knapp

Die Bodenwasservorräte sind knapp, sehr knapp. Es wird langsam Zeit, dass es regnet. Aber ich vermute, es wird ähnlich wie letztes Jahr. Die Trockenheit wird durch den Klimawandel immer mehr zum Problem. In den meisten Weinbergen sind die Triebspitzen der Rieslingreben noch gebogen, vital und auf Wachstum ausgerichtet. Auch wenn das Wachstum sehr gering ist.In den bekannten Weinbergen, d.h. in einigen jüngeren Anlagen und einem Weinberg mit hohem Fels, wo die Rebwurzeln kein Wasser finden, sind erste Trockenstresssymptome sichtbar. Die Triebspitze wird gerade und hört auf zu wachsen. Später stirbt sie ab und vertrocknet.Die Rebe befindet sich nun im Überlebensmodus. In der Folge werden die Rebblätter von der Sonne weggedreht, um weniger Wasser zu verdunsten. Bei anhaltender Trockenheit beginnen dann die untersten Rebblätter zu vergilben.Wir haben begonnen, die betroffenen Rebstöcke zu entlasten, damit die Reben keinen dauerhaften Schaden nehmen.

In den betroffenen Weinbergen – im Moment sind es nur „wenige“ Reben – haben wir ganze Fruchtruten mit Blättern und Trauben abgeschnitten. Diese Entlastung verhindert, dass die Rebstöcke kollabieren oder längerfristig Schaden nehmen.

In diesem Jahr habe ich das ungute Gefühl, dass wir diese Entlastung wie im letzten Jahr ausdehnen müssen.

Bis auf die oben beschriebenen trockengestressten Einzelreben sehen die Weinberge noch sehr gut aus. Saftig grün, mit vielen Trauben behangen.  Wie es mit der Qualität und Quantität weitergeht, entscheidet allein das Wetter. Wir hoffen, dass es bald ausreichend regnet. Wir nehmen alles!

The same procedure as every year

The same procedure as every year. Beim „Dinner for one“ normal. Im Weinberg leider nicht. Durch den Klimawandel wiederholen sich die sommerliche Trockenperioden immer häufiger.

Noch vor sieben Wochen hatte ich mit dem Raupenschlepper große Probleme, bergauf und bergab zu fahren. Die Böden waren maximal wassergesättigt. Seitdem hat es kaum nennenswert geregnet. Inzwischen sehen wir nur noch verbrannte Erde. Die Begrünung am Hang ist größtenteils vertrocknet. Die Reben sehen noch gut aus und zeigen bis auf wenige Ausnahmen keine Trockenschäden. Mit ihren langen Wurzeln finden sie noch Wasser im Untergrund. Nur in drei Weinbergen haben wir Rebstöcke, die aufgrund ihres jungen Alters und/oder des hoch anstehenden Felsens kein Wasser mehr bekommen und unter Trockenstress leiden. Dort müssen wir in den nächsten Tagen die Reben entlasten, damit sie überleben können.

Regen ist willkommen. Möglichst bald und reichlich. Heute sind Gewitter gemeldet. Hoffentlich ohne Hagel, mit reichlich Regen, der über Stunden fällt, ohne Erosion zu verursachen.

Extrem heimtükisch

Man denkt an nichts Schlimmes: Bestes Sommerwetter, warm, fast keine Luftfeuchtigkeit, kein Tau und sehr wenig Regen. Und dann das: Extrem heimtückisch zeigt sich dieses Jahr der Peronosporapilz. Am vergangenen Montag staunte ich ungläubig, als ich die gelblichen Flecken auf der Blattoberseite sah. Aus der Inkubationszeit konnte ich das Datum der Infektion berechnen. Das kleine Gewitter an Fronleichnam hatte zu Infektion geführt. Trotz Pflanzenschutzmaßnahmen mit unseren ökologischen Pflanzenpflegemitteln einen Tag vorher wurden die Reben infiziert. Ein größerer Weinberg im Burger Hahnenschrittchen war stärker betroffen. Andere nur leicht oder gar nicht. Infektionen sind überall in der Gemarkung zu finden. Konventionell oder ökologisch arbeitend spielt keine Rolle. Der eine etwas mehr, der andere Weinberg weniger.

