Newsletter No. 1: Eine Sau durchs Internet treiben, Hintergründe und ein Riesenschwanzvergleich

Nun ist er da, der erste Newsletter aus dem Weingut Steffens-Kess. Nachdem etliche Leser dieses Blogs mir Ihre Meinung zu einem Newsletter kundgetan haben,  habe ich mich entschieden, ihn in unregelmässigen Zeitabständen zu veröffentlichen und ihn über den Newsverteiler den angemeldeten Lesern zu senden. Inhaltlich soll er über vergangene Blogeinträge zusammenfassend informieren, Hintergründe beleuchten und andere interesannte Begebenheiten aufgreifen.

Wer sich noch nicht angemeldet hat, kann es in der linken Menüleiste nachholen.

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Eine Sau durchs Internet treiben:

Eine Riesenresonanz im Internet gab es im Dezember für unsere Berichterstattung über den Schneewinter an der Mosel. Schnee an der Mosel in Mengen, wie alte Leute es noch nicht erlebt hatten. Das Nächtliche Treiben in der Reiler Goldlay war der erste Höhepunkt, der Knüller das Video vom Snowboardfahren zwischen den Rebstöcken im Burger Hahnenschrittchen und in der Reiler Goldlay. Die Idee schon Tage vorher ausgebrütet, ich war als Kameramann geplant, leider Gottes im Weinkeller als ich telefonisch abgerufen werden sollte, und so setzten Kollege Thorsten und Reece diese Idee alleine in die Tat um und Praktikantin Beate filmte. Eine gigantische Verlinkungswelle und Berichterstattung im Web war die Folge. Dank Iris fand auch eine schnelle Verbreitung im französischsprachigem Raum statt. Ein Bericht über dieses Treiben im Weinberg bei einem französischen Weinblogger wurde über 12 000 mal angesehen.

Das Anfang Januar kommende Moselhochwasser nahm ich zum Anlass, fast live aus dem Weinkeller zu berichten, sozusagen den eigenen Untergang zu dokumentieren. Die Resonanz auf meine Artikelserie topte noch die Berichterstattung über den Schnee an der Mosel. Großen Anklang fand das Video mit der Bootsfahrt im Weinkeller. Neben einer intensiven Berichterstattung  in französischen MedienIris verbreitete meine Berichte und übersetzte sogar (tausend Dank nochmals) – gab es auch Lob über meinen Bürgerjournalismus von Manfred Klimek bei Captaincork und viele andere Weinblogs berichteten ebenfalls.

Auf folgenden Blogeintrag und einen Kommentar von mir zum Thema Moselhochwasser möchte ich noch verweisen:

Hochwasser 2011: 7371 Tage

„Lieber Dirk,es ist nicht tragisch, die Mosel im Keller zu haben. Es gehört einfach zum Leben dazu wenn man direkt am Moselufer wohnt. Dieses Schicksal habe ich selbst gewählt. Tragisch ist es, wenn es in der Wohnung steht. Das kommt durch die Klimaänderung leider öfter vor. In den neunzigern des letzten Jahrhunderts gab es fast jedes Jahr ein Jahrhunderthochwasser – natürlich sind mir Jahrhundertjahrgänge beim Wein viel lieber – und die hatten es alle in sich. Dagegen ist das jetzige fast harmlos, noch zumindestens. Viele Grüße von einem entspannten Moselwinzer“

Es ist halt einfach etwas ganz normales für einen Moselbewohner…

 Wikio - Top Blog - Wein

Ein Freund machte mich darauf aufmerksam, das ich im Dezember Blogranking von wikio auf Platz 8 aufgerückt sein. Nun ja, nimmt man zur Kenntniss. Im Januar Blogranking, welches erst am 5. Februar veröffentlicht wird und schon vorab den betroffenen Blogs heute mitgeteilt wurde, bin ich auf Rang 9 abgesunken, obwohl ich durch die Hochwasserberichterstattung bedeutend mehr Links zu meinen Seiten erhalten habe. Ist mir aber auch egal. Meine Seiten werden gelesen und die Resonanz ist sehr gut.

Passenderweise gab es heute wieder Riesenschwanzvergleiche. Wer hat den größten, den dicksten usw.  Sind halt kleine Jungen Spiele…

Verhalten die Diskussion bei Dirk Würtz,  der Riesenschwanzvergleich bei Michael Liebert ist ein Witz. Platz Nr. 1 bei Michael ist das Pressemitteilungs- verteilungsportal nikos-weinwelten, dass anhand eigener Mediadaten bewertet wird – Ich würde auch meine Zahlen nach oben korrigieren, wenn ich Werbung hier auf diesem Blog verkaufen würde – der Brüller ist Platz 2  Captaincork dessen Zugriffzahlen einfach erwürfelt geschätzt wurden.

