschlepper im Steilhang und extrem hohe Begrünungen infolge der überreichlichen Niederschläge sind dieses Jahr nicht zu erwarten. Die Grasnarbe ähnelt eher einem Magerrasen. Fast pflegeleicht!
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind bis auf den fehlenden Regen gut. Vor allem die Nachttemperaturen liegen deutlich im Plusbereich. In der vergangenen Woche gab es morgens noch leichte Minusgrade, die bei der extrem trockenen Luft den schon empfindlichen Rebknospen keinen Schaden zugefügt haben. Ein nochmaliger katastrophaler Spätfrost wie im letzten Jahr braucht keiner.
Wir sind gespannt, was uns die kommende Vegetationsperiode bringt. Dürre oder Dauerregen mit nie dagewesenem Hochwasser und Pilzbefall, oder vielleicht doch ein normaler Sommer ohne Wetterextreme wie in den vergangenen Jahren.
Wünsche an das Wetter hätten wir genug.
by Harald | 28. Januar 2025 | Rund ums Weingut, Weinkeller, Wetter
Ein ganz normaler Januar. Winterzeit, Zeit, um Reben zu schneiden. So der eigentliche Plan des Winzers. Wäre dann nicht das Wetter. Der Frost vor einigen Tagen war noch willkommen und bescherte einige ruhigere Tage, denn der Rebschnitt ist die arbeitsintensivste Arbeit im Weinberg und muss bei fast jedem Wetter gemacht werden.
Jetzt wieder ein bisschen Regen. Während der Arbeit schnell ins Auto rennen und Regenschutz suchen, damit man bei den kühlen Temperaturen nicht durchnässt wird. Nach dem Regen dann eine Rutschpartie auf dem aufgeweichten Boden im Steilhang.
Anfang Januar lief mal wieder die Mosel über. Zuerst gehofft, dass das Wasser nicht in den Keller kommt, dann versucht abzudichten, doch leider ohne Erfolg und der Keller wurde überflutet. Gerade mal Stiefelhoch. Ein Hochwässerchen. Es lohnte sich nicht einmal neben der Kellertreppe einen Strich zu ziehen, so tief stand das Wasser im Keller. Sehr zum Ärgerda anschließend den Kellerboden und die untere Hofeinfahrt gesäubert werden musste.
by Harald | 19. Oktober 2024 | Weinberg, Weinernte 2024, Wetter
Im Nachhinein betrachtet, wäre der Weinkeller übergelaufen, wenn wir nur solche Trauben geerntet hätten. Das Potenzial war da, aber die Natur hat uns schon frühzeitig einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Klimaänderung und die dadurch wärmeren Frühjahrsmonate führten zu einem sehr frühen Austrieb der Reben. Ein Spätfrost Mitte April führte zu massiven Schäden an den bereits vorzeitig gewachsenen Reben.
Schon damals schrieb ich hier im Blog: „Nach vorsichtigen Schätzungen meinerseits – ich bin nicht wirklich gut im Schätzen, einer meiner Mankos – gehe ich davon aus, dass durch den Spätfrost ca. ein Drittel der Rebfläche komplett geschädigt wurde, etliche Weinberge so Daumen mal Pi 30 bis 60 % Schaden haben,…“
Das hat sich leider bewahrheitet. Nur ein einziger Weinberg war nicht vom Frost betroffen.
Kühles und regnerisches Wetter hat die Entwicklung der Reben bis nach der Blüte stark verzögert. In den leicht frostgeschädigten Weinbergen verlief die Rebblüte enttäuschend. Extrem lockerbeerige und kleine Trauben waren die Folge,
Dauerregen sorgte in dieser Vegetationsperiode immer wieder für Probleme. Die Befahrbarkeit unserer Steillagen war nicht immer gegeben und es kam zu leichtem Pilzbefall (Peronospora und Schwarzfäule).
Unsere Erntehelfer waren eher als Suchmannschaft in den Weinbergen unterwegs. Die Flächenleistung unserer händischen Ernte war teilweise höher als mit dem Traubenvollernter. Morgens beim Ernten noch etwas kühl und diesig,
mittags beim Essen wieder T-Shirt Wetter. Wie jedes Jahr waren unsere Helfer hoch motiviert und es machte Spaß, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
Der Wettergott war uns zumindest während der Weinernte günstig gesonnen. Es gab nur einen Tag mit Regenpause. Aber nach diesem direkt ein Hochwässerchen. Erste Hochwasserprognosen führte bei mir zu Unbehagen – der Weinkeller wäre abgesoffen – aber der Höchststand blieb doch etwas niedriger.
Da die Beerenhäute in diesem Jahr etwas dicker waren, gab es kaum Traubenfäule. Es kamen nur gesunde Rieslingtrauben in den Keller. Die Qualitäten sind gut. Leider fehlt es etwas in der Spitze. Die Jungweine sind noch in der Gärung und schmecken schon sehr gut.
