by Harald | 25. Juni 2023 | Weinberg, Wetter
Man denkt an nichts Schlimmes: Bestes Sommerwetter, warm, fast keine Luftfeuchtigkeit, kein Tau und sehr wenig Regen. Und dann das: Extrem heimtückisch zeigt sich dieses Jahr der Peronosporapilz. Am vergangenen Montag staunte ich ungläubig, als ich die gelblichen Flecken auf der Blattoberseite sah. Aus der Inkubationszeit konnte ich das Datum der Infektion berechnen. Das kleine Gewitter an Fronleichnam hatte zu Infektion geführt. Trotz Pflanzenschutzmaßnahmen mit unseren ökologischen Pflanzenpflegemitteln einen Tag vorher wurden die Reben infiziert. Ein größerer Weinberg im Burger Hahnenschrittchen war stärker betroffen. Andere nur leicht oder gar nicht. Infektionen sind überall in der Gemarkung zu finden. Konventionell oder ökologisch arbeitend spielt keine Rolle. Der eine etwas mehr, der andere Weinberg weniger.
Einen Tag später, es hatte etwas über Nacht geregnet, sah man den Pilzrasen auf der Unterseite der Blätter. Der Pilz hatte durch die Feuchtigkeit begonnen zu sporulieren, d.h. seine Sporen in die Reben zu schleudern.
Jetzt haben wir ein kleines Problem. Normalerweise reifen die Pilzsporen auf dem Boden, wenn es feucht genug ist . Sie werden dann durch Regen und Wind auf die Blätter geweht und der Infektionszyklus beginnt. Mit jeden Zyklus ohne Bekämpfung steigt das Gefahrenpotential. Jetzt haben wir die Sporenbildner in den Reben, die bei Feuchtigkeit, Blattnässe, Dunkelheit und anderen Faktoren den Vermehrungszyklus massiv forcieren. Dort sind dann nach der Rebblüte der vergangenen Tage, die jungen, sehr empfindlichen Träubchen. Jetzt heißt es aufpassen mit den Pflanzenschutzmaßnahmen. In kurzen Abständen müssen unsere ökologischen Präparate nun auf die Beerchen aufgebracht werden. Bei dem schnellen Beerenwachstum muss immer eine Schutzschicht auf der Beerenhaut und den Blättern sein, damit der Pilz nicht eindringen kann. Das angekündigte trockene Wetter spielt uns dabei in die Hände. Niedrige Luftfeuchtigkeit und kein Regen in den nächsten Tagen ist für uns vorteilhaft. Wir werden uns heftig wehren! In den Peronosporajahren 2009 und 2016 haben wir es auch geschafft und die Lage war weitaus schlimmer als dieses Jahr.
by Harald | 2. Juni 2023 | Weinberg, Wetter
Besser geht’s nicht! Wassergefüllte Böden, fast alle Rebknospen sind ausgetrieben und an den jungen Reben hängen große, gut ausgebildete Blütenstände. Diese so genannten Gescheine sind voll entwickelt und die einzelnen Blüten werden sich in den nächsten Tagen auseinander spreizen. Und dann beginnt in wenigen Tagen die Rebblüte.
Die Weinbergsböden sind in den Steillagen wieder gut befahrbar. Inzwischen hat der Sommer mit angenehmen Temperaturen Einzug gehalten und die angekündigten sommerlichen Temperaturen werden das Wachstum der Reben weiter beschleunigen. Zudem haben Pilzkrankheiten (echter und falscher Mehltau) bei dieser trockenen Witterung keine Chance, die Reben zu schädigen. Nächste Woche können wir dann mit der Laubarbeit, d.h. das Einflechten der Rebtriebe in die Drahtrahmen, beginnen.
Bis jetzt sieht alles prächtig aus!
by Harald | 22. April 2023 | Weinberg, Wetter
Die Rebknospen sind dick und der Austrieb steht kurz bevor. Zuerst dachten wir, dass der Austrieb der Rieslingreben früher erfolgen würde. Kalte Tage bremsten den Austrieb etwas.
Reichliche Niederschläge haben in den vergangenen Tagen und Wochen die Bodenwasservorräte aufgefüllt. Es gibt fast keine Verluste durch Austriebsschädlinge, die die Knospen ausfressen. Es ist auch kein Frost in Sicht, der die jungen Rebtriebe schädigen könnte.
Ein Bilderbuchstart in die neue Vegetationsperiode. Die spannendste Zeit des Winzerjahres fängt an: Mit der Natur arbeiten, täglich von dieser abhängig zu sein, allen Wetterkapriolen strotzend und in einigen Monaten, wenn alles klappt, wie ich es mir vorstelle, gesunde, vollreife Rieslingtrauben ernten.
by Harald | 2. April 2023 | Weinberg, Wetter
Jetzt kommt Schwung in die Natur. Der Frühling ist da. Der Weinbergpfirsich ist in der Vollblüte, die anderen Obstbäume werden sicherlich binnen weniger Tagen folgen.
Die Traubenhyazinthen zeigen sich trotz Morgenfrost in voller Pracht.
Mit der Purpurnen Taubnessel und weiteren Blütenpflanzen sind es die ersten Farbtupfer in der Weinbergsbegrünung.
Die Rieslingreben bereiten sich auf den Austrieb vor. Die Rebknospen fangen an zu „schieben“ und kommen bald in das sogenannte Wollestadium. Durch den warmen Winter etwas früher als im langjährigen Schnitt.
Die Startbedingungen für das Rebwachstum sind bis jetzt hervorragend. Der in den letzten Tagen reichlich gefallene Regen hat die Bodenwasservorräte bis zum Überlaufen gefüllt. Der Rebschnitt ist beendet. Noch einige Tage müssen wir die Fruchtruten festbinden, dann sind die sogenannten Winterarbeiten im Weinberg erledigt.
In einigen Tagen wird die Natur sicherlich explodieren. Endlich wieder eine grüne, farbige Landschaft. Nach dem grauen Winter tut das der Seele und dem Körper gut.
by Harald | 21. November 2022 | Weinberg, Wetter
Bevor die graue Jahreszeit von der Mosel Besitz ergreift, noch einige Bilder der vergangenen Tage mit Herbst- und Nebelimpressionen der Mosellandschaft. 



