by Harald | 30. Oktober 2013 | Weinernte 2013
Pünktlich zum Wetterumschwung beendeten wir die Weinernte. Nun ist ideales Erntewetter, kühl und trocken, leider drei Wochen zu spät, aber so ist das halt, wenn man mit der Natur arbeitet.
Und wie jedes Jahr ein Dankeschön an unsere Erntehelfer. Ganz besonderen Dank an Sören unser Schulpraktikant und an Tristan, der sein Vorpraktikum fürs Weinbaustudium bei uns ableistet. Beide waren uns eine große Hilfe bei der Ernte und abends im Weinkeller. Immer gut drauf und jede Menge Überstunden erbringend. Marita, Felix, Alice, die auch die Kinderbetreuung übernommen hatte, Opa Reinhard, Margot, Piet und Felicitas (v.l.n.r.) und die nicht im Bild dabei gewesenen: Angelina, Sebastian, Schorsch, Walter, Daniel, Margit, Uli, Willem, Vigen, Hennes, Luis, Rainer, Leon, Barbara und Rosi,
Wie immer: Rasend schnell, einsame Spitze im Selektieren, immer gut drauf und alle Neuigkeiten aus dem Dorf wissend.
by Harald | 28. Oktober 2013 | Weinernte 2013

Die Aufgabe: Das Beste daraus zu machen und zu selektieren.

Der Müll bleibt im Weinberg hängen: Schwarzriesling! Riesling, schwarz durch Fäulnis verfärbt und ein Paradies für sämtliche Mikroben, die bei der Weinbereitung nichts zu suchen haben.
2013 zählt zu den vier „besonderen Weinjahren“ in meiner Winzerkarriere. Ich meine nicht das Endergebnis, den Wein, sondern die besonderen Vorkommnisse, Erschwerlichkeiten und das Leben schwermachende Erntevorkommnisse. Da wäre der 1980er, jeder Erntetag erfolgte bei Frost, die Säure fast so hoch wie das Mostgewicht. Der 1982er, jeden Tag, ohne Ausnahme, Regen während der Ernte. Dabei so viel, das die Winzer nicht wussten wohin mit dem Traubensaft. Es gab Schwimmbäder, die mit Most befüllt wurden. Der 2000er, der mir zum ersten mal die vielfarbigkeit unerwünschter Mikroben auf den Trauben zeigte. Rosa-, Weiß-, Blau-, Grünschimmel und weitere waren zu sehen. Es wurde selektiert wie der Teufel, ein Weinberg nicht abgeerntet und unsere Weine hatten keine Probleme mit Medizinal-, Champignon- oder Bittertönen. Der 2006er, rasend schnell um sich greifende Fäulnis, jedoch tiefere Temperaturen und trockenes Wetter, die weiteren Verderb hemmte. Eine rasend schnelle Ernte sicherte damals den Ertrag und die Qualität.
Verglichen mit den Missernten vergangener Zeiten geht es uns im Vergleich richtig gut. Nächstes Jahr wird bestimmt besser!😉
by Harald | 20. Oktober 2013 | Weinernte 2013

Es könnte alles so schön sein! Gestern Kaiserwetter, eine hoch motivierte Ernte- mannschaft, der kleinste im Tragetuch ganz friedlich und die ältesten Helfer noch immer geländegängig.
Wären da nicht die Trauben. Der Regen hat den Rieslingtrauben übel mitgespielt. Die Beerenhäute sind ganz dünn, teilweise mazeriert und aufgeplatzt. Fäulnis macht sich rasend schnell breit. Das ist noch nicht das große Problem, könnte es aber in den nächsten Tagen werden. Die warmen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit werden den Trauben weiter zusetzten. Zudem befürchte ich, dass sich weitere Schaderreger in den Trauben breit machen. Grauschimmel, Penicillium, Rosaschimmel, Blauschimmel, Grünfäule, Essigfäule und so weiter. Alles Dinge, die der Winzer nicht brauchen kann.
Noch ist es nicht so weit! Bis dahin werden wir sehr zügig ernten und wenn uns diese Widerwärtigkeiten begegnen, werden die befallenen Trauben auf den Boden geworfen. Ich rechne mit vielen Trauben, die nicht den Weg in den Weinkeller finden.
Falls noch jemand Lust hat, uns bei der Ernte zu helfen: Wir würden uns über jede helfende Hand freuen! Es eilt!
Nachtrag 22.10.2013
Heute berichtete der Trierische Volksfreund über die Fäulnisgefahr beim Riesling. Darin wurde obiger Blogeintrag teilweise zitiert. Weitere Erntehelfer haben sich aufgrund dieses Zeitungsartikels bei uns gemeldet.
by Harald | 10. Oktober 2013 | Weinernte 2013

