Alles bestens!

Zunächst hatte die Rebblüte aufgrund des kühlen Wetters nur zaghaft begonnen. Warmes Sommerwetter beschleunigte die Blüte letztes Wochenende jedoch so stark, dass sie binnen weniger Tage der Vergangenheit angehörte. Das Bestäubungsergebniss dürfte gut sein.

Die jungen Beerchen sind rasend schnell gewachsen und das Dickenwachstum wird weiter zunehmen. Ich rechne damit, dass die Beeren Ende der kommenden Woche erbsengroß sein werden. Ab diesem Wachstumsstadium nimmt die Empfindlichkeit der Trauben gegenüber den Pilzkrankheiten ab.  Die Spaltöffnungen der Beeren verschließen sich. Der Peronosporapilz kann dann nicht mehr in die Beere eindringen und sie nicht mehr infizieren. Zudem unterstützt uns der Sommer mit trockenem, pilzfeindlichem Wetter. Ich rechne dieses Jahr nicht mehr mit Problemen durch die für die Rebe gefährlichen Pilzkrankheiten.

Die Ernteaussichten sehen bislang gut aus. Alles bestens! Der Start in die Vegetationsperiode war sehr gut. Aus jeder Knospe kam ein Rebtrieb mit vielen Blütenständen und die anfängliche Trockenheit ist kein Thema mehr. Bislang keine Wetterunbilden wie Spätfrost, Hagel, übermäßiger Regen und Krankheitsbefall. Die Weinernte ist zwar noch einige Monate entfernt, aber wir blicken positiv in die Zukunft.

Ixodes ricinus, die 7te

Ixodes ricinus, allgemein als Zecke bekannt und wegen Borreliose und Meningoenzephalitis (FSME) gefürchtet.

Im Wald oder auf Wiesen hatte ich mir hier und da schon einige eingefangen. In unseren Steillagen scheinen dieses Tierchen jedoch nicht existent zu sein. Ihr Vorkommen ist durch ihre Ansprüche an die Luftfeuchte begrenzt, da sie Mikrohabitate mit 80-prozentiger Sättigung über den größten Teil des Jahres benötigt. Die Art ist daher auf gehölzbestandene, beschattete Orte angewiesen. Während meiner jahrelangen Weinbergarbeit bin ich nicht auf eine Zecke gestoßen und umgekehrt. Normalerweise ist es in den Weinbergen zu trocken.

Aber keine Regel ohne Ausnahme oder eine neue Unterart? Killerzecken? Die obige Zecke ist die 7te, die ich in den letzten zehn Tagen mit der Zeckenkarte entfernt habe. Etwas seltsam. Auch andere Winzerkollegen berichten von Zeckenbefall.

Gut, dass wir nicht in einem Risikogebiet mit hoher FSME Gefährdung leben. Vorsorge ist trotzdem nötig.

Wetterwechsel

Vor einigen Tagen endeten die sehr kalten und trockenen Frühlingsmonate mit stellenweisem Bodenfrost. Die Eisheiligen kamen sehr spät. In Moselnähe kamen in sogenannten Frostlöchern leider einige Weinberge zu Schaden. Wir sind nicht betroffen! Erinnerungen an letztes Jahr mit seinen massiven Frostschäden im April wurden wach.

Der Wetterwechsel brachte auch einige Regenfälle, die die akute Trockenheit beendeten. Insgesamt sind es bis heute am Weingut ca. 40 l Niederschlag. Von langsamem Landregen bis hin zu leichten Gewittern, die keinen Schaden anrichteten, war alles dabei. Eine echte Entspannung für den Wasserhaushalt des Bodens. Im Jahresvergleich sind wir jedoch noch weit vom langjährigen Niederschlagsdurchschnitt entfernt.

Weitere Regenfälle sind gemeldet und die Temperaturen erreichen allmählich sommerliches Niveau. Das zögerliche Wachstum der Reben in den vergangenen Wochen ist somit beendet. „Nicht zu warm und nicht zu kalt”, sagen die Meteorologen. Genau das richtige Winzerwunschwetter, damit wir die kommenden sommerlichen Laubarbeiten rechtzeitig erledigen können.

Den ganzen Tag bergauf und bergab laufen und die Rebtriebe in den Drahtrahmen einschlaufen, damit die Rieslingreben die optimale Belichtung und Besonnung bekommen. Eine anstrengende Arbeit, die jedoch mit Blick auf das gemeldete Wetter in diesem Jahr weniger anstrengend sein dürfte. Angenehme, nicht zu hohe Temperaturen und ein gemäßigtes Wachstum erleichtert voraussichtlich die Arbeitserledigung.

ein sehr guter Start

Bis jetzt haben wir einen sehr guten Start in die Vegetationsperiode. Aus jeder Rebknospe ist ein Trieb gekommen. Es gab keine Schäden durch Knospenschädlinge. Auch gab es keinen desaströsen Spätfrost und Hagelschlag wie im letzten Jahr.

