Weinrallye 25: Wein in Literatur und Film, Zusammenfassung

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Hier ist sie nun: Die Zusammenfassung der 25. Weinrallye

Wein in Literatur und Film. Im Vorfeld schon von einigen Bloggern als spannendes Thema bezeichnet und anschließend sehr gut umgesetzt.

Yvonne Mich, aus dem Land zwischen Obermosel und Saar, hat sich lyrisch betätigt und ein (Wein-)Märchen geschrieben: Dornfelderröschen In bester Brüder Grimm Manier mit König und Königin, Frosch und Kinderwunsch und vielen Verbindungen zum Wein. Eine außergewöhnliche Idee, die klasse umgesetzt wurde.

Pivu entschuldigte sich, verwies aber auf einen bereits vor längerer Zeit gemachten Blogeintrag, der den Kriterien der Weinrallye entspricht. Wie immer macht sich Pivu Gedanken zu überlebenswichtigen Nebensächlichkeiten nach Feierabend und den Geschmack á la Hollywood.

Bernhard Fiedler, mein Winzerkollege vom Neusiedlersee, schätzt das Verbrechen, soweit es sich zwischen zwei Buchdeckeln abspielt. Der Schwerpunkt liegt bei ihm natürlicherweise bei den Österreichischen Weinkrimis die größtenteils im Weinviertel spielen, obwohl er einen großen Bogen von Skandinavien nach Südeuropa zieht und die Trinkgewohnheiten der Kriminalkommissare analysiert.

Matthias Metze hat zwar Wein im Keller, den Krimi vor langer Zeit gelesen und den Inhalt, Titel und Autor vergessen. Nun lobt nun eine Flasche Riesling aus und schreibt das Buch zur Fahndung aus. Wer kann Matthias helfen, den Titel und Autor des Krimis zu finden?

Iris ist sehr belesen und stellt einige Bücher in Sachen Wein und Literatur vor, bevor Sie über Weinpoesie einen Schwenk zum Film macht. Darüber vergisst Sie das Weinprobieren, verspricht aber, dies in einem folgenden Blogbeitrag nach zu holen.

Lamiacucina hat sich auch ans Schreiben und Texten begeben. Acht berühmte Romane der Weltliteratur hat er sich elektronisch vorgenommen. Aus jedem der Werke einen oder zwei Sätze extrahiert, die das Wort „Chambertin“ enthalten, und diese  Sätze in eine Reihenfolge gestellt. Beim Lesen seines neuen Romanes der Weltliteratur gab es natürlich eine gute Flasche 1994er Chambertin zu trinken.

Nathalie las Commissario Brunettis siebzehnter Fall und telefonierte mit Ihrer Mutter, die Ihr den entscheidenden Tip gab. Ein  Masi Rosato, wie im Krimi beschrieben, musste her und wurde verkostet.

Der Brüller schlechthin, der Gastbeitrag! Nein, ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich war nur Kameramann und technischer Mitarbeiter. Der weibliche Teil des Steffens-Keß Verkosterteams hatte die Idee, übte unter viel Gelächter und setzte das ganze im Weinberg um. Danke an Rosi, Marita, Felicitas und Elke. Demnächst, wie im richtigen Film, gibt es noch ein Making of.

Robert Freudenthaler von Vinissimus legt den Schwerpunkt seines Berichtes auf den Grünen Veltliner und damit die Polt Krimis, in denen der Landgendarm Simon Polt die interessanten Kriminalfälle im Weinviertel unspektakulär löst. Als Österreicher musste er natürlich noch auf den legendären Hans Moser und sein Lied „Die Reblaus“ mit einem Video hinweisen.

„Guck und hier hat der Goethe gewohnt, hier zu Mittag gegessen und dort hat er den vorzüglichen und bekömmlichen Heidelberger Wein genossen“

so hatte Thomas sich das vorgestellt, als er mit Mikel gemeinsame Sache machen wollte. Doch weit gefehlt. Als Rucksacksäufer getarnt, beschützt vom Kellerhund, Fahrräder dabei um sich nach Alkoholgenuss abstützen zu können, wurde Heidelberg unter dem Gesichtpunkt der Weinrallye erkundet um  in den Trinkpausen auf den Stufen des Heidelberger Schlosses Weinlyrik zu schreiben. Absolut Lesenswert!

