Abfüllen zwanzigvierundzwanzig

Morgendlicher Nebel machte sich im Weinkeller durch den Heißdampf breit, mit dem letzte Woche die Füllanlage und der Sterilfilter sterilisiert wurde. Wir nennen das weinsteril: Alle Keime (Hefen, Säure abbauende Bakterien usw.), die dem Wein schaden können, müssen durch den Sterilfilter entfernt werden und eine nachfolgende Wiederverkeimung in der Füllanlage muss verhindert werden.Während draußen bereits warmes Frühlingswetter herrschte, war es im Weinkeller noch sehr kühl. Ideale Abfülltemperaturen. Aromaschonung ist das Stichwort. Jede Maßnahme am Wein, sei es einfaches umpumpen, filtrieren oder abfüllen, führt zwangsläufig zu Aroma- und Gärungskohlensäureverlusten.  Um diese Verluste so gering wie möglich zu halten, ist neben dem handwerklichem Geschick auch die Kellerkühle gefragt. Obligatorisch die Zipfelmütze im kühlen Weinkeller, die schon in vielen Variationen im Weinkeller zu sehen war.

Vor einigen Tagen begannen wir mit der genauen Planung. Verlässlich lieferte der Flaschenhändler und der Korklieferant. Die Etiketten sind auch schon da. Einige Tage hallte das Flaschenklappern aus unserem Weinkeller. Der neue Jahrgang ist nun abgefüllt.

Apropos neuer Jahrgang: Die Weine zeigen sich von ihrer besten Seite. Delikate Rieslingaromatik mit viel frischer Frucht im Auftakt. Sie haben eine sehr elegante, klare Struktur und ein intensives Bouquet mit betörenden Aromen von Pfirsich, Mango und anderen tropischen Früchten. Der Abgang ist würzig und mineralisch.

Unser Online-Shop ist aktualisiert und freigeschaltet. Die Preisliste per Briefpost braucht einige Tage länger und der Verkaufsstart der 2023er Rieslingweine kann beginnen.

Er liebt mich, er liebt mich nicht…

Er liebt mich, er liebt mich nicht … Einer meiner Stapler ist damit gemeint. Mittlerweile schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, die Mechanik ist fast wie neu, aber die Elektrik, bzw. die Elektronik oder irgendwas anderes, wo Strom durchfließt spinnt.

Heben, senken, problemlos! Rückwärts fahren ebenso. Nur vorwärts gibt es Probleme. Nach mehrfachen Schalterbetätigungen zur Vorwärtsfahrt vielleicht ein kurzes Ruckeln in die richtige Richtung, ab und zu kann man es sogar fahren nennen. Oft passiert gar nichts.

Das gleiche Problem gab es vor Jahren schon einmal. Eine Lötstelle auf der Platine war gebrochen. Schnell war ein Fachmann gefunden und der Fehler behoben. Leider gibt es immer weniger Fachleute für solche Dinge und der Elektroniker, der schon einmal gelötet hatte, stand nicht mehr zur Verfügung. Die Herstellerfirma bietet auch keinen richtigen Service mehr an, abgesehen von der Preisfrage.

Im örtlichen Repair-Café wurde ich fündig. Mühsam habe ich die Elektronik mit den Relais ausgebaut und dorthin gebracht. Nach ein paar Tagen konnte ich es nach einer Überprüfung wieder abholen. Auf der Platine war alles in Ordnung. Es wurde kein Fehler gefunden.

Der Einbau in den Gabelstapler klappte, aber:  „Er liebt mich, er liebt mich nicht“ Der Fehler war erwartungsgemäß immer noch da, und jetzt bin ich am Rätseln, was es sein könnte. Das Relais? Ein Kabelbruch?

Ein Fehler in der elektrischen Verkabelung im Niedervoltbereich ist für mich kein Problem, auch andere, durchaus etwas komplexere Reparaturen kann ich durchführen. Vielleicht finde ich ja des Rätsels Lösung oder einen Fachmann, der helfen kann.

Ist jemand von meinen Lesern in dieser Thematik bewandert und kann helfen?