Das Wetter zeigt sich derzeit von seiner typischen, eher kühlen Mai-Seite. Von den Auswirkungen des Klimawandels ist bei den Temperaturen momentan wenig zu spüren – wohl aber beim Niederschlag. Seit März hat es, abgesehen von ein paar Tropfen, praktisch nicht geregnet. Den tief wurzelnden Reben macht die Trockenheit noch nichts aus. Lediglich bei einigen Begrünungspflanzen sieht man leichte Welkeerscheinungen, und in der Landwirtschaft gibt es die ersten Probleme.Bild: Archiv

Noch sehe ich die Wetterbedingungen für uns positiv. Im Gegensatz zu den beiden letzten Jahren sind Pilzkrankheiten weit und breit nicht zu sehen und auch momentan nicht zu erwarten.

Die Befahrbarkeit unserer Steillagen ist ausgezeichnet. Es gibt kein nerviges Rumgerutsche mit dem Kettenschlepper im Steilhang wie in den letzten Jahren. Jede Steigung wird problemlos bergauf bewältigt.

Trotzdem wünsche ich mir bald Regen!

 

 

zum Erfolg verdammt

Die Landschaft ist ergrünt und die Reben fangen mit dem Hauptwachstum an. Die Sommerarbeiten stehen unmittelbar bevor und werden uns voll in Anspruch nehmen. Damit in den kommenden Wochen alles reibungslos läuft, haben wir uns in den letzten Tagen intensiv um unsere Maschinen gekümmert. Neben den üblichen Wartungsarbeiten wie Öl- und Filterwechsel, Schmierung der Lager und allgemeinen Durchsicht der Geräte wurden auch notwendige Reparaturen durchgeführt.
Besonders anspruchsvoll war die Reparatur ausgefranster Innengewinde in einer Lagerbuchse des Mähgeräts – etwas, das ich vorher noch nie gemacht hatte. Theoretisch ganz einfach und nachdem ein Freund mir weitere Tipps gegeben hatte, schritt ich zur Tat. Das beschädigte Gewinde ausbohren, ein neues, größeres Gewinde einschneiden und dann einen sogenannten Helicoil, einen Gewindeeinsatz einschrauben. Es klappte erstaunlich gut, und ich war richtig stolz auf mich. Ob es denn letztendlich eine erfolgreiche Reparatur war, wird sich zeigen, wenn in den nächsten Tagen mit dem Mähen der Begrünungen beginne.

Eigentlich bin ich zum Erfolg verdammt, da der Mulcher schon etliche Jahre auf dem Buckel hat und Ersatzteile teilweise nicht mehr käuflich erwerbbar sind. Einige Ersatzteile liegen bei uns noch auf Lager, aber die Endlichkeit ist absehbar.

Vegetationsstart

Früher als im langjährigen Mittel, aber später als in den letzten Jahren hat der Austrieb begonnen. Die Rebknospen sind dick geschwollen und erste Blättchen sind teilweise sichtbar. Bei den jetzt gemeldeten höheren Temperaturen wird das Rebwachstum gefördert. Die Weinbergarbeiten wie Rebschnitt und binden der Reben sind erledigt. Die Pheromondispenser zur Bekämpfung des Traubenwicklers haben wir in den letzten Tagen aufgehängt. Sie wissen schon, das ist die Sache mit „Schluss mit lustig“. Hier nachzulesen.

Auch haben Knospenschädlinge, wie z.B. der Rhombenspanner kaum Schäden verursacht. Das Zeitfenster, in dem der Wurm die Knospen ausfressen kann, ist dieses Jahr sehr kurz. Die jungen Rebtriebe wachsen schneller als der Rhombenspanner, die für ihn schmackhaften Knospen fressen kann.

Jetzt fehlt nur noch Regen für einen guten Start in die Vegetationsperiode. Dieser März ist äußerst trocken gewesen, einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881, heißt es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Für die Landwirtschaft ist das ein großes Problem. Für uns Winzer noch nicht so sehr, denn die Reben wurzeln sehr tief und finden dort noch Wasser. Hat was mit Klimawandel zu tun…

Die Mosel führt ungewöhnlich wenig Wasser. Die unter Wasser gelegenen Böschungssteine sind alle trocken. Der Wasserpegel ist auf dem Tiefststand. Ohne die Staustufen wäre die Mosel ein Rinnsaal wie der Rhein.

Kein Vergleich zu den extrem nassen letzten beiden Jahren. Riskante Fahrmanöver mit dem Kettenschlepper im Steilhang und extrem hohe Begrünungen infolge der überreichlichen Niederschläge sind dieses Jahr nicht zu erwarten. Die Grasnarbe ähnelt eher einem Magerrasen. Fast pflegeleicht!

