In den letzten Tagen wurden die Jungweine von der groben Hefe getrennt oder abgestochen, wie der Winzer sagt. Aufwändig ist nach dem Umpumpen das Reinigen der Holzfässer. Da das klassische Moselholzfaß nur über ein Spund- und Zapfenloch verfügt, ich berichtete hier, wird das Faß mittels einer Faßwinde hinten angehoben und mit dem Hochdruckreiniger über das obere Spundloch gereinigt. Das Reinigungswasser läuft über das Zapfenloch nach aussen. Als kleines Helferlein gibt es noch ein speziell geformtes Röhrchen, welches auch den letzten Rest Reinigungswasser zwischen Faßboden und Faßdauben nach aussen ablaufen läßt.
Der ganz normale Irrsinn, denke ich, wenn ich bei einem Glas jungem Riesling über die Nebenkriegsschauplätze eines Weingutes nachdenke. In der Agrarwirtschaft sind wir von EU Vorschriften und deren Umsetzung gepeinigt: Vorschriften, Formulare und Dokumentationspflichten. Sei es die Weinmarktordnung, die Weinverordnung, die Bioverordnung oder andere EU Verordnungen. Dazu kommen die einzelnen Länder, die diese EU Verordnungen umsetzen. Und davon haben wir schon in Deutschland 16 (!!), die nicht immer einheitlich diese Vorlagen umsetzen. Eine Regelungswut, die den Wein nicht besser, die Welt nicht gerechter und dem Winzer viel Arbeit macht.
Bernhard Fiedler hat einen interessanten Artikel in seinem blog darüber geschrieben. Treffend fand ich folgende Aussage:
Besonders nachdenklich macht das von Fischler zitierte geflügelte Wort aus Brüssel. Dort heißt es offenbar:
Wenn eine neue EU-Richtlinie beschlossen wird,
protestiert der französische Präsident,
wird sie von Deutschland zu 120 Prozent umgesetzt (Zusatz Fischler: und von Österreich zu 150 Prozent),
und in Italien muß man froh sein, wenn man jemanden findet, der sie liest.
Als Demonstrationsbetrieb für den ökologischen Weinbau laufen bei uns im Weingut die Vorbereitungen für die Bio-Glühwe(h)n-Nacht an. Konzentriert laden 140 Demonstrationsbetriebe für den ökologischen Landbau am ersten Adventwochenende zu Glühwein, Weihnachtsgebäck und anderen Aktionen ein.
Als besonderer Höhepunkt wird bei uns im Weingut dieser Weblog auf Papier ausgedruckt und im Weinkeller auf die Wäscheleine gehängt. Zu einem gibt es immer noch genügend Menschen, die keinen Internetanschluß haben, zum anderen ist es für uns selbst sehr spannend, die Blogeinträge mal nebeneinander an zu schauen. Der Blickwinkel ist ganz anders, als wenn man vor dem Computer sitzt und am Bildschirm scrollt.
Für die, die kommen möchten, nun das offizielle Programm:
WANN?
Freitag/Samstag, den 07./08. Dezember 2007, ab 16.00 Uhr
WO?
Demonstrationsbetrieb Weingut Steffens-Keß
WAS?
Kostenloser Glühwein und Kinderpunsch(solange der Vorrat reicht)
Bio-Weihnachtsgebäck zum Probieren
Infos und Gespräche zum Öko-Landbau
Wir über uns:
Bildergeschichtenaus dem Weingut Steffens-Keß!
Das Jahr des Winzers in Fotos und Texten
Und da der Kinderpunsch, der Glühwein und die Weihnachtsplätzchen umsonst sind, wird eine Spendenbüchse für die Villa Kunterbunt in Trier aufgestellt, ein Nachsorgezentrum für chronisch- und schwerstkranke Kinder.
apropos:
Bei uns wird der Glühwein aus Riesling gemacht und schmeckt nicht so unsäglich beschi.. wie Charles M. Bugnowski es hier in seinem blog beschreibt.
Neben den mehr als 100 Weinen, die es auf unserer Ökoweinpräsentation zu probieren gab, wurde richtig gutes Fingerfood gereicht. Ralph Schmidt von Restaurant Distel (Hotel Ürziger Würzgarten) hatte sich jede Menge Arbeit gemacht, um diese kleinen Appetithäppchen zu gestalten. Die Optik klasse, der Geschmack himmlisch.