Zu guter letzt noch mein eigener Beitrag. Das Steffens-Keß Verkosterteam und ich wandelten auf den Spuren Kurt Tucholskys der 1929 mit Freunden die Mosel besuchte und seinem Reisebericht entnehmend, reichlich Moselriesling genossen hat.

Ich hoffe, das ich keinen Beitrag vergessen habe. Hat mir sehr gut gefallen, diese Jubiläumsweinrallye. Das Thema wurde sehr kreativ angegangen und es sind bemerkenswerte Beiträge gemacht worden. Danke an alle, die sich beteiligt haben.

Das nächste Weinrallyethema wird von GotoRio in den nächsten Tagen veröffentlicht..

Weinrallye 25: Wein in Literatur und Film

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Nun mein eigener Beitrag zu der von mir aufgerufenen Weinrallye. Natürlich Mosel und Riesling, geht ja auch nicht anders. Wie immer bei meinen Weinrallyebeiträgen, kurz und schmerzlos, auf allzu viele Worte bei der Weinbeschreibung verzichtend.

Als Vorlage dient Kurt Tucholskys Reisebericht von einer Fahrt mit der Moseltalbahn 1929, Auszug aus „Panter, Tiger und Co“

Verkostet wurde natürlich mit dem Steffens-Keß Verkosterteam nebst meinem Mexikoschwager.

Zu dieser Zeit gab es noch das berühmte Saufbähnchen. Eine einspurige Eisenbahn der Moselbahn AG, die den Mäandern der Mosel folgend, von Bullay nach Trier führte. Die Reichsbahnstrecke folgte der Mosel von Koblenz bis Bullay um dann bei Pünderich das Moseltal verlassend durch die Eifel bis Trier zu fahren.

Saufbähnchen daher, weil die Züge einen Salonwagen dabei hatten, in dem man Wein trinken konnte.

 „An der Mosel ging es noch an. Wir soffen uns langsam den Fluß hinab, wir fuhren mit dem Saufbähnchen von Trier nach Bulley hinunter, und auf jeder dritten Station stiegen wir aus und sahen nach, wie es mit dem Weine wäre. Es war.“

Jede dritte Station? Konnten die Herren durch den Wein nicht mehr zählen? Ich komme zu einem anderen Ergebnis wenn ich mir das alte Kursbuch anschaue.

Aber auch egal, das Bähnchen gibt es nicht mehr und so beschränke ich mich bei den Weinen auf die nähere Umgebung von Reil.

„Wenn wir das festgestellt hatten, stiegen wir wieder ein: der Zug führte einen Waggon mit, der sah innen aus wie ein Salonwagen, von hier aus hätte man ganz bequem Krieg führen können, so mit einem Telefon auf dem Tisch, mit dicken Zigarren und: »Seiner Majestät ist soeben der Sturmangriff gemeldet worden.« Wir führten aber keinen Krieg, sondern drückten auf die Kellnerin, und dann erschien ein Klingelknopf, oder umgekehrt, und dann konnte man auf dem langen Tisch einen naturreinen Mosel trinken und dabei Würfel spielen.“

Ja dieser Salonwagen. Ich wäre gerne mal mitgefahren. Aber leider wurde der Schienenverkehr in den Sechzigern eingestellt. Apropos Sturmangriff: Passend vom Kirchenweingut Wolf der U-Boot Wein.

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Die Kinder von Ulrike und Markus haben das Etikett gestaltet. Mit nur 10,5 % Alkohol ist dieser Riesling Kabinett ein sehr leichter Wein und man kann mehr davon genießen. Sehr fruchtbetont, erfrischend und animierend. Macht Lust auf mehr. Aber bitte nicht die Kellnerin drücken…

„Wir nahmen dies zur Kenntnis und stiegen in den Mosel – erst in den offenen, dann in einen jungen, frischen, dann in einen alten, goldgelben, der sehr schwer war.“

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1989er Bernkasteler Riesling Auslese. Der Inhalt ein sehr reifer, süßer und Goldgelber  Riesling, der trotz seine 20 Jahre noch sehr agil wirkt. Dazu natürlich das klassische geschliffene Treverisglas, das bei solch älteren Wein immer noch seine Berechtigung hat.

