Regenzeit

Es ist anstrengend, das mit dem Klimawandel. Höhere Durchschnittstemperaturen, das Frostereigniss nach dem Austrieb der Reben und die sehr hohen Niederschlagsmengen machen uns dieses Jahr zu schaffen. An unserer Wetterstation sind in diesem Jahr bisher 56,3 % mehr Regen gefallen als im langjährigen Mittel. Wir hatten auch schon ein Sommerhochwasser im Weinkeller. Vom Hagelunwetter Anfang Mai ganz zu schweigen.

Mit jeder Wolke am Himmel – so schön sie auch ist  – bangen wir, dass es wieder nass wird.

Bei jedem Regen steigt die Gefahr von Pilzkrankheiten. In Winzerkreisen kursieren erste Meldungen über Pilzbefall der Reben. Es könnte ungemütlich werden.

Wassergesättigte Böden machen uns im Weinberg große Probleme. Die Begrünung ist extrem hoch gewachsen und der Kettenschlepper kaum noch zu sehen. Die Befahrbarkeit ist grenzwertig. Rutschen und Schlittern geht bergab immer, aber hoch…

Ich bin schon mehrmals abgerutscht und das Mähgerät hat sich verbogen. Bislang ist bis auf einen Notabstieg von der Raupe alles gut gegangen. Der Mulcher wurde wieder gerade gebogen, die Macke am Bein mit einem Pflaster versorgt.

Einige Weinberge müssen noch gemäht werden. Ich hoffe, dass der Boden nächste Woche so weit abgetrocknet ist, dass ich die letzten Mäharbeiten gefahrlos durchführen kann. Es eilt, denn wir müssen mit den Laubarbeiten beginnen.

Besuch im Weinkeller: Hochwasser

Foto: Anonym

Nach den massiven Unwettern im Saarland vor zwei Tagen ist der dort gefallene Regen auch bei uns angekommen. Am Freitag noch die Hoffnung, dass der Keller verschont würde. Am späten Nachmittag wurde es Gewissheit: Besuch von der Mosel im Weinkeller!

Wir starteten bei unseren Nachbarn vom niederländischen Motorrad Gasthaus De Waard, dem wir unseren trockenen Unterstellmöglichkeiten anboten. Nun sind wir Besitzer eines Bierlagers. Die Kellerbar musste wegen Hochwassers geräumt werden. Sogar die Bestuhlung haben wir jetzt im Lager. Jemand Durst?😉

Der eigene Weinkeller folgte. Mittlerweile ist der Höchststand erreicht und die Mosel fällt wieder. Morgen dürfte das Wasser wieder unseren Weinkeller verlassen haben. Wieder ein Ereignis der Klimaänderung. Extreme Wetterereignisse, die zunehmen und immer bedrohlicher werden.

Im ersten Teil des Videos der Anstieg der Mosel an der Moselstraße, ca. 20 cm Wasser im Weinkeller. Im zweiten Teil vom Boot im Keller aufgenommen.

Berichte über vergangene Hochwässer finden Sie hier.

Mein Nervenkostüm…

Mein Nervenkostüm wurde gestern arg strapaziert. Um halb vier zog sich der Himmel zu. Dicke Regenwolken waren am Himmel zu sehen. Noch weit weg und dann noch einmal mit dem Mähgerät den Berg runter- und hochgefahren.
Oben wieder angekommen, musste ich mich beeilen, die Raupe auf den Tieflader zu fahren, um nicht nass zu werden.
Als ich in Richtung Weingut fuhr, war Reil auf der anderen Moselseite nur noch schemenhaft zu erkennen. Auf der Moselbrücke brach dann die Hölle aus. Man sah die Hand vor Augen nicht mehr und es setzte massiver Hagel ein. Der massive Regen fiel horizontal. Die hintere Hofeinfahrt war fast komplett mit Hagelkörnern bedeckt.

Ich dachte, das war’s für dieses Jahr. Erst Frost, jetzt Hagel.

Das Video zum Hagelschlag – war kurz vor Ende des Hagelunwetters – gibt es hier.
Im Weingut sah es übel aus. Ein Zimmer war überschwemmt, da das Fenster offen war. Die Fassadenbegrünung sah aus wie gerupft und einiges lag auf dem Boden. Meine Nerven lagen am Boden. Frustration machte sich breit, von den Sorgen ganz zu schweigen. Als der Regen aufhörte, habe ich natürlich eine Kontrollrunde durch die Weinberge gedreht. Ich staunte nicht schlecht. Von Hagelschäden war nichts zu sehen. Der Hagelschlag hatte nur die Ortsseite betroffen. Auf der gegenüberliegenden Moselseite, keine 200 m vom Weingut entfernt, wo alle unsere Weinberge liegen, gab es keinerlei Schäden.