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind bis auf den fehlenden Regen gut. Vor allem die Nachttemperaturen liegen deutlich im Plusbereich. In der vergangenen Woche gab es morgens noch leichte Minusgrade, die bei der extrem trockenen Luft den schon empfindlichen Rebknospen keinen Schaden zugefügt haben. Ein nochmaliger katastrophaler Spätfrost wie im letzten Jahr braucht keiner.

Wir sind gespannt, was uns die kommende Vegetationsperiode bringt. Dürre oder Dauerregen mit nie dagewesenem Hochwasser und Pilzbefall, oder vielleicht doch ein normaler Sommer ohne Wetterextreme wie in den vergangenen Jahren.

Wünsche an das Wetter hätten wir genug.

Der Videotipp: Lingo Vino

Aus unserem Blogarchiv wieder hervorgeholt, damit mehr Menschen diesen wunderschönen Kurzfilm anschauen können.

Schöne Bilder, schräge Dialoge, klasse Darsteller und viel Moselwein. Das muss man sehen!

Die Tragikkomödie “Lingo Vino“ wurde im Jahr 2007 unter der Regie von Daniel Texter gedreht und spielt größtenteils in den Luxemburger Weinbergen, die an der Mosel liegen. Preisgekrönt beim „Festival international de la Vigne et du Vin“ und Kurzfilmfestival in Montecatini.

„LEO und JAKOB sind zwei Winzer. Leo schwört auf seinen Weißwein, den er beinahe streng wissenschaftlich anbaut. Jakob ist in seinen Rotwein verliebt und vertraut vom Schneiden der Reben bis zum Keltern rein auf sein Gefühl. Jeder hält seinen Wein für den besseren, und so zechen sie jeden Abend miteinander, um ihre Winzerkunst schon fanatisch zu messen. Es sind zwei alte kauzige Knacker, verschroben, einander Spinnefeind und doch die besten Freunde. Sie brauchen insgeheim auch einander, weil sie sonst niemanden mehr haben, mit dem sie sich kabbeln könnten. Eigentlich leben sie ganz glücklich hier oben in den Weinbergen miteinander, wenn da nicht die Wunden der Vergangenheit und die zerrütteten Familienverhältnisse wären.“

so der Anfang der Kurzzusammenfassung der Produktionsfirma dieses Filmes.

Weinernte 2024: Nix mit Wein vom glücklichen Winzer

Im Nachhinein betrachtet, wäre der Weinkeller übergelaufen, wenn wir nur solche Trauben geerntet hätten. Das Potenzial war da, aber die Natur hat uns schon frühzeitig einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Klimaänderung und die dadurch wärmeren Frühjahrsmonate führten zu einem sehr frühen Austrieb der Reben. Ein Spätfrost Mitte April führte zu massiven Schäden an den bereits vorzeitig gewachsenen Reben.

Schon damals schrieb ich hier im Blog: „Nach vorsichtigen Schätzungen meinerseits – ich bin nicht wirklich gut im Schätzen, einer meiner Mankos – gehe ich davon aus, dass durch den Spätfrost ca. ein Drittel der Rebfläche komplett geschädigt wurde, etliche Weinberge so Daumen mal Pi 30 bis 60 % Schaden haben,…“

Das hat sich leider bewahrheitet. Nur ein einziger Weinberg war nicht vom Frost betroffen.

Kühles und regnerisches Wetter hat die Entwicklung der Reben bis nach der Blüte stark verzögert. In den leicht frostgeschädigten Weinbergen verlief die Rebblüte enttäuschend.  Extrem lockerbeerige und kleine Trauben waren die Folge,

Dauerregen sorgte in dieser Vegetationsperiode immer wieder für Probleme. Die Befahrbarkeit unserer Steillagen war nicht immer gegeben und es kam zu leichtem Pilzbefall (Peronospora und Schwarzfäule).Unsere Erntehelfer waren eher als Suchmannschaft in den Weinbergen unterwegs. Die Flächenleistung unserer händischen Ernte war teilweise höher als mit dem Traubenvollernter. Morgens beim Ernten noch etwas kühl und diesig,mittags beim Essen wieder T-Shirt Wetter. Wie jedes Jahr waren unsere Helfer hoch motiviert und es machte Spaß, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
Der Wettergott war uns zumindest während der Weinernte günstig gesonnen. Es gab nur einen Tag mit Regenpause. Aber nach diesem direkt ein Hochwässerchen. Erste Hochwasserprognosen führte bei mir zu Unbehagen – der Weinkeller wäre abgesoffen – aber der Höchststand blieb doch etwas niedriger.
Da die Beerenhäute in diesem Jahr etwas dicker waren, gab es kaum Traubenfäule. Es kamen nur gesunde Rieslingtrauben in den Keller. Die Qualitäten sind gut. Leider fehlt es etwas in der Spitze. Die Jungweine sind noch in der Gärung und schmecken schon sehr gut.

Eine der kleinsten Ernten in meiner langen Winzerzeit liegt jetzt im Keller. Weit weniger als eine halbe Ernte. Nix mit Wein vom glücklichen Winzer…