„Es ging schnell mit uns; Mosel ist kein so bedächtiger Wein wie der Rheinwein oder der Steinwein … es ging sehr schnell. Wir hatten auch schon am frühen Nachmittag gemoselt – wir tranken vom Mittagessen unmittelbar in den Dämmerschoppen hinüber, vielleicht war es das. Karlchen und Jakopp tranken, was sie konnten – und sie konnten!“

Gemoselt!!! Welch ein Ausdruck!

Dann lasset uns moseln. Einmal durch die Zeller Moselschleife, die bei Reil beginnt und in Bullay aufhört.

Von Felicitas und Thomas Müller, die als Team-Mitglieder des Steffens-Keß Verkosterteams die Weine mitprobierten, machte ein halbtrockener 2008er Riesling Kabinett den Anfang der Trinkreise durch unsere Moselschleife.

Aus der Pündericher Marienburg, durch die das ehemals längste Eisenbahnhangviadukt Deutschlands führt, ein leckerer Riesling Kabinett vom Ökoweingut Jutta und Frank Brohl. Ein Lob an EUCH! Sehr gut!

Vis-á-vis gegenüber dem ehemaligen Standort der Güterverladung des Moselbähnchens in Briedel das Weingut Thomas Fritzen dessen trockene 2008er Spätlese kurze Zeit später im Weinglas war.

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Direkt im alten ehemaligen Bahnhofsgebäude von Zell zu genießen: „Der Bahnhofsschoppen“ Peter Lehmen, im Hauptberuf Winzer, leitet die Bahnhofswirtschaft und ist bekannt für sein Riesenrumpsteak, dass selbst hungrigste Männermägen vollständig füllt. Der Wein war die Überraschung des Tages. Extraklasse! In einer Literpulle hätte ich nie eine so gute Qualität erwartet.

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Eine Station weiter, in Zell-Merl, steht der nächste noch erhaltene Bahnhof des Saufbähnchens. Aus dem dortigen Merler Stephansberg ein Ökoriesling von Alfred Cuy, der neben dem Weinbau noch wunderschöne Ferienwohnungen in seinem uralten Fachwerkhaus vermietet.

„Bernkastel, Traben-Trarbach, Bulley … dann aber setzten wir uns in einen seriösen Zug und fuhren nach Kolbenz. (Diese Aussprache wurde adoptiert, falls Jakopp ein künstliches Gebiß hätte: es spricht sich leichter aus.) In Kolbenz tranken wir der Geographie halber einen Rheinwein, und der konnte Papa und Mama sagen, wir aber nicht mehr. Am nächsten Morgen – es war ein Sonntag hell und klar – gingen wir spazieren.“

Ein seriöser Zug? Ich frage mich wie die Herren, nachdem sie den ganzen Tag gemoselt hatten, am Endbahnhof der Moseltalbahn, die wenigen Meter bis zum „regulären“ Bahnhof geschafft haben.

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Vielleicht gab es schon damals das Weingut  Pargen in der Bahnhofsstraße in Bullay und die Reisegruppe um Kurt Tucholsky kehrte dort ein und trank noch einen Rieslingschoppen. Wir hatten einen 2008er Bullayer Brautrock Riesling Hochgewächs trocken in Glas, der den Abschluss der virtuellen Weinreise die  Mosel hinunter  bildete.

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Danke noch an die Freunde vom Steffens-Keß Verkosterteam, die wie immer mit Weinflaschen zum Thema beitrugen und manche Diskussion um die verkosteten Weine mit mir führten. Den Gesamten Text von Tucholskys Moselreise gibt es hier, weitere Bilder, Information und links zur Moseltalbahn sind hier zu finden.

Weinrallye 25: Wein in Literatur und Film, Erinnerung

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Noch einige Tage bis zum Veröffentlichungstermin für die 25. Weinrallye, für die ich diesmal den Startschuss geben durfte. Also nochmals eine kleine Erinnerung an diese Weinrallye zum Thema Wein in Literatur und Film. Die Beiträge sollen am Donnerstag, den 23. Juli veröffentlicht werden. Die genaue Themenbeschreibung findet Ihr hier.

Teilnehmen kann jeder. Ein eigener Weblog ist nicht notwendig. Ich veröffentliche gerne Gastbeiträge auf unserem Weblog. Bitte meldet eure Weinrallye-Beiträge an weingut(at)steffens-kess.de.
Die Spielregeln können hier beim Winzerblog nochmals nachgelesen werden.