Eine der kleinsten Ernten in meiner langen Winzerzeit liegt jetzt im Keller. Weit weniger als eine halbe Ernte. Nix mit Wein vom glücklichen Winzer…
by Harald | 29. August 2024 | Klimawandel, Weinberg, Weinernte 2024, Wetter

Endlich ist es geschafft! Es war eine anstrengende Vegetationsperiode. Arbeit ohne Ende im Weinberg. Die hohen Niederschlagsmengen haben die Reben und die Begrünung intensiv wachsen lassen. Viele Arbeitstage mehr im Vergleich zu anderen Jahren mit weniger Regen. Dazu immer wieder Arbeitsunterbrechungen durch die Nässe.
Ein sehr anstrengendes Jahr.
Als letzte Arbeit im Weinberg wurden letzte Woche, nachdem die meisten Begrünungspflanzen verblüht waren, die Böschungen oberhalb der Weinbergsmauern mit dem Freischneider gemäht.

Zum ersten Mal in unserer Weingutsgeschichte mussten wir auch dreimal das Laub der Rieslingreben mit dem Laubschneider zurückschneiden.
Inzwischen werden die Trauben weich und beginnen zu reifen. Die Weinernte rückt näher und die ersten Ernteplanungen sind gemacht. Aufgrund der Erfahrungen in den letzten Jahren haben wir dieses Jahr den Erntebeginn flexibel geplant, um auf die Widrigkeiten der Natur zeitnah reagieren zu können. Um den Monatswechsel September/Oktober beginnen wir mit der Ernte. Unsere Erntehelferinnen und -helfer sind entsprechend flexibel.
Die Wetterbedingungen sind jetzt endlich optimal! Wasser haben wir genug im Boden! Die langfristige Wettervorhersage verspricht kühle Nächte – gut für die Aromaausbildung der Rieslingtrauben – und warme Tage voraus. Regen ist Gott sei Dank nicht mehr angesagt. Die vergangenen Monate haben uns gereicht…
Die Prognose: Qualitativ ist alles drin, quantitativ sieht es nach den diesjährigen Wetterkapriolen wie Frost, Hagel, Dauerregen usw. bescheiden aus. Dazu später mehr….
Die Reifemessungen der Agrarberatung liegen derzeit etwa auf dem Niveau von 2020 und 2021. Schlechte Jahrgänge gibt es seit einigen Jahrzehnten nicht mehr. Seit 1988 spüren wir den Klimawandel im Weinbau immer deutlicher.
by Harald | 6. August 2024 | Klimawandel, Weinberg, Wetter
Dauerregen, alle ein bis zwei Tage aufs Neue. Das Weinjahr 2024 ist so nass wie noch nie. Ein Tag Regen und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit kann der Boden nicht abtrocknen. Die Befahrbarkeit mit dem Raupenschlepper ist nicht immer gegeben und es entstehen hässliche Rutschspuren in der Weinbergsbegrünung. Bis jetzt hatte ich noch Glück gehabt und es ist, bis auf ein paar Schrammen, nichts passiert.
Um das Risiko beim Fahren im Steilhang zu verringern, habe ich in den letzten Tagen an der hydraulischen Lenkung „gebastelt“, die naturgemäß etwas träge reagiert. Jetzt ist sie etwas aggressiver und reagiert viel schneller auf Lenkbefehle, was die Sicherheit erhöht. Heute sind noch neue Ketten gekommen, die morgen aufgezogen werden. Das ist ein bisschen wie mit Winterreifen. Wenn sie neu sind, haben sie Grip, der mit der Zeit immer weniger wird, weil das Profil nachlässt.
Mir wäre eine längere Trockenphase lieber….
by Harald | 16. Juli 2024 | Klimawandel, Weinberg, Wetter
Endlich sommerliche Temperaturen und man kann den Trauben beim Wachsen zusehen. Durch die reichliche Bodenfeuchtigkeit dürften die Beeren überaus groß werden. In einigen Weinbergen sind es Traumträubchen, in den vom Frost geschädigten eher Alptraumträubchen…🙁
Der Wetterbericht für die nächsten Tage sieht sehr gut aus. Endlich kein weiterer Regen gemeldet! Ich hoffe, dass es eine trockene, stabile Wetterlage ist.
Nach der Dauerfeuchte der letzten Wochen finden wir erwartungsgemäß vermehrt leichten Blattbefall mit dem Peronosporapilz. Schäden an den Trauben konnte ich nur selten feststellen. Mit zunehmender Beerengröße steigt die Unempfindlichkeit gegenüber diesem Schadpilz. Eine Infektion ist zurzeit nur noch über die Beerenstiele möglich. Die kritische Phase mit der Gefahr von Pilzinfektionen dürfte vorüber sein.
Endlich dürften die Böden auch dauerhaft abtrocknen, sodass sich die Befahrbarkeit mit dem Kettenschlepper verbessert. Ich bin so langsam genervt vom schlittern und rutschen beim Fahren. Manche Rebzeilen gleichen eher einem Panzerübungsplatz als einem gepflegten Weinberg.
Ein krasser Unterschied zu den Vorjahren, als wir von Trockenheit geplagt waren.
Was bleibt ist die Erkenntnis in Zeiten der Klimaänderung, dass, wenn wir eine Wetterlage haben, diese über einen längeren Zeitraum stabil ist. Zudem nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen oder extreme Hitze zu.
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