by Harald | 7. September 2022 | Klimawandel, Wetter

Frisch aus dem Haushaltskühlschrank! Gut gekühlter Riesling Sekt bei circa 5 Grad. Ein herrliches Trinkvergnügen bei warmem Wetter.
Das Schwitzwasser, die kondensierte Feuchtigkeit, die sich bei kühlen Getränken am Glas niederschlägt, fehlt dieses Jahr größtenteils. Die Luftfeuchtigkeit ist dermaßen gering, dass an kalten Gegenständen sich keine (bzw. fast keine) Feuchtigkeit und Kondenswasser bildet. Ein Nebeneffekt der derzeit extremen Trockenheit. Morgendlicher Tau findet man aus den gleichen Gründen nicht. Auch der Boden in unserem kalten Holzfasskeller, der in einem normalen Sommer immer durch auskondensierte Feuchtigkeit nass ist, ist trocken.
Etwas Entspannung kommt beim Blick auf die Wettervorhersage. Die Temperaturen sinken und etwas Regen ist gemeldet. Wir hoffen, dass er im richtigen Maß kommt. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Die Rieslingtrauben sind in der Reifephase und die Beerenschalen werden so langsam dünn. Es wäre fatal, wenn sich die Beeren mit Wasser vollsaugen und dann aufplatzen würden. Wir befinden uns auf der Zielgeraden zur Weinernte 2022. Wie jedes Jahr wird es spannend. Wir sind voller Erwartung auf die kommende Weinlese.
by Harald | 31. August 2022 | Klimawandel, Mosel, Wetter