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Bei uns sind die Drehbücher geschrieben, es wurde geplant und geübt, die Weine sind gekühlt und eine Menge Spaß hatten wir auch schon.

Weinrallye 25: Wein in Literatur und Film

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Mir wird die Ehre zuteil, zur 25. Weinrallye einzuladen. Das erstes kleine Jubiläum dieser monatlich stattfindenden Internetweinverkostung.

Egal ob Film, Krimi, Roman, Liebesgeschichte oder Komödie, das Thema Wein hat viele Facetten, die in Film und Literatur Niederschlag finden. Eure Kreativität ist gefragt. Lasst Eure Freunde daran teilnehmen, schreibt ein Drehbuch, führt Regie und trinkt gute Weine.

Einige Anregungen:

Besudelt Euch mit Dornfelder und spielt die Leiche in einem Weinkrimi.

Macht es so wie Michael Broadbent: Der bedeutendste Weinschriftsteller der Gegenwart der kaum einen Schritt ohne seine Frau Daphne unternimmt, schreibt in seinem sehr persönlichen Buch „Große Weine“ über seinen ersten Deutschlandbesuch:“In den ersten Jahren unserer Ehe verbrachten wir jeden Sommerurlaub in einer anderen Weinregion. …Wir hatten, nein, ich hatte mir damals außerdem zum Ziel gesetzt, Daphne in einem berühmten Weinberg zu lieben – was notwendigerweise nachts und in aller Heimlichkeit geschehen musste…“

Die Moselfahrt aus Liebeskummer oder eine Episode aus Goethes Leben könnten ebenso das Thema sein.

Die Filme „Die Winzerin von Langenlois“, „Sideways“ oder die Polt-Krimis sind auch ergiebig.

Wie wäre es mit dem Lied „Summertime“ oder „Wenn Das Wasser im Rhein Goldener Wein Wär“? Mitträllern und einen Terrassenwein trinken.

Vielleicht Comedy? Stermann & Grissemann, Fry and Laurie, USB-Wine oder Oliver Kalkofe?

Für die ganz Wagemutigen und Trinkfesten ist auch das „Dinner for one“ zu empfehlen oder macht es wie Tucholsky in Tiger, Panther und Co: „Wir soffen uns langsam den Fluß hinab“

Lasst Eure Phantasie spielen und berichtet am 23. Juli über Euren Wein und die dazu gehörende  Literatur und/oder einen Film.

Teilnehmen kann jeder. Ein eigener Weblog ist nicht notwendig. Ich veröffentliche gerne Gastbeiträge auf unserem Weblog. Bitte meldet eure Weinrallye-Beiträge an weingut(at)steffens-kess.de.
Die Spielregeln können hier beim Winzerblog nochmals nachgelesen werden.

Weinrallye 23: Winzerinnen-Wein

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„Also noch 4 Wochen Zeit, in Ihrem Keller oder beim Weinhändler Ihres Vertrauen nach Winzerinnen-Weinen zu suchen: Natürlich international ausgelegt und nach Möglichkeit zentriert auf Weine, die auch wirklich von Frauen gemacht und nicht nur gemanaged werden – also keine Schauspielerinnen, Marketing-Damen,  etc, sondern Frauen, die einen Betrieb nicht nur leiten, sondern auch in Weinberg und Keller stehen.

Ausnahme dürfen Kellermeisterinnen in Großbetrieben und Kooperativen sein, falls es solche gibt…

Und auch wenn ich persönlich absolut nicht glaube, dass Frauen anderen Wein machen als Männer, so finde ich doch, dass es interessant ist, jenseits von modischer PR und Marketing Strategien über „weibliche Weine“, einmal die Frauen in den Mittelpunkt zu rücken, die es gewagt und geschafft haben, in die Männerdomäne der Weinmachens einzudringen – und das nicht nur als modisches Aushängeschild im Kostüm der Weinprinzessin oder als Marketing-Fachfrau (da gibt es viele, man sehe sich nur die Zahlen in den entsprechenden Studienbereichen an), sondern da, wo der Wein entsteht: in Weinberg und Keller. „

so der Aufruf von Iris zur mittlerweile 23 Weinrallye.

Eine Idee hatte ich schnell. Das Umsetzen dieser Idee scheiterte an der mangelnden Zeit und ich sagte Iris schon vor einigen Tagen für diese Weinrallye ab.  Eine Bekannte brachte mich dann auf das einfache, ganz naheliegende und einer meiner Weinhändler sponsorte den Wein.