Meine Stimmung hellte sich auf. Glück gehabt!😊Weniger gut sieht es oberhalb des Dorfes aus. Dort sind Schäden zu sehen. Auch andere Orte an der Mosel waren gestern durch Hagel betroffen. Ein herber Verlust für die Winzer nach den Nachtfrösten.

Kalt, zu kalt…

Kalt, zu kalt war es in den beiden letzten Nächten. Heute sah die Welt beschissen aus. Die Polarluft hat massive Schäden in den Weinbergen hinterlassen. Viele junge Rebtriebe sind gänzlich oder teilweise erfroren. Es sieht übel aus.

Nach vorsichtigen Schätzungen meinerseits – ich bin nicht wirklich gut im Schätzen, einer meiner Mankos – gehe ich davon aus, dass durch den Spätfrost ca. ein Drittel der Rebfläche komplett geschädigt wurde, etliche Weinberge so Daumen mal Pi 30 bis 60 % Schaden haben, aber gibt auch einige, die verschont geblieben sind.

Der oben genannte Schaden ist aber auch relativ zu betrachten. Die Rebe ist durchaus in der Lage, diese Ertragsverluste teilweise auszugleichen. Zu einem können an den verbliebenen Rebtrieben die Trauben größer werden, zum anderen gibt es neben den jetzt verlorenen Rebknospen noch die sogenannten Nebenaugen, die beim Riesling in der Regel nur austreiben, wenn das Hauptauge ausfällt. Dort ist der Blütenansatz und später der Traubenbehang geringer als beim Hauptauge.

Bleibt zu hoffen, dass die Blüte gut verläuft und nicht andere Widrigkeiten der Natur zu weiteren Ertragseinbußen führen. In einigen Monaten werde ich mehr wissen. Aber schon jetzt weiß ich, dass es eine kleine Ernte geben wird.

Die massiven Spätfrostschäden sind nicht auf die Mosel beschränkt. Schadensmeldungen liegen bereits aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Österreich (Wachau, Kamptal, Steiermark), Südtirol, Frankreich, der Schweiz und vielen deutschen Anbaugebieten vor.

Eine genaue Schadensbilanz wird sicherlich erst in den nächsten Tagen vorliegen.

 

Etwas hektisch…

So früh wie noch nie zeigen sich die ersten Blättchen an den Rieslingreben. Kein Wunder, nach den vergangenen Monaten mit ihren Temperaturrekorden. Eigentlich ist der April für uns Winzer ein eher ruhiger Monat. Die Vegetation beginnt erst und man kann sich um Haus und Hof kümmern.

Nicht so in diesem Jahr. Noch wenige Tage und wir können mit dem Ausbrechen unerwünschter Rebtriebe beginnen. Zudem müssen die durch die Feuchtigkeit stark gewachsenen Weinbergsbegrünungen gemäht werden. Dazu liegt unser Naturdünger, der Fledermausguano noch im Weingut und will auch noch im Weinberg ausgebracht werden.

Abhängig von den Temperatursummen mussten diese Woche die Dispenser für die Verwirrmethode aufgehängt werden. In diesen Kunststoffampullen sind Sexualduftstoffe (Pheromone), die langsam ausdünsten und die Männchen des Traubenwicklers, einer Mottenart, dermaßen verwirren, dass sie die Weibchen nicht finden. So ist Schluss mit Sex lustig und es gibt keine Nachkommenschaft.

Die Raupen des Traubenwicklers können immense Schäden durch die sogenannte Sauerfäule (Grauschimmelfäule) hervorrufen und durch diese elegante ökologische Methode wird die Vermehrung behindert und es gibt keine Schäden für uns Winzer.

Dann gibt es noch das berühmte „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt“ und andere nicht geplante Widrigkeiten des Winzerlebens.

Es ist etwas hektisch…

Es ist noch März…

Der warme Winter macht sich in der Vegetation bemerkbar. Seit einige Tagen sehen wir die Auswirkungen in den Weinbergen. Die Pfirsichbäume sind die ersten, die am Blühen sind. Einige Zeit der normalen Vegetation voraus. Problematisch für uns ist das sehr frühe Knospenschwellen bei den Rieslingreben.