Die Seneszenz, umgangssprachlich ganz einfach als Alterungsprozess bei Pflanzen bezeichnet, ist sehr wichtig für den Reifungsprozess der Trauben. Dieses Jahr besonders wichtig.
„Physiologische Traubenreife – ein Schlüssel für viele Schlösser
Die durch übermäßige Vitalität verzögerte Seneszenz von Blättern und Triebachse geht mit verzögerter Traubenreife einher. Die Trauben mögen in solchen Anlagen zwar ein wünschenswertes hohes Mostgewicht erreicht haben, ihre physiologische Ausreife (Aromareife) ist jedoch gebremst. Wird dies erkannt, könnte man versuchen, dies mit einem späteren Lesetermin zu kompensieren. Leider stellt sich im Herbst gerade in starkwüchsigen Anlagen jedoch oft nicht die Frage nach dem aus Sicht der Reife wünschenswerten Lesetermin, weil sich ausbreitende Botrytis (Fäulnis) den Lesetermin diktiert. In solchen Anlagen ist der Botrytisdruck aus vielfachen Gründen erhöht. Kompaktere Trauben, dichtere Laubstrukturen, weniger abgehärtete Gewebeoberflächen begünstigen bei feuchtwarmer Witterung in der Reifephase vorzeitige Fäulnis.“
so bringt es Dr. Edgar Müller von der Agrarberatung Nahe auf den Punkt. Diese übermäßige Vitalität, bzw. starkes Rebwachstum, ist nicht förderlich für die Qualität, aber förderlich für unerwünschte Traubenfäule, die dieses Jahr teilweise problematisch wird. Entsprechende Pflege der Rebanlagen wie z.B. wenig oder keine Düngung mit Stickstoff, Begrünung der Rebzeilen usw. verringern das Wachstum und fördern die natürliche Alterung der Rebblätter. Anders ausgedrückt: Die Weinrebe braucht leichten Stress um optimale Qualitäten hervor zu bringen, so ähnlich wie beim Menschen. Jegliche Luxusversorgung mindert das Endergebnis.
Das Problem ist uns bekannt und wir arbeiten seit Jahren an den uns machbaren Parametern wie z.B. an der Bodenpflege. Nicht von uns beeinflussbar ist natürlich das Wetter.
In fast allen unserer Weinberge sieht man die beginnende Blattverfärbung und Alterung der Blätter. Dort sind die Trauben größtenteils gesund. Mehr Fäulnis findet man an einigen Rebstöcken, insbesondere am Wegesrand, die überaus starkwüchsig sind.
Ein Riesenproblem gibt es in einem kleinen, in diesem Jahr zugekauften Rieslingweinberg. Noch vom Vorgänger überdüngt und ohne Vollständige Bodenbegrünung, ist der Weinberg starkwüchsig und die Trauben sind zu fast 100% am faulen. Sieht nach einer Nullernte aus. Auf Bilder habe ich verzichtet.
Am Sonntag rücken die ersten Lesehelfer an, am Mittwoch kommender Woche komplettiert sich die Erntemannschaft. Erntebeginn beim Riesling voraussichtlich ab Mittwoch mit dem ersten selektivem Erntegang für die Basisqualitäten.
by Harald | 5. Oktober 2013 | Weinernte 2013

Wir sind für die Ernte bereit. Der ganze Kleckerkram ist gereinigt, die Weinpresse steht an ihrem Platz und funktioniert (hoffentlich), Verbrauchsmaterialien und evtl. benötigte Ersatzteile sind eingekauft. Lediglich die Holzfässer müssen noch in Reih und Glied gelegt werden. Morgen ist Testlauf. Ausnahmsweise gehen wir einmal Sonntags ernten. Unser kleiner Rivanerweinberg wird mit der Familie geerntet.
Die Trauben sind reif. Die vereinzelt vorhandene Fäulnis hat sich durch die vergangenen trockenen Tage nicht weiter ausgebreitet. Die gestern und insbesondere heute gefallenen Niederschläge würden in den nächsten Tagen die Fäulnis rasant fördern. Eine leider sehr schlechte Eigenschaft des Rivaners im Reifestadium sehr empfindlich gegenüber der Graufäule zu sein, die dann quasi über Nacht die Trauben befällt und Schaden anrichtet. Weiteres Warten ist nicht mehr angebracht und ich denke, dass wir unser Qualitätsziel beim Rivaner erreicht haben.
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