Vorbeugen vor der eigenen Betriebsblindheit

Das Steffens-Keß Verkosterteam hat letzte Woche wieder zugeschlagen. Wie jedes Jahr helfen uns unsere Freunde bei der abschließenden Verkostung der Fassweine für die Abfüllplanung. Der eigenen Betriebsblindheit vorbeugen, heißt die Devise. Es wurde heiß diskutiert, ausgiebig probiert und immer wieder getestet. Die Jungweine waren inzwischen wärmer geworden, hatten etwas Luftsauerstoff gezogen und schmeckten wieder anders.

Die Trauben waren alle vollreif und hocharomatisch, die analytischen Werte im optimalen Bereich. Vom Basiswein – dieses Jahr auf einem etwas höheren qualitativem Niveau – über den Sektgrundwein bis hin zur Auslese konnten wir alle Qualitäten ernten.

Die Qualität ist sehr gut, frische Frucht, Eleganz und Saftigkeit. Ein sehr guter Jahrgang! Noch sehr jung, aber mit Potenzial, das sich mit zunehmender Reife immer mehr zeigen wird. Die Alkoholausbeute ist in diesem Jahr etwas höher, aber nicht so hoch wie erwartet. Er liegt immer noch in einem moderaten Bereich für unsere Spaßweine.

Meine Freunde waren mit meinen Weinen zufrieden und wir auch. Das kommende Weinsortiment steht nun fest und ich kann mit der Abfüllplanung beginnen. Flaschen, Korken, Verschlüsse und vieles mehr muss bestellt und organisiert werden.

Noch etwas Geduld bitte…

Füllfertig

Der neue Jahrgang liegt nun füllfertig im Weinkeller. In den letzten Tagen wurden die Weine filtriert. Die 23er Rieslinge ließen sich sehr gut und aromaschonend filtrieren.

Jetzt kann man das ganze Aromenspektrum riechen und schmecken. Die leichte Hefetrübung, die vor der Filtration noch vorhanden war, behinderte die Entfaltung des Bouquets. Jetzt präsentieren sich die Jungweine viel klarer und deutlich fruchtiger. Sie gefallen uns sehr gut. Frische Frucht, elegant und saftig. Feines Rieslingbukett mit einem breiten Aromenspektrum von reifen Birnen, Pfirsichen, Passionsfrüchten und anderen für den Moselriesling typischen tropischen Früchten. Einige glänzten zusätzlich mit einem dezenten Bouquet nach Kräuterhonig mit kräftigem Körper und Schmelz.

Die finale Beurteilung des 2023er Jahrgangs erfolgt nächsten Tage mit den Freunden vom Steffens-Keß Verkosterteam. Sie wissen ja, vorbeugen vor der eigenen Betriebsblindheit und im Team lässt sich besser probieren. Wir freuen uns auf die Verkostung und die Meinung unserer Freunde.

Warum filtriert wird, können Sie hier nachlesen. Wie die Kieselgurfiltration funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Weinernte 2023: Vorbereitungen

Die Erntevorbereitungen sind schon weit fortgeschritten. Während sich der Azubi heute mit der Reinigung der Holzfässer beschäftigte, habe ich die Edelstahltanks betriebsbereit gemacht. Das Reinigungsmittel wurde mit der Weinpumpe über einen Sprühkopf im Weintank im Kreislauf gepumpt. Dabei werden Verschmutzungen entfernt. Nach dem Spülen mit Frischwasser sind sie nun einsatzbereit, glänzen wie neu und sind hygienisch sauber.

Für die, die es genau wissen wollen, womit die Tankreinigung gemacht wird: ganz viel Wasser, etwas Natronlauge und ein wenig Wasserstoffperoxid nebst Zitronensäure zum Neutralisieren. Harmloser als Spülmaschinenreiniger:

Der Kellerboden glänzt mittlerweile genauso neu wie die Edelstahltanks. Die Kleinteile, Armaturen und weiterer Kleckerkram sind auch betriebsbereit. Morgen noch einige Holzfässer. Verbrauchsmaterialien und evtl. benötigte Ersatzteile sind eingekauft. Die Weinpresse wird in den nächsten Tagen aufgestellt und ein Testlauf gemacht.

Der Erntetermin steht! Am 4. Oktober ist spätesten Erntebeginn, bei drohender Fäulnis oder Wetterunbilden vielleicht auch einige Tage früher. Wir freuen uns auf die Weinernte 2023.