Es ist noch März und die Rebknospen sind schon seit einigen Tagen angeschwollen. In wärmeren Lagen sind die Knospen schon aufgebrochen und der Austrieb beginnt. Das ist etwa 25 Tage früher als im alten langjährigen Mittel. Auswirkungen des massiven Klimawandels! Ein Wandel, der sich immer schneller vollzieht und uns vor immer größere Herausforderungen stellt. Jetzt Gott sei Dank wieder tiefe Temperaturen, die die Vegetation verzögern. Die Eisheiligen stehen vor der Tür und unabhängig davon kann es auch im April noch sehr kalt werden. Minustemperaturen sind ab sofort nicht mehr erwünscht.

Wir müssen uns etwas sputen. In einigen Weinberge sind wir noch dabei, die Fruchtruten nach unten zu biegen. Eigentlich eine schnelle, problemlose Weinbergsarbeit. Jetzt müssen wir etwas vorsichtiger mit den Fruchtruten umgehen, denn die geschwollenen Knospen können sehr leicht beschädigt werden. Ohne Knospe keinen Rebtrieb und ohne diesen keine Trauben.

Der Stand der Dinge

Die Sommerarbeiten im Weinberg neigen sich dem Ende zu. Es ist wieder ein spannendes Weinjahr. Der Klimawandel lässt mit seinen Wetterextremen grüßen. So ist das Wetter über längere Phasen immer gleichbleibend stabil. Lange Trocken- oder Nässephasen.  Nichts mehr mit der kühl gemäßigten Klimazone mit öfter wechselndem Wetter. Die Extreme nehmen zu.

Noch im Mai bereiteten uns extrem feuchte Böden Schwierigkeiten beim Befahren. Die nachfolgende Trockenheit wurde Gott sei Dank durch ergiebigen Landregen (über 100 l je qm) in den letzten zwei Wochen beendet. Die Trauben sind recht groß geworden. Dort wo schon die Trockenheit zu sehen war, sind sie etwas kleiner und lockerbeeriger. In der Summe aber eine ordentliche Menge, die in den Rebstöcken hängt. Wir freuen uns – falls nicht noch etwas Unerwartetes passiert – auf die kommende Weinernte.

Den unerwarteten Befall des Laubes im Juni durch den heimtückischen Peronosporapilz haben wir gut überstanden. Je nach Weinberg sind einige, wenige Trauben befallen und vertrocknet. Nicht der Rede wert.

Der viele Regen hat uns das Fahren mit der Raupe wieder schwer gemacht. Sie wissen ja, den Berg hinunter helfen alle Heiligen, den Berg hinauf kein Teufel.
Nach der „kleinen Schlammschlacht“ im Hang heute Generalreinigung, die sich über einen längeren Zeitraum hinzog. Eine ganze Schubkarre Weinbergserde wurde aus dem Laufwerk der Raupe entfernt.

Ab morgen soll der Sommer wieder zurückkehren und in der Langfristprognose der Meteorologen ist kein Regen vorgesehen. Es ist noch reichlich da…

knapp

Die Bodenwasservorräte sind knapp, sehr knapp. Es wird langsam Zeit, dass es regnet. Aber ich vermute, es wird ähnlich wie letztes Jahr. Die Trockenheit wird durch den Klimawandel immer mehr zum Problem. In den meisten Weinbergen sind die Triebspitzen der Rieslingreben noch gebogen, vital und auf Wachstum ausgerichtet. Auch wenn das Wachstum sehr gering ist.In den bekannten Weinbergen, d.h. in einigen jüngeren Anlagen und einem Weinberg mit hohem Fels, wo die Rebwurzeln kein Wasser finden, sind erste Trockenstresssymptome sichtbar. Die Triebspitze wird gerade und hört auf zu wachsen. Später stirbt sie ab und vertrocknet.Die Rebe befindet sich nun im Überlebensmodus. In der Folge werden die Rebblätter von der Sonne weggedreht, um weniger Wasser zu verdunsten. Bei anhaltender Trockenheit beginnen dann die untersten Rebblätter zu vergilben.Wir haben begonnen, die betroffenen Rebstöcke zu entlasten, damit die Reben keinen dauerhaften Schaden nehmen.

In den betroffenen Weinbergen – im Moment sind es nur „wenige“ Reben – haben wir ganze Fruchtruten mit Blättern und Trauben abgeschnitten. Diese Entlastung verhindert, dass die Rebstöcke kollabieren oder längerfristig Schaden nehmen.

In diesem Jahr habe ich das ungute Gefühl, dass wir diese Entlastung wie im letzten Jahr ausdehnen müssen.

Bis auf die oben beschriebenen trockengestressten Einzelreben sehen die Weinberge noch sehr gut aus. Saftig grün, mit vielen Trauben behangen.  Wie es mit der Qualität und Quantität weitergeht, entscheidet allein das Wetter. Wir hoffen, dass es bald ausreichend regnet. Wir nehmen alles!