Es ist ein spannendes Weinjahr. Im Vorjahr eine sehr geringe Erntemenge durch Pilzbefall nach Dauerregen. Dieses Jahr extreme Trockenheit. Jedes Jahr anders. Der Klimawandel lässt grüßen.
Bei Rieslingreben, die schon seit der Blüte unter Wassermangel leiden, wird die Quantität unterdurchschnittlich sein. Die Beeren sind klein geblieben, zudem Blattvergilbungen und vorzeitiger Blattfall. Zudem noch die Weinbergsareale wo wir die Fruchtruten und Trauben abschneiden mussten, damit die Reben überlebten. Dort, wo noch länger Wasser zur Verfügung stand, sieht es bedeutend besser aus. Die Trauben sind größer, jedoch fehlte in der entscheidenden Beerenwachstumsphase wieder Wasser. Eine Mengenprognose für die kommende Ernte kann ich jetzt noch nicht abgeben. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die das noch gravierend beeinflussen können, z. B. die Saftausbeute beim pressen, Regenfälle vor der Ernte (???) usw.
Das Gleiche gilt für die Qualität. Auch hier kann noch keine allgemeine Aussage getroffen werden. Ok, durch den Klimawandel sind schlechte Qualitäten abgeschafft. Daher werden die Einstiegsqualitäten schon sehr gut sein. Wie weit es denn qualitativ in den Spätlese- oder Auslesebereich geht oder die Trockenheit sich auf die Qualität auswirkt, wird sich bei der Weinernte zeigen.
Bis auf die noch grünen Reben überall verbrannte Erde. Die Niederwälder oberhalb der Weinberge sehen verbrannt und braun aus. Viele Bäume sind vertrocknet.
Die Rieslingreben konnten bisher das zum Überleben notwendige Wasser aus tiefen Gesteinsschichten gewinnen. Keine Tage mit Rekordtemperaturen und „kühlere“ Nächte verlangsamten die Verdunstung gegenüber anderen Trockenjahren.

Seltsamerweise gibt es immer noch einige Stellen in den Weinbergen, an denen zwischen Mauer und Weg noch Wasser aus dem Fels läuft. Die Quelle der Mosel in den Vogesen ist mittlerweile versiegt, aber ersatzweise kann man ja in Reil fündig werden…😉😉

So sehen Rebanlagen aus, die eine bessere Wasserversorgung hatten. Guter Traubenbehang und Rebblätter, die sich von der Sonne wegdrehen, um weniger Wasser zu verdunsten. 
Die Farbe der Mosel hat sich der Farbe des Rieslings angepasst. Mehr oder minder ein sattes Grün. Durch die Stauhaltung ist die Mosel ein stehendes Gewässer geworden und Blaualgen haben sich massiv vermehrt. Vom Baden in der Mosel ist abzuraten. Ohne Stauhaltung könnte man sicherlich mit hochgekrempelter Hose problemlos die Mosel queren ohne nass zu werden.
by Harald | 10. August 2022 | Klimawandel, Weinberg, Wetter

Das Ende der Trockenheit ist nicht absehbar. Es herrscht eine ausgesprochene Dürre. In der langfristigen Wettervorhersage kommt das Wort Regen oder Niederschlag nicht vor. Die Begrünungen sind fast gänzlich vertrocknet, in den Wäldern oberhalb der Weinberge sind man die ersten vertrockneten Bäume sichtbar. Alleine die Reben stehen größtenteils noch grün da.
Die Weinrebe gilt traditionell als eine Pflanze, die „resistent“ gegenüber Trockenheit ist. Dass sie einen Wassermangel verkraften kann, verdankt sie ihrer ausgeprägten Fähigkeit, den Boden dank eines stark entwickelten Wurzelsystems bis in tiefe Schichten zu nutzen. Außerdem ist ihr Wasserbedarf im Vergleich zu anderen Kulturen relativ bescheiden.
In einigen Weinbergen, die jünger sind und/oder der Fels sehr hoch ansteht, sieht man immer mehr Blattvergilbungen. Wassermangel und intensive Sonnenstrahlung setzen dort den Rieslingreben massiv zu. Wir schneiden an diesen gestressten Reben die Fruchtruten nebst Trauben ab, damit sie entlastet werden. Das schmerzt des Winzers Seele, aber bevor die Pflanzen Schaden nehmen, ist dies das Mittel der Wahl.
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