Lieber Herr Liebert, könnten Sie mein Blog, die Bildergeschichten aus dem Weingut Steffens-Keß, auch einmal schätzen?

Vor etlichen Jahren gab es diese Hitlisten nebst erregten Diskusionen schon einmal. Es wiederholt sich. Ich brauche das nicht. Meine Zugriffzahlen gehen nur mich etwas an und sagen nichts über die Qualität meines Blogs aus. Aber wenn ich ehrlich bin, ich hab gerade nachgeschaut, ich habe ihn, den größten und…..

Aromaschonung

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Schweinekalt war es heute im Weinkeller. Seit Tagen läuft schon der Ventilator und schaufelt kalte Aussenluft in den Keller um die vom Hochwasser schon gut gekühlten Weine noch weiter abzukühlen.

Aromaschonung ist das Stichwort. Jede Maßnahme am Wein, sei es einfaches umpumpen oder filtrieren,  führt zwangsläufig zu Aroma- und Gärungskohlensäureverlusten.  Um diese Verluste zu minimieren kommt neben dem handwerklichen Geschick auch die winterliche Kälte hinzu.

Daher hieß es heute beim filtrieren: Frieren für die bessere Weinqualität und für spritzige Moselrieslinge.

Rankpflanzen

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Die letzen kalten Wochen und das Moselhochwasser ließen die Arbeit im Weinberg ruhen. Seit einigen Tagen sind wir wieder im Weinberg aktiv und haben mit dem Rebschnitt begonnen. Endlich wieder an der frischen Luft und viel Bewegung!

Der Rebschnitt, die arbeitsintensivste Arbeit an der Weinrebe und noch dazu bei einer der arbeitsintensivsten Rebsorten. Der Riesling bildet bedeutend mehr Ranken aus als andere Sorten. Gegenüber dem Silvaner werden ca 50% mehr an Arbeitszeit benötigt um das nicht mehr benötigte festgerankte einjährige Rebholz aus dem Drahtrahmen zu entfernen. Aber wir machen das ja gerne für unseren Riesling, der uns mit seinem Wein mehr als genug dafür entschädigt.

hohe Wellen schlagen

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Während des Moselhochwassers, welches letztes Wochenende hohe Wellen schlug und mittlerweile  ganz, ganz langsam weggeht, gab es aufgrund des Dioxinskandals ebenfalls hohe Wellen.

Mal abgesehen davon, das solche Skandale immer wieder vorkommen und sich nicht wirklich verhindern lassen, egal welch neue Gesetze die Politik wieder erfindet, sollten wir uns an die eigene Nase greifen. Solange die Geiz ist Geil Mentalität vorherrscht wird es nicht besser. Wenn wir meinen, billigste Lebensmittel, die zudem im Überfluss produziert werden, kaufen zu müssen, dann wird auch irgend jemand bereit sein diese zu produzieren und wir dürfen uns nicht wundern, wenn billigster Müll an die Tiere verfüttert wird. Auch dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Fleischqualität der müllgefütterten Tiere minderwertig ist. Dazu kommen noch minderwertige Kunstprodukte wie Kunstkäse und zusammengeklebtes Separatorenfleisch.

Wir als Verbraucher bestimmen mit unserem Kaufverhalten mit, wie die Landschaft aussieht, ob die bäuerliche Landwirtschaft erhalten bleibt und die Qualität der Lebensmittel gegeben ist. Industrielle Landwirtschaft mit Massentierhaltung, mit den damit verbundenen Umwelt- und Qualitätsproblemen oder maschinen- gerechte Landschaften sind u. a. die Folgen billigster Lebensmittelpreise. Zeitgleich verlieren wir ökologisch wertvolle Kulturlandschaften und nehmen Abschied von der bäuerlichen Landwirtschaft.

Das Ende naht

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Das Ende der weißen Pracht naht.  In den letzten Tagen wurde es schon wärmer. Nachts noch Frost und am Tag leicht über Null. Der kälteste Dezember seit Jahrzehnten, dazu reichlich Schnee wie es selbst ältere Menschen an der Mosel noch nicht gesehen haben. Ab übermorgen wird Tauwetter einsetzen, die Wetterfrösche prognostizieren bis zu mollig warmen 10 Grad am kommenden Sonntag.

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Dazu noch warmer Regen ab Donnerstag.

Zweimal stand die Mosel nun schon auf der Moselstraße. Tiefer liegende Weinkeller waren überschwemmt. Zweimal wurden wir verschont. Für das auf jeden Fall kommende dritte Hochwasser habe ich ein ungutes Gefühl.