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Lotte Pfeffer-Müller, eine gestandene Winzerin, leitet mit Ihrem Mann Hans Müller das elterliche Weingut Brüder Dr. Becker in Ludwigshöhe an der Rheinfront. Wir kennen uns sich schon seit Ewigkeiten, haben unseren Ökoverband ECOVIN seit der Gründung mitgestaltet und tun es noch heute. Durch Ihr Engagemant als Vorsitzende von ECOVIN steht Sie nun etwas weniger im Weinberg und Keller, aber die Qualität der Weine ist noch immer so wie in früheren Jahren, als Sie den Weinkeller alleine führte.

Drei Weine gab es zu verkosten. Der Anfang machte der 2007er Silvaner Gutswein trocken, dann folgte der 2008er Riesling Classic Gutswein. Der dritte im Bund, ein 2007er Riesling Kabinett vervollständigte die Probe.

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Die Gutsweine sind unkomplizierte und feinfruchtige Sommerweine die bei jeder Gelegenheit getrunken werden können und eine Menge Spaß machen. Beim Silvaner grüne Reflexe und leichte vegetative Noten in der Nase, der Classic mit jugendlichem, frischen Bukett und tropischen Fruchtnoten.

Der Riesling Kabinett kam fülliger, kräftiger daher. Klarer Apfelduft, knackig mit ausgeprägter Frucht und Mineralität.

Alle drei Weine perfekt: Im Weinberg ein Maximum an Geschmack in die Trauben eingelagert und dieses Maximum verlustlos in die Flasche gefüllt. Schmeckbar, dass diese Weine extrem schonend und reduktiv vinifiziert wurden.  Durch die im Wein erhalten gebliebene eigene Gärungskohlensäure strahlten diese Weine eine extreme Frische und Fruchtigkeit aus. Besser geht es nicht: Erstklassiges Winzerhandwerk perfekt umgesetzt!

Weinrallye 22: Regionale Spezialitäten

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Thomas Lippert vom Winzerblog, der Erfinder der Weinrallyes, hat dieses Mal das Thema  für die jetzt stattfindende Weinrallye vorgegeben:

„Ich möchte von euch gerne erfahren was in eurer Region, noch besser bei euch im Ort produziert wird.

Es ist alles erlaubt, Bier, Wasser, Schnaps, Tee, Kaffee oder Limo, völlig egal was, Hauptsache es ist flüssig, trinkbar und wurde in eurer Region produziert. Selbst Milch ist dieses Mal erlaubt, wenn ihr sie denn als eine Regionale Spezialität bezeichnen würdet.

Ich bitte euch tatsächlich so weit als möglich dem Produkt den Vorzug zu geben, welches seine Urproduktion in der jeweiligen Region hat. Ein regionales Destillat aus regionalen Früchten ist einem Produkt welches in der Region „nur“ zusammengesetzt wurde vorzuziehen, aber auch das wollen wir nicht zu eng sehen.

Sollten sich die Teilnehmer aus Weinregionen für Wein entscheiden wollen, bitte ich bei der Auswahl zusätzlich auf regionale Typizität zu achten, d.h. aus dem Markgräflerland z.B. erwarte ich einen Gutedel und nicht Cabernet Sauvignon!

Selbstgemachtes möchte ich auschliessen, als Zugabe ist es aber gerne willkommen.“

Harald:

Alles erlaubt?! Nur was flüssig ist? Gut, flüssiges Regionales haben wir. Feste Nahrung auch. Fast alles regional beschaffbar. Dann die Idee! Theresa anmailen und meine Idee vortragen.

Nach einigen Mails stand dann fest, dass Sie mitmacht. Ganz Regional in Doppelfunktion. Die bloggende  Moselweinprinzessin  und zudem aus Reil. Die erste Weinrallyethema, das von zwei Bloggern in einem gemeinsamen Projekt abgearbeitet wird. Regional Total!
Theresa:

Ob ich schon einmal von der Weinrallye gehört habe, fragt mich Harald. Klar, habe ich! Allerdings habe ich mir noch nie überlegt, selbst daran teil zunehmen.

Haralds Idee, dieses Projekt gemeinsam anzugehen, klang es sehr verlockend. Da dauerte es auch nicht mehr lange bis mir ein Einfall für meinen Beitrag kam. Ich mailte Harald meine Zusage und die Planung konnte beginnen. Regional Total!

