Ausbrechen

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Die ersten Laubarbeiten, das Ausbrechen der unerwünschten Triebe am Rebstamm, haben begonnen. Nachdem im jungen Alter der Reben der Rebstamm formiert wurde, mein Kollege Bernhard berichtet hier darüber, sind nun Stammaustriebe unerwünscht. Der Stamm hat die Aufgabe als Leitungs- und Speicherorgan zu dienen und zudem würden Stammtriebe, die nach oben wachsen, die Laubwand verdichten und Pilzkrankheiten fördern. Zeitgleich wird das unterste Heftdrahtpaar auf den Boden abgelegt. Wenn die Rebtriebe lang genug sind, werden diese wieder nach oben gehängt und die Reben zwischen den Drähten fixiert.

Nicht besonders rückenfreundlich diese Arbeit, da in gebückter Stellung  die Triebe per Hand entfernt werden.

Etwas hektisch…

So früh wie noch nie zeigen sich die ersten Blättchen an den Rieslingreben. Kein Wunder, nach den vergangenen Monaten mit ihren Temperaturrekorden. Eigentlich ist der April für uns Winzer ein eher ruhiger Monat. Die Vegetation beginnt erst und man kann sich um Haus und Hof kümmern.

Nicht so in diesem Jahr. Noch wenige Tage und wir können mit dem Ausbrechen unerwünschter Rebtriebe beginnen. Zudem müssen die durch die Feuchtigkeit stark gewachsenen Weinbergsbegrünungen gemäht werden. Dazu liegt unser Naturdünger, der Fledermausguano noch im Weingut und will auch noch im Weinberg ausgebracht werden.

Abhängig von den Temperatursummen mussten diese Woche die Dispenser für die Verwirrmethode aufgehängt werden. In diesen Kunststoffampullen sind Sexualduftstoffe (Pheromone), die langsam ausdünsten und die Männchen des Traubenwicklers, einer Mottenart, dermaßen verwirren, dass sie die Weibchen nicht finden. So ist Schluss mit Sex lustig und es gibt keine Nachkommenschaft.

Die Raupen des Traubenwicklers können immense Schäden durch die sogenannte Sauerfäule (Grauschimmelfäule) hervorrufen und durch diese elegante ökologische Methode wird die Vermehrung behindert und es gibt keine Schäden für uns Winzer.

Dann gibt es noch das berühmte „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt“ und andere nicht geplante Widrigkeiten des Winzerlebens.

Es ist etwas hektisch…