Einen Tag später, es hatte etwas über Nacht geregnet, sah man den Pilzrasen auf der Unterseite der Blätter. Der Pilz hatte durch die Feuchtigkeit begonnen zu sporulieren, d.h. seine Sporen in die Reben zu schleudern.

Jetzt haben wir ein kleines Problem. Normalerweise reifen die Pilzsporen auf dem Boden, wenn es feucht genug ist . Sie werden dann durch Regen und Wind auf die Blätter geweht und der Infektionszyklus beginnt. Mit jeden Zyklus ohne Bekämpfung steigt das Gefahrenpotential. Jetzt haben wir die Sporenbildner in den Reben, die bei Feuchtigkeit, Blattnässe, Dunkelheit und anderen Faktoren den Vermehrungszyklus massiv forcieren. Dort sind dann nach der Rebblüte der vergangenen Tage, die jungen, sehr empfindlichen Träubchen. Jetzt heißt es aufpassen mit den Pflanzenschutzmaßnahmen. In kurzen Abständen müssen unsere ökologischen Präparate nun auf die Beerchen aufgebracht werden. Bei dem schnellen Beerenwachstum muss immer eine Schutzschicht auf der Beerenhaut und den Blättern sein, damit der Pilz nicht eindringen kann. Das angekündigte trockene Wetter spielt uns dabei in die Hände. Niedrige Luftfeuchtigkeit und kein Regen in den nächsten Tagen ist für uns vorteilhaft. Wir werden uns heftig wehren! In den Peronosporajahren 2009 und 2016 haben wir es auch geschafft und die Lage war weitaus schlimmer als dieses Jahr.

Rebblüte

Eine der ganz wenigen Ereignisse über die ich mit schöner Regelmäßigkeit berichte, ist neben dem obligatorischen Weihnachtsgruß die Rebblüte. Die sommerlichen Temperaturen beschleunigen die Blüte rasant. Die Rahmenbedingen sind hervorragend. Wir erwarten eine hohe Bestäubungsrate.

Rasend schnell ist auch das Wachstum der Reben. Im Unterboden ist noch genügend Wasser vorhanden, um das Triebwachstum der Rieslingreben zu beschleunigen. Das Einschlaufen der schnell wachsenden Rieslingtriebe hält uns im Weinberg auf Trab.

Gänzlich anders sieht es bei den Weinbergsbegrünungen aus. Hier macht sich der Wassermangel im Oberboden bemerkbar. Am Wegesrand sind die Begrünungspflanzen bereits vertrocknet und gelb. Sommerliche Temperaturen, niedrige Luftfeuchtigkeit und ein ständig wehender Wind haben an der Feuchte gezehrt. Vor nicht einmal vier Wochen hatten wir große Probleme mit den nassen Böden. Jetzt warten wir sehnsüchtig auf Regen. Mitte nächster Woche soll er kommen, sagen die Wetterfrösche. Gewitter sind angesagt! Die Gefahr dabei ist, vor allem wegen des Klimawandels, dass zu viel in kurzer Zeit und im schlimmsten Fall in fester Form als Hagel fällt.

prächtig

Besser geht’s nicht! Wassergefüllte Böden, fast alle Rebknospen sind ausgetrieben und an den jungen Reben hängen große, gut ausgebildete Blütenstände. Diese so genannten Gescheine sind voll entwickelt und die einzelnen Blüten werden sich in den nächsten Tagen auseinander spreizen. Und dann beginnt in wenigen Tagen die Rebblüte.

Die Weinbergsböden sind in den Steillagen wieder gut befahrbar. Inzwischen hat der Sommer mit angenehmen Temperaturen Einzug gehalten und die angekündigten sommerlichen Temperaturen werden das Wachstum der Reben weiter beschleunigen. Zudem haben Pilzkrankheiten (echter und falscher Mehltau) bei dieser trockenen Witterung keine Chance, die Reben zu schädigen. Nächste Woche können wir dann mit der Laubarbeit, d.h. das Einflechten der Rebtriebe in die Drahtrahmen, beginnen.

Bis jetzt sieht alles prächtig aus!