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Harald:

Gebratener Moselzander auf Kartoffel-Bärlauchpürée mit Weinessig-Gemüse.

Oberspitze das Weinessiggemüse. Der Moselzander und das Pürée waren nette Beilagen. Natürlich auch sehr gut, aber das Gemüse: Einfach lecker, mit Essig von Theresas Vater und viel Liebe von Theresa zubereitet. Dazu gab es zwei trockene 2008er Rieslinge, jeweils aus meinem Keller und von Theresas Eltern.

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Theresa:

Auf der Weinmesse in Bremen assistierte ich bei der Zubereitung des Zanders bei einer Kochshow mit Christian Krüger von Steinheuers Restaurant. Ich fand, dieses Rezept sei wie gemacht für die aktuelle Weinrallye. Außerdem ist es kinderleicht nach zukochen. Um dessen sicher zu sein, mussten zunächst meine schwäbischen Mitbewohner in Geisenheim mein Probekochen bewerten. Sie gaben mir grünes Licht. Schließlich gab es auch von den Reilern ein gutes Urteil.

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Harald:

Die Hirschkeule aus den Niederwäldern oberhalb der Reiler Goldlay durfte drei Tage in unseren Riesling-Weinessig und einer Flasche Reiler Goldlay baden. Verfeinert wurde das Bad mit den üblichen Zutaten von Zwiebeln, Möhren, Lorbeer und einigem mehr. Scharf angebraten mit kaltgepresstem Traubenkernöl in ökologischer Qualität von der VITIS AG aus Trittenheim an der Mosel und bei Niedertemperatur gegart. Die Soße wurde mit Bratensatz und Reiler Spätburgunder von Theresas Eltern gekocht, der ebenfalls das Essen begleitete.

Noch näher am Weingut als der Hirsch, direkt aus unseren Weinbergen, der Feldsalat. Wächst wild in den Schiefersteillagen der Mosel. Und man braucht sich nur zu bücken. Die Vinaigrette mit Theresas Weinessig, der genau so wie unser Essig im klassischen Orleans Verfahren hergestellt wird und wiederum das Traubenkernöl aus der Trittenheimer Ölmühle, die nach langer Zeit wieder kaltgepresstes Öl herstellten. Aus dem Hunsrück die Rosmarinkartoffeln.

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Theresa:

Dieser Hirschbraten von Harald war ein Festessen, wie ich es sonst nur von den höchsten Feiertagen kenne. Sein Bad in Weißweinessig und Riesling war deutlich schmeckbar. Mein Lieblingssalat und die köstlichen Ofenkartoffeln machten den Hauptgang zu einem Gedicht, das regionaler nicht sein konnte. Unser trockener Spätburgunder von 2007 in Soße und im Glas rundete die Sache völlig ab.

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Harald:

Elblingweinschaumcreme, so gut, dass die Teller schneller leer waren als ein Foto gemacht werden konnte. Elbling  gibt es fast nur noch an der Mosel und  gilt als autochonte Rebsorte.

Dazu ein Süßwein, natürlich Riesling, aus Theresas Elternhaus.

Theresa:

Auch das Rezept der Elblingweinschaumcreme ist verblüffend einfach und wird von mir sicher einmal nachgemacht. Der dazu servierte Dessertwein aus unserem Weingut brauchte schon an die 70 g Restzucker, spritzige Säure und ein feinfruchtiges Aroma, um mit der fluffigen Nachspreise mithalten und harmonieren zu können.

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Harald:

Auch bei uns auf dem Tisch: Das regionalste Mineralwasser Deutschlands. Eine absolute Rarität. Bis Mitte der siebziger des letzten Jahrhunderts wurde die Trarbacher Felsenquelle als Mineralwasser genutzt und danach die Abfüllung eingestellt. Vor einigen Jahren wurde als Marketingidee eine kleine Menge abgefüllt. Der Erfolg war so überraschend, dass die kommerzielle Abfüllung wieder aufgenommen wurde. Mit mittlerweile 80 000 Flaschen Abfüllmenge im Jahr dürfte die Trarbacher Felsenquelle zu den seltensten Wässern Deutschlands zählen.

Danke an die VITIS AG, dass sie so schnell und unproblematisch das Traubenkernöl zu mir geschickt hat.