Neben Gemälden zeigte Heidi Bogner auch andere Möglichkeiten der Verwendung von Pinsel und Farbe.
Sinnvoll genießen – MyVideo
Da das Sushi-Band an der Theke reizte und meine Kamera auch eine Videofunktion hat, wurde natürlich ein Video gemacht. Aber schauen Sie selbst mal rein. Man kann natürlich über die Qualität streiten, aber der Winzer soll winzern und gute Weine machen und keine Oscarpreisverdächtigen Filme.
Die heutige Ökoweinpräsentation in Bernkastel, wir berichteten hier und hier, war ein Erfolg. Die Stimmung in der Lounge des Rotwild-Kellers war klasse, das Fingerfood und der Wein sehr gut und wir Winzer haben mit unseren Gästen angenehme Stunden verbracht.
Ein ausführlicher Bericht mit weiteren Bildern und Videos wird in den nächsten Tagen folgen.
Heute wurde für die morgige Ökoweinpräsentation aufgebaut. Das Sushi-Band an der Theke lud gerade dazu ein, mein erstes Video zu machen und es nun hier zu veröffentlichen.
Nachdem ich heute eine Partie Jungwein von der Hefe getrennt hatte, wurden mal wieder alle Weine durchprobiert. Das fast tägliche Probieren: Morgens, abends, mal so rum, mal andersrum wie Kollege Bernhard Fiedler aus Österreich in seinem Blog beschreibt. Und von Probe zu Probe komme ich immer mehr zu dem Schluß: Man könnte darin baden…
Unter Motto „Sinnvoll genießen“ findet am kommenden Sonntag, den 11. November, die diesjährige Jahrgangspräsentation unseres Regionalverbandes ECOVIN Mosel-Saar-Ahr e.V. statt. Von 12.00 bis 19.00 Uhr können Interessierte über 100 Bioweine von 14 Winzern verkosten.
Die Veranstaltung findet in der Lounge des Rotwild Kellers in Bernkastel-Kues, Cusanusstr. 14, statt. Neben unserem Weingut sind folgende Kollegen mit dabei:
Weingut Clemens Busch, Pünderich Weingut Hugo Schorn, Burg Weingut Rudolf Trossen, Kinheim/Kindel Weingut Römerkelter, Maring-Noviand Kirchenweingut,Traben-Trarbach/Wolf Weingut Thorsten Melsheimer, Reil Weingut Jutta und Frank Brohl, Pünderich Weingut Christian und Matthias Porten, Mehring Weingut Robert Reis, Riol Weingut Herbert Scholtes, Minheim Weingut Jörg Pauly-Bohn, Burgen Weingut Herbert Kuhnen, Bekond und Weingut Christoph Bäcker, Maischoss/Ahr
Um die Veranstaltung aufzulockern, gibt es noch eine Gemäldeausstellung von Heidi Bogner und Pianomusik von Klaus Zimmer. Kleine „Schweinereien“ serviert Ralph Schmidt von Restaurant Distel (Hotel Ürziger Würzgarten): Fingerfood aus regionaler und ökologischer Erzeugung.
Übrigens: Für Wein- und Genußblogger gibt es Pressekarten. Bitte mir eine kurze Nachricht geben, damit an der Tageskasse die Karten hinterlegt werden können.
Alle Jahre wieder. Ein Weinberg muß gerodet und neu gepflanzt werden.
Eigentlich etwas ganz normales. Als ich in den 80zigern meinen ersten Weinberg neu anlegte, wurde ich gefragt: „Du Pflanzt doch sicherlich Kerner?“. In den 90zigern hieß es dann „Rotwein?“. Als Antwort gab es damals wie heute: Riesling! Das machen, was der Schuster Winzer am besten kann. An der Mosel heißt das Riesling und nochmals Riesling. Leicht, fruchtig und spritzig mit einer deutlich schmeckenden, belebenden Säure. Typisch für die Mosel ,nicht kopierbar und unverwechselbar!
Nicht unbedingt auf jede Moderebsorte aufspringen, die nur einige Jahre gefragt ist und danach wieder verschwindet. Und schließlich ist eine Neuanpflanzung auch eine Investition für einige Jahrzehnte.
So werde ich dann die Tage die restlichen Drähte aus den alten Weinberg ziehen und aufwickeln, die Rebstöcke entfernen und in Frühjahr mal wieder Riesling pflanzen.
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