Theresa:

Dieses regionale 3-Gänge-Menu ist wohl der beste Beweis dafür, dass unsere Region so einiges zu bieten hat, wobei das Essen ja auch nur einen Teil ausmacht. Zu den Spezialitäten würde ich ebenfalls die Landschaft und nicht zu letzt die Menschen zählen, die die Region ausmachen und unsere Landschaft und Kultur erhalten.

Genau diese Menschen sind es auch, die an einem Projekt und Abend wie diesem, den Spassfaktor nicht zu kurz kommen lassen!!!

Zum Schluss noch Danke, Harald, für Gastfreundlichkeit und Zusammenarbeit!!!

Weinrallye 21: Deutscher Riesling aus Spitzenlagen

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„Anlässlich der 21. Weinrallye huldigen wir ganz der Königin der Reben, dem Riesling. Und das streng eingegrenzt auf deutsche Erzeugnisse aus Spitzenlagen: Berühmte Lagen, erste Lagen, große Lagen oder besondere Lagen, aus denen Weine erzeugt werden, die weltweit Botschafter der deutschen Weinkultur sind….Kurzum: Es geht natürlich auch ums Terroir, dem Einfluss aller äußeren Bedingungen auf den Wein.“

so der Aufruf von Lars Breidenbach zu 21 Weinrallye.

Nichts leichter als das. Gibt es an der Mosel an fast jedem Hang. Der eigene Keller ist auch voll von solchen Rieslingen – man könnte sich ja selbst loben – aber die Idee war eine andere. Spitzenlage, Riesling, Terroir, Kult und Legende, vereint in nur einem einzigen Weinberg, der Bernkasteler Doctor. Ich berichtete schon einmal über diese Weinlage und den Besuch des dazu gehörenden Felsenkellers.

Leider scheiterte diese Idee am Wein. Meine Nachbarin Barbara, Eigentümerin des Weingutes Dr. Thanisch, Erben Müller-Burggraef mit Besitztum in dieser Lage, weilte in Urlaub und die Touristen-Weinlädchen, die so einen Wein im Angebot haben könnten, sind im Winter geschlossen. Also mal wieder in das private Weinlager geschaut und fündig geworden.

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Eine 2007er Pündericher Marienburg Riesling Spätlese trocken von Frank Brohl aus Pünderich wurde geöffnet. Ein langjähriger Freund, der ebenso wie wir seit Jahren ökologischen Steillagenweinbau pflegt und exzellente Rieslinge hat. Ein Wein wie er nur im Schiefersteilhang wachsen kann. Unsere Altvorderen hatten das auch schon erkannt.

„Der Wein will magere Nahrung an Bergen und viel Sonne haben, in der Plaine (Ebene) wird er schwer. Die Feuchtigkeit, die zudringt, kann nicht ausgekocht werden, es gibt einen ungeschlachteten Trank.“

J.W. Goethe

So etwas kann nicht in der Ebene, womöglich noch in den kalten nassen Schwemmböden am Moselufer, wachsen. Terroir gibt es in den klassischen Schiefersteillagen der Mosel. Ein Optimum für die Rebe: Neigung zur Sonne, Sonnenausrichtung, Bodenart, Niederschlagsverteilung und andere natürliche Ressourcen, dann natürlich die harte Arbeit des Winzers. Nur so kann sich in der Traube ein Maximum an Geschmack konzentrieren. Auch in Zeiten der Klimaänderung und Erwärmung gibt es dieses Optimum nur in den klassischen Schiefersteillagen.

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Doch zurück zum Wein. Stoffig, voluminös und fett präsentierte sich dieser Riesling. Honigaromatik in der Nase und ein sehr langer Abgang und die typische Mineralik, die nur durch den Schieferboden dem Wein mitgeteilt wird.  Mit 13 % Alkohol kein Leichtgewicht. Eher etwas für den langen Fersehabend um über Stunden zu versuchen, dass Glas leer zu riechen.

Saubere Arbeit! Im Weinberg ein Maximum an Geschmack in der Traube konzentriert und im Keller dieses Maximum verlustfrei in die Flasche bekommen.

Größere Kartenansicht
Übrigens, die Marienburg liegt inmitten der Zeller Moselschleife. Einige Meter hinter der Marienburg ist ein Aussichtsturm, der einen herrlichen Blick auf die Moselschleife hergibt.